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Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.

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Philosophischer Oefen

Die Recipienten aber rein zu machen/ wann man etwas anders distilliren will/
darff man solche nicht abnehmen/ sondern man schüttet nur oben rein Wasser hinein/
vnd laßt es durchlauffen.

Auff diese Weise kan man nicht allein auß den flüchtigen Vegetabilibus oder Mi-
neralibus,
(doch vnverbrennlichen) sondern auch auß den fixesten Metallen/ oder L[a]-
pidibus
wunderbarlicher Weise/ gantz leichtlich viel Spiritus, Olea vnd Flores muchen/
welches sonsten gantz vnmöglich durch die gemeine vnd bekandte Distillir-Kunst zu
thun were. Vnd können in diesem Ofen nur allein solche Dinge distilliret werden/ wel-
che eine vnverbrennliche Feuchtigkeit von sich geben/ als Sal commune, Vitriolum Alu-
men,
vnd alle andere Mineralien vnd Metallen/ doch zu einem jedwedern ein besonde-
rer Handgriff gehörig/ wie hernach soll gelehrt werden.

Weiln dann in diesem Ofen solche Dinge/ welche man distilliren will/ auff glüen-
de Kolen müssen getragen werden/ vnd derohalben nicht dienlich ist zu verbrennlichen
Dingen welche sich auzünden/ so will ich im Zweyten Theil einen andern Ofen lehren
machen/ diesem gantz vngleich/ sondern viel kleiner vnd bequämer/ in welchem alle ver-
brennliche Dinge/ welche flüchtige vnd subtile Spiritus geben/ können distilliret vnd be-
halten werden/ als da ist Tartarus, Cornu Cervi, Succinum, Sal Armoniacum,
Urina.

Auch werden die aller-subtileste sulphurische Spiritus volatiles Salium & Mine-
ralium
damit gemacht/ als Salis Communis, Vitrioli, Aluminis, Nitri, Antimonii,
vnd all anderer Mineralien vnd Metallen/ welche sonst vnmöglich recht zu machen sind
ausserhalb solches Ofens/ damit groß Wunder in Medicina, & Alchymia, kan ge-
than werden/ wie im Zweyten Theil dises Buchs weitläufftig davon soll gehandelt
werden.

Nun will ich andere Recipienten lehren machen/ zu diesem ersten Ofen gehörig/
welche zu etlichen laboribus bequämer sind als die vorigen: Zu etlichen andern Din-
gen aber seynd die ersten besser/ darumb jhme einer solche kan machen lassen/ welche jhm
am besten gefallen/ vnd zu seinem Wercke dienen.

Gleich wie nun die vorige Recipienten an einer Wand oder Leiter/ recht auffrich-
tig auffeinander appliciret sind/ dadurch der Spiritus von dem einen zu dem andern/ so
lang auffsteigt/ biß daß er ist kalt worden/ vnd zusammen rinnend wiederumb von oben
herab laufft in die vntergesetzte Schalen.

Hergegen aber diese Recipienten auffrichtig/ einer neben dem andern in einem
Zuber mit kaltem Wasser stehen/ damit sich die Spiritus desto lieber an den kalten Re-
cipienten condensiren vnd gerinnen/ dahero man solcher Recipienten desto weniger
vonnöthen hat. Es müssen aber diese Recipienten anders geformbt seyn als die vori-
gen/ dann sie müssen nicht vnten vnd oben offen seyn/ sondern nur oben allein/ gleich
als ein Kochhafen; doch je tieffer vnd grösser solche/ je besser sie seyn/ vnd müssen mit er-
dinen Röhren copuliret seyn/ also mit einem Vnterscheid darzwischen/ auff daß die Spi-

ritus
Philoſophiſcher Oefen

Die Recipienten aber rein zu machen/ wann man etwas anders diſtilliren will/
darff man ſolche nicht abnehmen/ ſondern man ſchuͤttet nur oben rein Waſſer hinein/
vnd låßt es durchlauffen.

