Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.sie die dabey obwaltenden Schwierigkeiten, welche Um also diesesmahl vollkommen reife Früchte Im
ſie die dabey obwaltenden Schwierigkeiten, welche Um alſo dieſesmahl vollkommen reife Fruͤchte Im
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0138" n="126"/> ſie die dabey obwaltenden Schwierigkeiten, welche<lb/> bey kleinern Zwiebel-Stauden- und Sommerge-<lb/> waͤchſen von ſelbſt wegfallen, einigermaßen vorher<lb/> ſahen. Denn es iſt gewiß, daß ein Gewaͤchs,<lb/> welches ſich unter andern in Zeit von 3, 4 bis 6<lb/> Monaten aus ſeinen Saamen bis wieder in Saa-<lb/> men entwickelt, ſeine voͤllige Nahrung in einem<lb/> friſchen Mooſe, welcher noch keine andre Gewaͤchſe<lb/> vorher getragen hat, allerdings haben koͤnne. Wenn<lb/> aber ein ſolcher Moos groͤßere Gewaͤchſe zu ernaͤh-<lb/> ren hat, dergleichen die fruchttragenden Holzarten<lb/> ſind, ſo gehoͤrt mehrere Nahrung dazu, und ein ge-<lb/> ſchicktes Verpflanzen, wenn ſelbige 2 bis 3 Jahre<lb/> nacheinander ein reifes und zuletzt ein tragbares<lb/> Holz, zu geſchweigen, wenn ſie gar vollkommen reife<lb/> und eßbare Fruͤchte bringen ſollen.</p><lb/> <p>Um alſo dieſesmahl vollkommen reife Fruͤchte<lb/> von Steinobſte zu erziehen, ſo waͤhlte ich dazu 6<lb/> Stuͤck anderthalbzoͤllige junge niedrige gut oculirte<lb/> Pfirſchſtaͤmme, die ſich wegen der Wurzeln in gro-<lb/> ßen Gartentoͤpfen etwa 4½ Fuß hoch ziehen und gut<lb/> unterhalten ließen. Dieſe waren ſtark bewurzelt,<lb/> und hatten im Mooſe bereits anſehnliches und viel<lb/> junges Holz getrieben. Man hatte die Baͤumchen<lb/> vorher groͤßtentheils bis zum groͤßten Froſte jaͤhrlich<lb/> in freyer Luft unterhalten, da ſie hernach in einem<lb/> luftigen Gewaͤchshauſe unter der Orangerie aufbe-<lb/> halten, und dann und wann mit lauen Sumpfwaſſer<lb/> waren begoſſen worden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Im</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [126/0138]
ſie die dabey obwaltenden Schwierigkeiten, welche
bey kleinern Zwiebel-Stauden- und Sommerge-
waͤchſen von ſelbſt wegfallen, einigermaßen vorher
ſahen. Denn es iſt gewiß, daß ein Gewaͤchs,
welches ſich unter andern in Zeit von 3, 4 bis 6
Monaten aus ſeinen Saamen bis wieder in Saa-
men entwickelt, ſeine voͤllige Nahrung in einem
friſchen Mooſe, welcher noch keine andre Gewaͤchſe
vorher getragen hat, allerdings haben koͤnne. Wenn
aber ein ſolcher Moos groͤßere Gewaͤchſe zu ernaͤh-
ren hat, dergleichen die fruchttragenden Holzarten
ſind, ſo gehoͤrt mehrere Nahrung dazu, und ein ge-
ſchicktes Verpflanzen, wenn ſelbige 2 bis 3 Jahre
nacheinander ein reifes und zuletzt ein tragbares
Holz, zu geſchweigen, wenn ſie gar vollkommen reife
und eßbare Fruͤchte bringen ſollen.
Um alſo dieſesmahl vollkommen reife Fruͤchte
von Steinobſte zu erziehen, ſo waͤhlte ich dazu 6
Stuͤck anderthalbzoͤllige junge niedrige gut oculirte
Pfirſchſtaͤmme, die ſich wegen der Wurzeln in gro-
ßen Gartentoͤpfen etwa 4½ Fuß hoch ziehen und gut
unterhalten ließen. Dieſe waren ſtark bewurzelt,
und hatten im Mooſe bereits anſehnliches und viel
junges Holz getrieben. Man hatte die Baͤumchen
vorher groͤßtentheils bis zum groͤßten Froſte jaͤhrlich
in freyer Luft unterhalten, da ſie hernach in einem
luftigen Gewaͤchshauſe unter der Orangerie aufbe-
halten, und dann und wann mit lauen Sumpfwaſſer
waren begoſſen worden.
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