Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.Apologetischer Schrifften. Wein/ vnd macht ein vnterschied zwischen den Rheinischen vnd Frantzösichen Weinen.63. Diese Essentia vini muß den Weinen nach rechtem gewicht in der fermen- tation gegeben werden. 64. Nicht ein Spir. vini, sondern des Weins oleum (wie bey all andern vegeta- bilien allein der geruch in dem oleo versamblet zu sehen) dem Wein vnd andern Ge- träncken/ wie auch allen von Korn vnd Obs distillirten Wäffern einen lieblichen Wein- geschmack geben kan. 65. Wann man einem Ohm Apffel oder Birn-Most/ auch 1. oder 2. Vntzen mit etlichen Lb. Spir. vini gibt/ vnd mit jähren läßt/ so erlanget der Apffelwein durch den Spir. vini (wann es auch gleich nur ein Spiritus auß den zurück gebliebenen außgepreß- ten Apffelhülsen were) eine solche Stärcke vnd Krafft wegen des Spir. ardentis, vnd wegen der animae vini einen solchen natürlichen Weingeschmack vnd geruch/ als wann er am Rhein oder Mosel gewachsen were/ wird auch eben so gesund vnd annemblich zu trincken seyn/ als ein natürlicher von Trauben gemacht. 66. Alle Puncten/ deren in dem Miraculo mundi gedacht werden/ seynd mit viel besserm nutzen/ durch hülff eines gemeynen Saltzes oder Weinsteins zuthun/ als mit dem Salpeter. 67. Es wird der gantzen Welt bald offenbahr werden/ daß ob mein Nitrum das wahre solvens Universale sey. 68. Der Wein/ so auß den Hefen gepreßt wird/ vnd der Spiritus, so in der di- stillation übergehet/ seynd das geringste/ der Weinstein vnd liebliches Oehl aber das beste. 69. Pan. Antimon. Wann sie recht gebraucht wird/ purgiert nicht/ sondern thut Wunder in Medicin. 70. Sie ist gut/ wann sie wohl praeparirt/ vnd das menstruum universale auß dem Nitro gehet/ vnd kan mehr außrichten/ als jhme noch jemahlen zugeschrieben worden. 71. Auß einem jedwedern Ohm vnachtsamer Hefen/ wann nemblich der Wein herauß gepreßt/ der Spir. übergezogen/ der Weinstein vnd Oleum extrahirt/ vnd der Rest zu Pottaschen gebrand/ in 6. 7. 8. oder mehr Reichsthaler werth außzubringen/ vnd in grosser quantität/ also daß ein einiger Knecht wochentlich/ so er anders auch He- fen vnd bereytschafft hat/ in 100. Thaler gewinnen könte/ welches die warheit ist/ wie wenig es gleich glauben möchten. 72. Alle Ertze/ vnd sonderlich Sun. . . vnd . sind füglich mit einem fixen Saltz zu schmeltzen/ vnd in guß zu scheyden. 73. Das gemeyne Saltz schmeltzet vnd scheydet die Metallen im guß gar nicht. 74. Alle Ertze/ sie halten gleich Schwebel/ oder nicht/ führen doch den Stein/ Berg/ oder Quartz darinnen das Ertz gewachsen; dann so sie deren keines führten/ so könte man solche nicht Ertz/ sondern Metallen nennen. 75. Wei- P p
Apologetiſcher Schrifften. Wein/ vnd macht ein vnterſchied zwiſchen den Rheiniſchen vnd Frantzoͤſichen Weinen.63. Dieſe Eſſentia vini muß den Weinen nach rechtem gewicht in der fermen- tation gegeben werden. 64. Nicht ein Spir. vini, ſondern des Weins oleum (wie bey all andern vegeta- bilien allein der geruch in dem oleo verſamblet zu ſehen) dem Wein vnd andern Ge- traͤncken/ wie auch allen von Korn vnd Obs diſtillirten Waͤffern einen lieblichen Wein- geſchmack geben kan. 65. Wann man einem Ohm Apffel oder Birn-Moſt/ auch 1. oder 2. Vntzen mit etlichen ℔. Spir. vini gibt/ vnd mit jaͤhren laͤßt/ ſo erlanget der Apffelwein durch den Spir. vini (wann es auch gleich nur ein Spiritus auß den zuruͤck gebliebenen außgepreß- ten Apffelhuͤlſen were) eine ſolche Staͤrcke vnd Krafft wegen des Spir. ardentis, vnd wegen der animæ vini einen ſolchen natuͤrlichen Weingeſchmack vnd geruch/ als wann er am Rhein oder Moſel gewachſen were/ wird auch eben ſo geſund vnd annemblich zu trincken ſeyn/ als ein natuͤrlicher von Trauben gemacht. 66. Alle Puncten/ deren in dem Miraculo mundi gedacht werden/ ſeynd mit viel beſſerm nutzen/ durch huͤlff eines gemeynen Saltzes oder Weinſteins zuthun/ als mit dem Salpeter. 