Auff dieſe Weiſe kan man nicht allein auß den fluͤchtigen Vegetabilibus oder Mi-
neralibus,
(doch vnverbrennlichen) ſondern auch auß den fixeſten Metallen/ oder L[a]-
pidibus
wunderbarlicher Weiſe/ gantz leichtlich viel Spiritus, Olea vnd Flores muchen/
welches ſonſten gantz vnmoͤglich durch die gemeine vnd bekandte Diſtillir-Kunſt zu
thun were. Vnd koͤnnen in dieſem Ofen nur allein ſolche Dinge diſtilliret werden/ wel-
che eine vnverbrennliche Feuchtigkeit von ſich geben/ als Sal commune, Vitriolum Alu-
men,
vnd alle andere Mineralien vnd Metallen/ doch zu einem jedwedern ein beſonde-
rer Handgriff gehoͤrig/ wie hernach ſoll gelehrt werden.

Weiln dann in dieſem Ofen ſolche Dinge/ welche man diſtilliren will/ auff gluͤen-
de Kolen muͤſſen getragen werden/ vnd derohalben nicht dienlich iſt zu verbrennlichen
Dingen welche ſich auzuͤnden/ ſo will ich im Zweyten Theil einen andern Ofen lehren
machen/ dieſem gantz vngleich/ ſondern viel kleiner vnd bequaͤmer/ in welchem alle ver-
brennliche Dinge/ welche fluͤchtige vnd ſubtile Spiritus geben/ koͤnnen diſtilliret vnd be-
halten werden/ als da iſt Tartarus, Cornu Cervi, Succinum, Sal Armoniacum,
Urina.

Auch werden die aller-ſubtileſte ſulphuriſche Spiritus volatiles Salium & Mine-
ralium
damit gemacht/ als Salis Communis, Vitrioli, Aluminis, Nitri, Antimonii,
vnd all anderer Mineralien vnd Metallen/ welche ſonſt vnmoͤglich recht zu machen ſind
auſſerhalb ſolches Ofens/ damit groß Wunder in Medicina, & Alchymia, kan ge-
than werden/ wie im Zweyten Theil diſes Buchs weitlaͤufftig davon ſoll gehandelt
werden.

Nun will ich andere Recipienten lehren machen/ zu dieſem erſten Ofen gehoͤrig/
welche zu etlichen laboribus bequaͤmer ſind als die vorigen: Zu etlichen andern Din-
gen aber ſeynd die erſten beſſer/ darumb jhme einer ſolche kan machen laſſen/ welche jhm
am beſten gefallen/ vnd zu ſeinem Wercke dienen.

Gleich wie nun die vorige Recipienten an einer Wand oder Leiter/ recht auffrich-
tig auffeinander appliciret ſind/ dadurch der Spiritus von dem einen zu dem andern/ ſo
lang auffſteigt/ biß daß er iſt kalt worden/ vnd zuſammen rinnend wiederumb von oben
herab laufft in die vntergeſetzte Schalen.

Hergegen aber dieſe Recipienten auffrichtig/ einer neben dem andern in einem
Zuber mit kaltem Waſſer ſtehen/ damit ſich die Spiritus deſto lieber an den kalten Re-
cipienten condenſiren vnd gerinnen/ dahero man ſolcher Recipienten deſto weniger
vonnoͤthen hat. Es muͤſſen aber dieſe Recipienten anders geformbt ſeyn als die vori-
gen/ dann ſie muͤſſen nicht vnten vnd oben offen ſeyn/ ſondern nur oben allein/ gleich
als ein Kochhafen; doch je tieffer vnd groͤſſer ſolche/ je beſſer ſie ſeyn/ vnd muͤſſen mit er-
dinen Roͤhren copuliret ſeyn/ alſo mit einem Vnterſcheid darzwiſchen/ auff daß die Spi-

