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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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Continuatio Miraculi Mundi.
guten Camerahten bekommen zu haben: weiß aber nicht/ daß seine Gesellschafft seines
Gleichen nicht ist/ vnd ihme einen Streich versetzen kan/ daran er nicht gedencket: dann
die Gesellschafft eines Geringen mit einem Mächtigen dem Geringen allzeit gefährlich
ist: bleibt also das vnfehlbare Sprüchwort wahr: Je weiter vom Feuer/ je sicherer vom
Brand.

Paracelsus sagt gar wol in seinem Vexirbuch der Alchymisten/ daß kein Metall
das andere verbessern könne/ wann sie schon lange Zeit corporalisch im Fluß beyeinan-
der stünden/ ein jedes doch wieder herauß kommen würde/ so gut es darein gethan wer-
de: so aber die Metallen geistlich im Feuer mit einander leiden würden/ alsdann das
eine das ander zu verbessern Macht habe/ vnd sonderlich der in solcher Arbeit das beste
thue/ welches allhier wahr gemacht wird: dann indeme Jupiter sich mit dem Salpeter erzür-
net vnd angehet/ so kan der solchem schnellen Feuer gar nicht entfliehen/ sondern muß
herhalten; indem er aber leiden muß/ so wehret er sich/ vnd thut andern die neben ihm seyn/
auch Leiden an. Es kommt mir dieses Nohtleiden vor/ als wann ein grosser Feind einen
Herru mit seinen Dienern augenblicklich vnversehens überfällt/ mit Feuer vnd Schwerd
verfolget vnd beängstiget: der Knecht in solcher Beängstigung seinen Herrn nicht respe-
ct
iret/ sondern auß der Gefahr zu gehen sein bestes thut: wann er auch seinen Herrn auf
den Kopff tretten solte/ er solches nicht achtet/ wann er nur seine eigene Person retten
kan/ da jedem sein Leben lieb ist/ welches nirgends besser als bey der höchsten Gefahr
in Feuer- oder Wassersnöhten gespüret wird. Kan also dem keine grössere Gefahr
begegnen/ als ein schnelles fulmen, es geschehe gleich per Jovem vnd Salpeter/ oder
aber durch Salpeter vnd andern Schwefel der Metallen/ Mineralien oder Vegetabi-
li
en: dann wann ihme ein solch gähling Feuer über den Hals kommt/ so weiß er nicht wo
auß oder ein; es kommt ihm sein Feind gar zu plötzlich auff den Leib/ vnd wird ihm keine
Zeit gelassen sich zu bedencken/ dahero nichts anders als der Tod zu gewarten. Der
hat diese Natur vnd Eigenschafft/ wann er eingespannt wird vnd allgemach Feuer lei-
den muß/ so findet er guten Raht/ wie hart er auch verwahret sey/ dringet alle Metallen
durch/ vnd gehet davon: wird er aber in starcken eisern Gefässen wol bewahret/ vnd in
eine gehlinge grosse Hitze geworffen/ daß ihme die Hitze keine Zeit lässt/ die poros der Me-
tallen/ darinn er gefangen/ zu durchgehen/ so bleibt er doch nicht/ sondern zerbricht mit
Gewalt sein Gefängnüß/ vnd geht mit einem grossen Schlag davon/ gleich als wann
ein Rohr von Büchsenpulver los gebrandt würde/ vnd gehet vnverletzt in seiner Natur
hinweg/ daran die geringste alteration nicht geschehen. Deßgleichen achtet er auch nicht
die corrosivische Wasser/ darinnen er von den vnverständigen Alchymisten vergeblich
gesotten vnd gebraten wird/ lässt sich allezeit weiter in das vorige Wesen reduciren ohne
einige Veränderung/ welches mehr als zu viel bekand. Er achtet kein gemein Feuer noch
Wasser/ sondern spottet nur deren die ihn suchen zu binden oder zu halten/ entgehet ih-
nen vnter den Händen/ wann sie schon meynen/ daß sie ihn gar gewiß haben: allein das
fulinen Jovis ihn zäumen vnd gehorsam machen kan. Es thut zwar der schnelle Fluß

von
J i

Continuatio Miraculi Mundi.
guten Camerahten bekommen zu haben: weiß aber nicht/ daß ſeine Geſellſchafft ſeines
Gleichen nicht iſt/ vnd ihme einen Streich verſetzen kan/ daran er nicht gedencket: dann
die Geſellſchafft eines Geringen mit einem Maͤchtigen dem Geringen allzeit gefaͤhrlich
iſt: bleibt alſo das vnfehlbare Spruͤchwort wahr: Je weiter vom Feuer/ je ſicherer vom
Brand.

