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Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650.

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Beschluß.
Metallen ist: Vnd wo solche mangelt/ da mangelt auch
der Chimicus, man sey gleich gelehrt oder vngelehrt/
dan solche Erkäntnüß auff den hohen Schulen nicht ge-
lernet wird/ sondern bestehet allein in einer fleissigen Spe-
culation
vnd stätigen Vbung/ bey den alten Chalde-
ern, Persier, Arabier,
vnd Egyptiern, wurden die gute
künsten besser aestimiret, als bey vns Christen jetzundt
geschicht; wie sie dan die geschicktesten zu jhren Regenten
erwöhleten/ vnd die Könige jhre Kinder in dergleichen
freyen Künsten mit sonderbahrem Fleiß liessen vnter-
richten vnd auffbringen: Vnd bey den Egyptiern son-
derlich/ war die Chimia so gemein vnd vblich/ durch
welche sie jhre Macht vnd Reichthumb erlangeten; daß
auch der König Darius dieselben nicht hat bezwingen
können/ bis daß er jhre Bücher hat samblen vnd ver-
brennen lassen; vnd ward zur selben Zeit viel auff ehrli-
che künsten gewendet; Wie dan auch der König Ale-
xander Magnus
dem Philosopho Aristoteli, jährlich
4 mahl 100 vnd 80000. Cronen verehret/ vnd auch
3000. menschen zu hülffe geben hat/ die Natur darmit
zu durchsuchen. Nun aber wenden grosse Herren lieber
auff Schalcks-narren vnd Possen-reisser/ die grosse Be-
cher voll auß-sauffen können; erfahrne Leute aber/ wer-
den nichts geachtet/ darumb gehets auch also in der Welt
her; also/ daß man von nichts anders/ als von brennen/
morden vnd verwüstung vieler Länder vnd Städten re-
den höret: Jn summa, guten wissenschafften sind nun so
vngemein vnd seltzam/ gleich als der schnee/ in warmen
Ländern/ mitten im heissen Sommer; vnd ist solches kein
Wunder; dann der Hoffahrt nicht zu lässet/ etwas ehrli-
ches zu erlernen; wird nur nach Geld vnd Gut getrach-

tet;

Beſchluß.
Metallen iſt: Vnd wo ſolche mangelt/ da mangelt auch
der Chimicus, man ſey gleich gelehrt oder vngelehrt/
dan ſolche Erkaͤntnuͤß auff den hohen Schulen nicht ge-
lernet wird/ ſondern beſtehet allein in einer fleiſſigen Spe-
culation
vnd ſtaͤtigen Vbung/ bey den alten Chalde-
ern, Perſier, Arabier,
vnd Egyptiern, wurden die gute
kuͤnſten beſſer æſtimiret, als bey vns Chriſten jetzundt
geſchicht; wie ſie dan die geſchickteſten zu jhren Regenten
erwoͤhleten/ vnd die Koͤnige jhre Kinder in dergleichen
freyen Kuͤnſten mit ſonderbahrem Fleiß lieſſen vnter-
richten vnd auffbringen: Vnd bey den Egyptiern ſon-
derlich/ war die Chimia ſo gemein vnd vblich/ durch
welche ſie jhre Macht vnd Reichthumb erlangeten; daß
auch der Koͤnig Darius dieſelben nicht hat bezwingen
koͤnnen/ bis daß er jhre Buͤcher hat ſamblen vnd ver-
brennen laſſen; vnd ward zur ſelben Zeit viel auff ehrli-
che kuͤnſten gewendet; Wie dan auch der Koͤnig Ale-
xander Magnus
dem Philoſopho Ariſtoteli, jaͤhrlich
4 mahl 100 vnd 80000. Cronen verehret/ vnd auch
3000. menſchen zu huͤlffe geben hat/ die Natur darmit
zu durchſuchen. Nun aber wenden groſſe Herren lieber
auff Schalcks-narren vnd Poſſen-reiſſer/ die groſſe Be-
cher voll auß-ſauffen koͤnnen; erfahrne Leute aber/ wer-
den nichts geachtet/ darumb gehets auch alſo in der Welt
her; alſo/ daß man von nichts anders/ als von brennen/
morden vnd verwuͤſtung vieler Laͤnder vnd Staͤdten re-
den hoͤret: Jn ſumma, guten wiſſenſchafften ſind nun ſo
vngemein vnd ſeltzam/ gleich als der ſchnee/ in warmen
Laͤndern/ mitten im heiſſen Sommer; vnd iſt ſolches kein
Wunder; dann der Hoffahrt nicht zu laͤſſet/ etwas ehrli-
ches zu erlernen; wird nur nach Geld vnd Gut getrach-

tet;
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[91/0093] Beſchluß. Metallen iſt: Vnd wo ſolche mangelt/ da mangelt auch der Chimicus, man ſey gleich gelehrt oder vngelehrt/ dan ſolche Erkaͤntnuͤß auff den hohen Schulen nicht ge- lernet wird/ ſondern beſtehet allein in einer fleiſſigen Spe- culation vnd ſtaͤtigen Vbung/ bey den alten Chalde- ern, Perſier, Arabier, vnd Egyptiern, wurden die gute kuͤnſten beſſer æſtimiret, als bey vns Chriſten jetzundt geſchicht; wie ſie dan die geſchickteſten zu jhren Regenten erwoͤhleten/ vnd die Koͤnige jhre Kinder in dergleichen freyen Kuͤnſten mit ſonderbahrem Fleiß lieſſen vnter- richten vnd auffbringen: Vnd bey den Egyptiern ſon- derlich/ war die Chimia ſo gemein vnd vblich/ durch welche ſie jhre Macht vnd Reichthumb erlangeten; daß auch der Koͤnig Darius dieſelben nicht hat bezwingen koͤnnen/ bis daß er jhre Buͤcher hat ſamblen vnd ver- brennen laſſen; vnd ward zur ſelben Zeit viel auff ehrli- che kuͤnſten gewendet; Wie dan auch der Koͤnig Ale- xander Magnus dem Philoſopho Ariſtoteli, jaͤhrlich 4 mahl 100 vnd 80000. Cronen verehret/ vnd auch 3000. menſchen zu huͤlffe geben hat/ die Natur darmit zu durchſuchen. Nun aber wenden groſſe Herren lieber auff Schalcks-narren vnd Poſſen-reiſſer/ die groſſe Be- cher voll auß-ſauffen koͤnnen; erfahrne Leute aber/ wer- den nichts geachtet/ darumb gehets auch alſo in der Welt her; alſo/ daß man von nichts anders/ als von brennen/ morden vnd verwuͤſtung vieler Laͤnder vnd Staͤdten re- den hoͤret: Jn ſumma, guten wiſſenſchafften ſind nun ſo vngemein vnd ſeltzam/ gleich als der ſchnee/ in warmen Laͤndern/ mitten im heiſſen Sommer; vnd iſt ſolches kein Wunder; dann der Hoffahrt nicht zu laͤſſet/ etwas ehrli- ches zu erlernen; wird nur nach Geld vnd Gut getrach- tet;

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni06_1650/93>, abgerufen am 22.11.2024.