ritus
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[8/0024] Philoſophiſcher Oefen Die Recipienten aber rein zu machen/ wann man etwas anders diſtilliren will/ darff man ſolche nicht abnehmen/ ſondern man ſchuͤttet nur oben rein Waſſer hinein/ vnd låßt es durchlauffen. Auff dieſe Weiſe kan man nicht allein auß den fluͤchtigen Vegetabilibus oder Mi- neralibus, (doch vnverbrennlichen) ſondern auch auß den fixeſten Metallen/ oder La- pidibus wunderbarlicher Weiſe/ gantz leichtlich viel Spiritus, Olea vnd Flores muchen/ welches ſonſten gantz vnmoͤglich durch die gemeine vnd bekandte Diſtillir-Kunſt zu thun were. Vnd koͤnnen in dieſem Ofen nur allein ſolche Dinge diſtilliret werden/ wel- che eine vnverbrennliche Feuchtigkeit von ſich geben/ als Sal commune, Vitriolum Alu- men, vnd alle andere Mineralien vnd Metallen/ doch zu einem jedwedern ein beſonde- rer Handgriff gehoͤrig/ wie hernach ſoll gelehrt werden. Weiln dann in dieſem Ofen ſolche Dinge/ welche man diſtilliren will/ auff gluͤen- de Kolen muͤſſen getragen werden/ vnd derohalben nicht dienlich iſt zu verbrennlichen Dingen welche ſich auzuͤnden/ ſo will ich im Zweyten Theil einen andern Ofen lehren machen/ dieſem gantz vngleich/ ſondern viel kleiner vnd bequaͤmer/ in welchem alle ver- brennliche Dinge/ welche fluͤchtige vnd ſubtile Spiritus geben/ koͤnnen diſtilliret vnd be- halten werden/ als da iſt Tartarus, Cornu Cervi, Succinum, Sal Armoniacum, Urina. Auch werden die aller-ſubtileſte ſulphuriſche Spiritus volatiles Salium & Mine- ralium damit gemacht/ als Salis Communis, Vitrioli, Aluminis, Nitri, Antimonii, vnd all anderer Mineralien vnd Metallen/ welche ſonſt vnmoͤglich recht zu machen ſind auſſerhalb ſolches Ofens/ damit groß Wunder in Medicina, & Alchymia, kan ge- than werden/ wie im Zweyten Theil diſes Buchs weitlaͤufftig davon ſoll gehandelt werden. Nun will ich andere Recipienten lehren machen/ zu dieſem erſten Ofen gehoͤrig/ welche zu etlichen laboribus bequaͤmer ſind als die vorigen: Zu etlichen andern Din- gen aber ſeynd die erſten beſſer/ darumb jhme einer ſolche kan machen laſſen/ welche jhm am beſten gefallen/ vnd zu ſeinem Wercke dienen. Gleich wie nun die vorige Recipienten an einer Wand oder Leiter/ recht auffrich- tig auffeinander appliciret ſind/ dadurch der Spiritus von dem einen zu dem andern/ ſo lang auffſteigt/ biß daß er iſt kalt worden/ vnd zuſammen rinnend wiederumb von oben herab laufft in die vntergeſetzte Schalen. Hergegen aber dieſe Recipienten auffrichtig/ einer neben dem andern in einem Zuber mit kaltem Waſſer ſtehen/ damit ſich die Spiritus deſto lieber an den kalten Re- cipienten condenſiren vnd gerinnen/ dahero man ſolcher Recipienten deſto weniger vonnoͤthen hat. Es muͤſſen aber dieſe Recipienten anders geformbt ſeyn als die vori- gen/ dann ſie muͤſſen nicht vnten vnd oben offen ſeyn/ ſondern nur oben allein/ gleich als ein Kochhafen; doch je tieffer vnd groͤſſer ſolche/ je beſſer ſie ſeyn/ vnd muͤſſen mit er- dinen Roͤhren copuliret ſeyn/ alſo mit einem Vnterſcheid darzwiſchen/ auff daß die Spi- ritus

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/24>, abgerufen am 22.11.2024.