Paracelſus ſagt gar wol in ſeinem Vexirbuch der Alchymiſten/ daß kein Metall
das andere verbeſſern koͤnne/ wann ſie ſchon lange Zeit corporaliſch im Fluß beyeinan-
der ſtuͤnden/ ein jedes doch wieder herauß kommen wuͤrde/ ſo gut es darein gethan wer-
de: ſo aber die Metallen geiſtlich im Feuer mit einander leiden wuͤrden/ alsdann das
eine das ander zu verbeſſern Macht habe/ vnd ſonderlich der ☿ in ſolcher Arbeit das beſte
thue/ welches allhier wahr gemacht wird: dann indeme ♃ ſich mit dem Salpeter erzuͤr-
net vnd angehet/ ſo kan der ☿ ſolchem ſchnellen Feuer gar nicht entfliehen/ ſondern muß
heꝛhalten; indem er aber leiden muß/ ſo wehret er ſich/ vnd thut andern die neben ihm ſeyn/
auch Leiden an. Es kom̃t mir dieſes Nohtleiden vor/ als wann ein groſſer Feind einen
Herꝛu mit ſeinen Dienern augenblicklich vnverſehens uͤberfaͤllt/ mit Feuer vñ Schwerd
verfolget vnd beaͤngſtiget: der Knecht in ſolcher Beaͤngſtigung ſeinen Herꝛn nicht reſpe-
ct
iret/ ſondern auß der Gefahr zu gehen ſein beſtes thut: wann er auch ſeinen Herꝛn auf
den Kopff tretten ſolte/ er ſolches nicht achtet/ wann er nur ſeine eigene Perſon retten
kan/ da jedem ſein Leben lieb iſt/ welches nirgends beſſer als bey der hoͤchſten Gefahr
in Feuer- oder Waſſersnoͤhten geſpuͤret wird. Kan alſo dem ☿ keine groͤſſere Gefahr
begegnen/ als ein ſchnelles fulmen, es geſchehe gleich per Jovem vnd Salpeter/ oder
aber durch Salpeter vnd andern Schwefel der Metallen/ Mineralien oder Vegetabi-
li
en: dann wann ihme ein ſolch gaͤhling Feuer uͤber den Hals kom̃t/ ſo weiß er nicht wo
auß oder ein; es kom̃t ihm ſein Feind gar zu ploͤtzlich auff den Leib/ vnd wird ihm keine
Zeit gelaſſen ſich zu bedencken/ dahero nichts anders als der Tod zu gewarten. Der ☿
hat dieſe Natur vnd Eigenſchafft/ wann er eingeſpannt wird vnd allgemach Feuer lei-
den muß/ ſo findet er guten Raht/ wie hart er auch verwahret ſey/ dringet alle Metallen
durch/ vnd gehet davon: wird er aber in ſtarcken eiſern Gefaͤſſen wol bewahret/ vnd in
eine gehlinge groſſe Hitze geworffen/ daß ihme die Hitze keine Zeit laͤſſt/ die poros der Me-
tallen/ darinn er gefangen/ zu durchgehen/ ſo bleibt er doch nicht/ ſondern zerbricht mit
Gewalt ſein Gefaͤngnuͤß/ vnd geht mit einem groſſen Schlag davon/ gleich als wann
ein Rohr von Buͤchſenpulver los gebrandt wuͤrde/ vnd gehet vnverletzt in ſeiner Natur
hinweg/ daran die geringſte alteration nicht geſchehen. Deßgleichen achtet er auch nicht
die corroſiviſche Waſſer/ darinnen er von den vnverſtaͤndigen Alchymiſten vergeblich
geſotten vnd gebraten wird/ laͤſſt ſich allezeit weiter in das vorige Weſen reduciren ohne
einige Veraͤnderung/ welches mehr als zu viel bekand. Er achtet kein gemein Feuer noch
Waſſer/ ſondern ſpottet nur deren die ihn ſuchen zu binden oder zu halten/ entgehet ih-
nen vnter den Haͤnden/ wann ſie ſchon meynen/ daß ſie ihn gar gewiß haben: allein das
fulinen Jovis ihn zaͤumen vnd gehorſam machen kan. Es thut zwar der ſchnelle Fluß

