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Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650.

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Annot. vber den Appendicem

Was nun dieses für eine geistliche Vermischung der
Metallen (welche so wol durch nasse/ als truckene Was-
ser geschehen kan) eigendlich seyn müsse/ wird dir der
hoch erfahrne vnd aller kunstreicheste Chimicus vnd
Philosophus, Theophrastus Paracelsus sagen können/
welcher vil davon helt/ vnd geschrieben hat.

Dieses aber habe ich dem Kunstsuchenden nicht vor-
enthalten/ sondern zur guten Nachrichtung/ weitters
sagen müssen; Nemlich dieses/ daß zu solcher geistlichen
Vermischung der vnvolkommenen Metallen auch nö-
tig sey/ daß Gold darzu genommen werde/ durch welches
die Scheidung des guten von dem bösen/ in den gerin-
gen vnd vnreinen Metallen geschehen muß; vnd könte
diese Scheidung (wan es sich geziempte) sehr wohl mit
der Göttlichen Scheidung/ da die Bösen von den Gu-
ten in Christi Gegenwart (nach deme derselben Leiber
zuvorn verwesen) sollen voneinander getheilet werden;
nemlich/ daß Gott die jenigen/ welche reines Hertzens
sind/ an sich ziehen vnnd die Vreinen von sich stossen
wird: Gleich wie es allhier mit den vnvollkommenen
Metallen; wan eine Scheidung soll erfolgen/ auch ge-
schehen muß; so müssen dieselben zuvorn jhren vnreinen
Cörper ablegen/ verwesen vnd zu clarificirten Leibern
werden; alßdann vereiniget sich das Gold radicaliter
darmit/ vnd macht eine Scheidung; zeucht seines glei-
chen in sich vnd das vnreine stösst es von sich; dan gleich
wie alle Menschen eine Seele haben/ welche ein Fünck-
lein von GOtt ist/ vnd accidentaliter durch List der
Schlangen mit der Sünde vnd Höllischen Sulphur ist
verunreiniget vnd vor Gott ein Grewel worden; Glei-
cher Weise auch alle Metallen/ in jhren innersten hertzen

etwas
Annot. vber den Appendicem

Was nun dieſes fuͤr eine geiſtliche Vermiſchung der
Metallen (welche ſo wol durch naſſe/ als truckene Waſ-
ſer geſchehen kan) eigendlich ſeyn muͤſſe/ wird dir der
hoch erfahrne vnd aller kunſtreicheſte Chimicus vnd
Philoſophus, Theophraſtus Paracelſus ſagen koͤnnen/
welcher vil davon helt/ vnd geſchrieben hat.

Dieſes aber habe ich dem Kunſtſuchenden nicht vor-
enthalten/ ſondern zur guten Nachrichtung/ weitters
ſagen muͤſſen; Nemlich dieſes/ daß zu ſolcher geiſtlichen
Vermiſchung der vnvolkommenen Metallen auch noͤ-
tig ſey/ daß Gold darzu genommen werde/ durch welches
die Scheidung des guten von dem boͤſen/ in den gerin-
gen vnd vnreinen Metallen geſchehen muß; vnd koͤnte
dieſe Scheidung (wan es ſich geziempte) ſehr wohl mit
der Goͤttlichen Scheidung/ da die Boͤſen von den Gu-
ten in Chriſti Gegenwart (nach deme derſelben Leiber
zuvorn verweſen) ſollen voneinander getheilet werden;
nemlich/ daß Gott die jenigen/ welche reines Hertzens
ſind/ an ſich ziehen vnnd die Vreinen von ſich ſtoſſen
wird: Gleich wie es allhier mit den vnvollkommenen
Metallen; wan eine Scheidung ſoll erfolgen/ auch ge-
ſchehen muß; ſo muͤſſen dieſelben zuvorn jhren vnreinen
Coͤrper ablegen/ verweſen vnd zu clarificirten Leibern
werden; alßdann vereiniget ſich das Gold radicaliter
darmit/ vnd macht eine Scheidung; zeucht ſeines glei-
chen in ſich vnd das vnreine ſtoͤſſt es von ſich; dan gleich
wie alle Menſchen eine Seele haben/ welche ein Fuͤnck-
lein von GOtt iſt/ vnd accidentaliter durch Liſt der
Schlangen mit der Suͤnde vnd Hoͤlliſchen Sulphur iſt
verunreiniget vnd vor Gott ein Grewel worden; Glei-
cher Weiſe auch alle Metallen/ in jhren innerſten hertzen

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[70/0072] Annot. vber den Appendicem Was nun dieſes fuͤr eine geiſtliche Vermiſchung der Metallen (welche ſo wol durch naſſe/ als truckene Waſ- ſer geſchehen kan) eigendlich ſeyn muͤſſe/ wird dir der hoch erfahrne vnd aller kunſtreicheſte Chimicus vnd Philoſophus, Theophraſtus Paracelſus ſagen koͤnnen/ welcher vil davon helt/ vnd geſchrieben hat. Dieſes aber habe ich dem Kunſtſuchenden nicht vor- enthalten/ ſondern zur guten Nachrichtung/ weitters ſagen muͤſſen; Nemlich dieſes/ daß zu ſolcher geiſtlichen Vermiſchung der vnvolkommenen Metallen auch noͤ- tig ſey/ daß Gold darzu genommen werde/ durch welches die Scheidung des guten von dem boͤſen/ in den gerin- gen vnd vnreinen Metallen geſchehen muß; vnd koͤnte dieſe Scheidung (wan es ſich geziempte) ſehr wohl mit der Goͤttlichen Scheidung/ da die Boͤſen von den Gu- ten in Chriſti Gegenwart (nach deme derſelben Leiber zuvorn verweſen) ſollen voneinander getheilet werden; nemlich/ daß Gott die jenigen/ welche reines Hertzens ſind/ an ſich ziehen vnnd die Vreinen von ſich ſtoſſen wird: Gleich wie es allhier mit den vnvollkommenen Metallen; wan eine Scheidung ſoll erfolgen/ auch ge- ſchehen muß; ſo muͤſſen dieſelben zuvorn jhren vnreinen Coͤrper ablegen/ verweſen vnd zu clarificirten Leibern werden; alßdann vereiniget ſich das Gold radicaliter darmit/ vnd macht eine Scheidung; zeucht ſeines glei- chen in ſich vnd das vnreine ſtoͤſſt es von ſich; dan gleich wie alle Menſchen eine Seele haben/ welche ein Fuͤnck- lein von GOtt iſt/ vnd accidentaliter durch Liſt der Schlangen mit der Suͤnde vnd Hoͤlliſchen Sulphur iſt verunreiniget vnd vor Gott ein Grewel worden; Glei- cher Weiſe auch alle Metallen/ in jhren innerſten hertzen etwas

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni06_1650/72>, abgerufen am 25.11.2024.