67. Es wird der gantzen Welt bald offenbahr werden/ daß ob mein Nitrum das wahre ſolvens Univerſale ſey. 68. Der Wein/ ſo auß den Hefen gepreßt wird/ vnd der Spiritus, ſo in der di- ſtillation uͤbergehet/ ſeynd das geringſte/ der Weinſtein vnd liebliches Oehl aber das beſte. 69. Pan. Antimon. Wann ſie recht gebraucht wird/ purgiert nicht/ ſondern thut Wunder in Medicin. 70. Sie iſt gut/ wann ſie wohl præparirt/ vnd das menſtruum univerſale auß dem Nitro gehet/ vnd kan mehr außrichten/ als jhme noch jemahlen zugeſchrieben worden. 71. Auß einem jedwedern Ohm vnachtſamer Hefen/ wann nemblich der Wein herauß gepreßt/ der Spir. uͤbergezogen/ der Weinſtein vnd Oleum extrahirt/ vnd der Reſt zu Pottaſchen gebrand/ in 6. 7. 8. oder mehr Reichsthaler werth außzubringen/ vnd in groſſer quantitaͤt/ alſo daß ein einiger Knecht wochentlich/ ſo er anders auch He- fen vnd bereytſchafft hat/ in 100. Thaler gewinnen koͤnte/ welches die warheit iſt/ wie wenig es gleich glauben moͤchten. 72. Alle Ertze/ vnd ſonderlich ☉. ☽. ☿. vnd ♄. ſind fuͤglich mit einem fixen Saltz zu ſchmeltzen/ vnd in guß zu ſcheyden. 73. Das gemeyne Saltz ſchmeltzet vnd ſcheydet die Metallen im guß gar nicht. 74. Alle Ertze/ ſie halten gleich Schwebel/ oder nicht/ fuͤhren doch den Stein/ Berg/ oder Quartz darinnen das Ertz gewachſen; dann ſo ſie deren keines fuͤhrten/ ſo koͤnte man ſolche nicht Ertz/ ſondern Metallen nennen. 75. Wei- P p
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Wein/ vnd macht ein vnterſchied zwiſchen den Rheiniſchen vnd Frantzoͤſichen Weinen.
63. Dieſe Eſſentia vini muß den Weinen nach rechtem gewicht in der fermen-
tation gegeben werden.
64. Nicht ein Spir. vini, ſondern des Weins oleum (wie bey all andern vegeta-
bilien allein der geruch in dem oleo verſamblet zu ſehen) dem Wein vnd andern Ge-
traͤncken/ wie auch allen von Korn vnd Obs diſtillirten Waͤffern einen lieblichen Wein-
geſchmack geben kan.
65. Wann man einem Ohm Apffel oder Birn-Moſt/ auch 1. oder 2. Vntzen mit
etlichen ℔. Spir. vini gibt/ vnd mit jaͤhren laͤßt/ ſo erlanget der Apffelwein durch den
Spir. vini (wann es auch gleich nur ein Spiritus auß den zuruͤck gebliebenen außgepreß-
ten Apffelhuͤlſen were) eine ſolche Staͤrcke vnd Krafft wegen des Spir. ardentis, vnd
wegen der animæ vini einen ſolchen natuͤrlichen Weingeſchmack vnd geruch/ als wann
er am Rhein oder Moſel gewachſen were/ wird auch eben ſo geſund vnd annemblich
zu trincken ſeyn/ als ein natuͤrlicher von Trauben gemacht.
66. Alle Puncten/ deren in dem Miraculo mundi gedacht werden/ ſeynd mit
viel beſſerm nutzen/ durch huͤlff eines gemeynen Saltzes oder Weinſteins zuthun/ als
mit dem Salpeter.
67. Es wird der gantzen Welt bald offenbahr werden/ daß ob mein Nitrum das
wahre ſolvens Univerſale ſey.
68. Der Wein/ ſo auß den Hefen gepreßt wird/ vnd der Spiritus, ſo in der di-
ſtillation uͤbergehet/ ſeynd das geringſte/ der Weinſtein vnd liebliches Oehl aber
das beſte.
69. Pan. Antimon. Wann ſie recht gebraucht wird/ purgiert nicht/ ſondern thut
Wunder in Medicin.
70. Sie iſt gut/ wann ſie wohl præparirt/ vnd das menſtruum univerſale auß
dem Nitro gehet/ vnd kan mehr außrichten/ als jhme noch jemahlen zugeſchrieben
worden.
71. Auß einem jedwedern Ohm vnachtſamer Hefen/ wann nemblich der Wein
herauß gepreßt/ der Spir. uͤbergezogen/ der Weinſtein vnd Oleum extrahirt/ vnd der
Reſt zu Pottaſchen gebrand/ in 6. 7. 8. oder mehr Reichsthaler werth außzubringen/
vnd in groſſer quantitaͤt/ alſo daß ein einiger Knecht wochentlich/ ſo er anders auch He-
fen vnd bereytſchafft hat/ in 100. Thaler gewinnen koͤnte/ welches die warheit iſt/ wie
wenig es gleich glauben moͤchten.
72. Alle Ertze/ vnd ſonderlich ☉. ☽. ☿. vnd ♄. ſind fuͤglich mit einem fixen Saltz
zu ſchmeltzen/ vnd in guß zu ſcheyden.
73. Das gemeyne Saltz ſchmeltzet vnd ſcheydet die Metallen im guß gar nicht.
74. Alle Ertze/ ſie halten gleich Schwebel/ oder nicht/ fuͤhren doch den Stein/
Berg/ oder Quartz darinnen das Ertz gewachſen; dann ſo ſie deren keines fuͤhrten/ ſo
koͤnte man ſolche nicht Ertz/ ſondern Metallen nennen.
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