Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Ander Theil

ste, Febribus, vnd andern Kranckheiten den schweiß
damit zubefürderen/ gantz sicherlich zugebrauchen: Ob-
wohl biß weilen/ so die Dosis etwas grösser als gebräuch-
lich/ geben wird/ ein Vomitus mit vnterlaufft/ kan es
doch keinen schaden thun. Jst gut zu nehmen/ weilen
es keinen geschmack hat. Den Kindern von 3. 4. biß auf
12. gran, alten von 1. halb Scrupel/ ad 1. halb Dragmam
eingeben/ operiren glücklich in allen Kranckheiten da
schwitzens vonnöthen ist. Solches Antimonium Dia-
phoreticum kan auch in ein Vitrum geschmoltzen vnd
extrahiret, auch mit spiritu salis solviret, vnd in
vnterschiedene gute medicamenten bereitet werden/ wel-
ches zuviel zeit erfordern würde/ wann man alles nach
der länge so damit kan gethan werden/ beschreiben solte.
Das lixivium aber so es coaguliret wird/ hat wunder-
barliche eigenschafften/ welche so sie beschrieben würde/
bald niemand glauben solte/ weilen dasselbige nit auß kost-
baren dingen ist gemachet worden/ vnd ist des menschen
leben zu kurtz zuerfahren/ was darinnen verborgen ist/
vnd würde den hoffertigen Narren nur ein spott seyn/
wann man solches offenbahrete/ darumb besser geschwie-
gen/ als vnruhe gemacht; Basilius Valentinus in seinem
Triumpffwagen/ da er vom Signat-stern schreibet/ hat
solches genug zuverstehen geben/ wird aber von den we-
nigsten in acht genommen. Deßgleichen Paracelsus hin-
vnd her in seinen Büchern/ vnder einem vnbekandten
Nahmen vielmahl davon meldung thut: Seine rechte
bereittung vnd gebrauch aber niemahlen vmb der vn-
danckbaren Menschen willen/ von den Philosophis ist
beschrieben worden/ solches zur Nachrichtung soll den
Frommen gesaget seyn.

Ehe

Ander Theil

ſte, Febribus, vnd andern Kranckheiten den ſchweiß
damit zubefuͤrderen/ gantz ſicherlich zugebrauchen: Ob-
wohl biß weilen/ ſo die Doſis etwas groͤſſer als gebraͤuch-
lich/ geben wird/ ein Vomitus mit vnterlaufft/ kan es
doch keinen ſchaden thun. Jſt gut zu nehmen/ weilen
es keinen geſchmack hat. Den Kindern von 3. 4. biß auf
12. gran, alten von 1. halb Scrupel/ ad 1. halb Dragmam
eingeben/ operiren gluͤcklich in allen Kranckheiten da
ſchwitzens vonnoͤthen iſt. Solches Antimonium Dia-
phoreticum kan auch in ein Vitrum geſchmoltzen vnd
extrahiret, auch mit ſpiritu ſalis ſolviret, vnd in
vnterſchiedene gute medicamenten bereitet werden/ wel-
ches zuviel zeit erfordern wuͤrde/ wann man alles nach
der laͤnge ſo damit kan gethan werden/ beſchreiben ſolte.
Das lixivium aber ſo es coaguliret wird/ hat wunder-
barliche eigenſchafften/ welche ſo ſie beſchrieben wuͤrde/
bald niemand glauben ſolte/ weilen daſſelbige nit auß koſt-
baren dingen iſt gemachet worden/ vnd iſt des menſchen
leben zu kurtz zuerfahren/ was darinnen verborgen iſt/
vnd wuͤrde den hoffertigen Naꝛren nur ein ſpott ſeyn/
wann man ſolches offenbahrete/ darumb beſſer geſchwie-
gen/ als vnruhe gemacht; Baſilius Valentinus in ſeinem
Triumpffwagen/ da er vom Signat-ſtern ſchreibet/ hat
ſolches genug zuverſtehen geben/ wird aber von den we-
nigſten in acht genommen. Deßgleichen Paracelſus hin-
vnd her in ſeinen Buͤchern/ vnder einem vnbekandten
Nahmen vielmahl davon meldung thut: Seine rechte
bereittung vnd gebrauch aber niemahlen vmb der vn-
danckbaren Menſchen willen/ von den Philoſophis iſt
beſchrieben worden/ ſolches zur Nachrichtung ſoll den
Frommen geſaget ſeyn.