von
J i
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[249/0283] Continuatio Miraculi Mundi. guten Camerahten bekommen zu haben: weiß aber nicht/ daß ſeine Geſellſchafft ſeines Gleichen nicht iſt/ vnd ihme einen Streich verſetzen kan/ daran er nicht gedencket: dann die Geſellſchafft eines Geringen mit einem Maͤchtigen dem Geringen allzeit gefaͤhrlich iſt: bleibt alſo das vnfehlbare Spruͤchwort wahr: Je weiter vom Feuer/ je ſicherer vom Brand. Paracelſus ſagt gar wol in ſeinem Vexirbuch der Alchymiſten/ daß kein Metall das andere verbeſſern koͤnne/ wann ſie ſchon lange Zeit corporaliſch im Fluß beyeinan- der ſtuͤnden/ ein jedes doch wieder herauß kommen wuͤrde/ ſo gut es darein gethan wer- de: ſo aber die Metallen geiſtlich im Feuer mit einander leiden wuͤrden/ alsdann das eine das ander zu verbeſſern Macht habe/ vnd ſonderlich der ☿ in ſolcher Arbeit das beſte thue/ welches allhier wahr gemacht wird: dann indeme ♃ ſich mit dem Salpeter erzuͤr- net vnd angehet/ ſo kan der ☿ ſolchem ſchnellen Feuer gar nicht entfliehen/ ſondern muß heꝛhalten; indem er aber leiden muß/ ſo wehret er ſich/ vnd thut andern die neben ihm ſeyn/ auch Leiden an. Es kom̃t mir dieſes Nohtleiden vor/ als wann ein groſſer Feind einen Herꝛu mit ſeinen Dienern augenblicklich vnverſehens uͤberfaͤllt/ mit Feuer vñ Schwerd verfolget vnd beaͤngſtiget: der Knecht in ſolcher Beaͤngſtigung ſeinen Herꝛn nicht reſpe- ctiret/ ſondern auß der Gefahr zu gehen ſein beſtes thut: wann er auch ſeinen Herꝛn auf den Kopff tretten ſolte/ er ſolches nicht achtet/ wann er nur ſeine eigene Perſon retten kan/ da jedem ſein Leben lieb iſt/ welches nirgends beſſer als bey der hoͤchſten Gefahr in Feuer- oder Waſſersnoͤhten geſpuͤret wird. Kan alſo dem ☿ keine groͤſſere Gefahr begegnen/ als ein ſchnelles fulmen, es geſchehe gleich per Jovem vnd Salpeter/ oder aber durch Salpeter vnd andern Schwefel der Metallen/ Mineralien oder Vegetabi- lien: dann wann ihme ein ſolch gaͤhling Feuer uͤber den Hals kom̃t/ ſo weiß er nicht wo auß oder ein; es kom̃t ihm ſein Feind gar zu ploͤtzlich auff den Leib/ vnd wird ihm keine Zeit gelaſſen ſich zu bedencken/ dahero nichts anders als der Tod zu gewarten. Der ☿ hat dieſe Natur vnd Eigenſchafft/ wann er eingeſpannt wird vnd allgemach Feuer lei- den muß/ ſo findet er guten Raht/ wie hart er auch verwahret ſey/ dringet alle Metallen durch/ vnd gehet davon: wird er aber in ſtarcken eiſern Gefaͤſſen wol bewahret/ vnd in eine gehlinge groſſe Hitze geworffen/ daß ihme die Hitze keine Zeit laͤſſt/ die poros der Me- tallen/ darinn er gefangen/ zu durchgehen/ ſo bleibt er doch nicht/ ſondern zerbricht mit Gewalt ſein Gefaͤngnuͤß/ vnd geht mit einem groſſen Schlag davon/ gleich als wann ein Rohr von Buͤchſenpulver los gebrandt wuͤrde/ vnd gehet vnverletzt in ſeiner Natur hinweg/ daran die geringſte alteration nicht geſchehen. Deßgleichen achtet er auch nicht die corroſiviſche Waſſer/ darinnen er von den vnverſtaͤndigen Alchymiſten vergeblich geſotten vnd gebraten wird/ laͤſſt ſich allezeit weiter in das vorige Weſen reduciren ohne einige Veraͤnderung/ welches mehr als zu viel bekand. Er achtet kein gemein Feuer noch Waſſer/ ſondern ſpottet nur deren die ihn ſuchen zu binden oder zu halten/ entgehet ih- nen vnter den Haͤnden/ wann ſie ſchon meynen/ daß ſie ihn gar gewiß haben: allein das fulinen Jovis ihn zaͤumen vnd gehorſam machen kan. Es thut zwar der ſchnelle Fluß von J i

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/283>, abgerufen am 25.11.2024.