Ehe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0094" n="90"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ander Theil</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;te, Febribus,</hi> vnd andern Kranckheiten den &#x017F;chweiß<lb/>
damit zubefu&#x0364;rderen/ gantz &#x017F;icherlich zugebrauchen: Ob-<lb/>
wohl biß weilen/ &#x017F;o die <hi rendition="#aq">Do&#x017F;is</hi> etwas gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als gebra&#x0364;uch-<lb/>
lich/ geben wird/ ein <hi rendition="#aq">Vomitus</hi> mit vnterlaufft/ kan es<lb/>
doch keinen &#x017F;chaden thun. J&#x017F;t gut zu nehmen/ weilen<lb/>
es keinen ge&#x017F;chmack hat. Den Kindern von 3. 4. biß auf<lb/>
12. <hi rendition="#aq">gran,</hi> alten von 1. halb Scrupel/ <hi rendition="#aq">ad</hi> 1. halb Dragmam<lb/>
eingeben/ <hi rendition="#aq">operiren</hi> glu&#x0364;cklich in allen Kranckheiten da<lb/>
&#x017F;chwitzens vonno&#x0364;then i&#x017F;t. Solches <hi rendition="#aq">Antimonium Dia-<lb/>
phoreticum</hi> kan auch in ein <hi rendition="#aq">Vitrum</hi> ge&#x017F;chmoltzen vnd<lb/><hi rendition="#aq">extrahiret,</hi> auch mit <hi rendition="#aq">&#x017F;piritu &#x017F;alis &#x017F;olviret,</hi> vnd in<lb/>
vnter&#x017F;chiedene gute <hi rendition="#aq">medicamenten</hi> bereitet werden/ wel-<lb/>
ches zuviel zeit erfordern wu&#x0364;rde/ wann man alles nach<lb/>
der la&#x0364;nge &#x017F;o damit kan gethan werden/ be&#x017F;chreiben &#x017F;olte.<lb/>
Das <hi rendition="#aq">lixivium</hi> aber &#x017F;o es <hi rendition="#aq">coaguliret</hi> wird/ hat wunder-<lb/>
barliche eigen&#x017F;chafften/ welche &#x017F;o &#x017F;ie be&#x017F;chrieben wu&#x0364;rde/<lb/>
bald niemand glauben &#x017F;olte/ weilen da&#x017F;&#x017F;elbige nit auß ko&#x017F;t-<lb/>
baren dingen i&#x017F;t gemachet worden/ vnd i&#x017F;t des men&#x017F;chen<lb/>
leben zu kurtz zuerfahren/ was darinnen verborgen i&#x017F;t/<lb/>
vnd wu&#x0364;rde den hoffertigen Na&#xA75B;ren nur ein &#x017F;pott &#x017F;eyn/<lb/>
wann man &#x017F;olches offenbahrete/ darumb be&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;chwie-<lb/>
gen/ als vnruhe gemacht; <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;ilius Valentinus</hi> in &#x017F;einem<lb/>
Triumpffwagen/ da er vom <hi rendition="#aq">Signat-</hi>&#x017F;tern &#x017F;chreibet/ hat<lb/>
&#x017F;olches genug zuver&#x017F;tehen geben/ wird aber von den we-<lb/>
nig&#x017F;ten in acht genommen. Deßgleichen <hi rendition="#aq">Paracel&#x017F;us</hi> hin-<lb/>
vnd her in &#x017F;einen Bu&#x0364;chern/ vnder einem vnbekandten<lb/>
Nahmen vielmahl davon meldung thut: Seine rechte<lb/>
bereittung vnd gebrauch aber niemahlen vmb der vn-<lb/>
danckbaren Men&#x017F;chen willen/ von den <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophis</hi> i&#x017F;t<lb/>
be&#x017F;chrieben worden/ &#x017F;olches zur Nachrichtung &#x017F;oll den<lb/>
Frommen ge&#x017F;aget &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ehe</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[90/0094] Ander Theil ſte, Febribus, vnd andern Kranckheiten den ſchweiß damit zubefuͤrderen/ gantz ſicherlich zugebrauchen: Ob- wohl biß weilen/ ſo die Doſis etwas groͤſſer als gebraͤuch- lich/ geben wird/ ein Vomitus mit vnterlaufft/ kan es doch keinen ſchaden thun. Jſt gut zu nehmen/ weilen es keinen geſchmack hat. Den Kindern von 3. 4. biß auf 12. gran, alten von 1. halb Scrupel/ ad 1. halb Dragmam eingeben/ operiren gluͤcklich in allen Kranckheiten da ſchwitzens vonnoͤthen iſt. Solches Antimonium Dia- phoreticum kan auch in ein Vitrum geſchmoltzen vnd extrahiret, auch mit ſpiritu ſalis ſolviret, vnd in vnterſchiedene gute medicamenten bereitet werden/ wel- ches zuviel zeit erfordern wuͤrde/ wann man alles nach der laͤnge ſo damit kan gethan werden/ beſchreiben ſolte. Das lixivium aber ſo es coaguliret wird/ hat wunder- barliche eigenſchafften/ welche ſo ſie beſchrieben wuͤrde/ bald niemand glauben ſolte/ weilen daſſelbige nit auß koſt- baren dingen iſt gemachet worden/ vnd iſt des menſchen leben zu kurtz zuerfahren/ was darinnen verborgen iſt/ vnd wuͤrde den hoffertigen Naꝛren nur ein ſpott ſeyn/ wann man ſolches offenbahrete/ darumb beſſer geſchwie- gen/ als vnruhe gemacht; Baſilius Valentinus in ſeinem Triumpffwagen/ da er vom Signat-ſtern ſchreibet/ hat ſolches genug zuverſtehen geben/ wird aber von den we- nigſten in acht genommen. Deßgleichen Paracelſus hin- vnd her in ſeinen Buͤchern/ vnder einem vnbekandten Nahmen vielmahl davon meldung thut: Seine rechte bereittung vnd gebrauch aber niemahlen vmb der vn- danckbaren Menſchen willen/ von den Philoſophis iſt beſchrieben worden/ ſolches zur Nachrichtung ſoll den Frommen geſaget ſeyn. Ehe

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/94
Zitationshilfe:	Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/94>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.