Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Ander Theil

licum vel Arenae, coagulir die Solution in ein rothe
Massam/ darauff schütte einen Spiritum Urinae, vnd laß
in linder wärme extrahiren/ wann der Spiritus schön
roth gefärbet ist/ so gieß denselben ab/ vnd einen andern
darauff/ vnd laß jhn auch extrahiren/ solches so offt wie-
derholet/ biß der Spiritus keine Tinctur mehr extrahi-
ren wil/ denn alle Extracta zusammen gossen/ vnd in Bal-
neo per alembicum den Spiritum Urinae davon abstra-
hiret/ so bleibet ein blut-rother Safft/ wann man darnach
einen Spiritum Vini darauff giesset/ so extrahiret er noch
ein schönere Tinctur als die erste/ vnd lasst Feces zu rück
liegen/ solche Tinctur reucht einem Knoblauch nicht vn-
gleich/ wann aber dieselbe in kleiner wärme 3. oder 4. wo-
chen digeriret wird/ so bekompt dieselbe einen sehr liebli-
chen geruch/ den gelben pflaumen oder spillingen gleich/
so aber solche noch länger stehen bleibet/ so erlanget sie ei-
nen geruch/ welcher dem Bisem vnd Ambra nichts be-
vor giebet. Vnd nach deme man solche Tinctur lang di-
gerirt/ nach deme sie auch vnderschiedliche geruch bekom-
met/ vnd nicht allein wird dieselbe an dem lieblichen ge-
ruch vnd geschmack/ sondern auch an den kräfften merck-
licher weiß durch das Fewer vermehret/ dann so viel
vnd mancherley liebliche gerüche daran gespürt werden/
daß man sich darüber verwundern muß/ welcher vnter-
scheidt vnd verbesserung desselben/ nur allein auß krafft
deß reinen vnd zeitigmachenden Spiritus Urinae her-
kompt/ dann in demselben kein zerstörendes/ sondern ein
erhaltendes/ vnd alle farben verhöhendes Fewer ver-
borgen ist/ davon an einem andern orth mehrers sol ge-
schrieben werden. nb. Zwischen dem Spiritu Urinae
vnd Venere animali & minerali wird ein grosse Sympa-

thia

Ander Theil

licum vel Arenæ, coagulir die Solution in ein rothe
Maſſam/ darauff ſchuͤtte einen Spiritum Urinæ, vnd laß
in linder waͤrme extrahiren/ wann der Spiritus ſchoͤn
roth gefaͤrbet iſt/ ſo gieß denſelben ab/ vnd einen andern
darauff/ vnd laß jhn auch extrahiren/ ſolches ſo offt wie-
derholet/ biß der Spiritus keine Tinctur mehr extrahi-
ren wil/ denn alle Extracta zuſammen goſſen/ vnd in Bal-
neo per alembicum den Spiritum Urinæ davon abſtra-
hiret/ ſo bleibet ein blut-rother Safft/ wann man darnach
einen Spiritum Vini darauff gieſſet/ ſo extrahiret er noch
ein ſchoͤnere Tinctur als die erſte/ vnd laſſt Feces zu ruͤck
liegen/ ſolche Tinctur reucht einem Knoblauch nicht vn-
gleich/ wann aber dieſelbe in kleiner waͤrme 3. oder 4. wo-
chen digeriret wird/ ſo bekompt dieſelbe einen ſehr liebli-
chen geruch/ den gelben pflaumen oder ſpillingen gleich/
ſo aber ſolche noch laͤnger ſtehen bleibet/ ſo erlanget ſie ei-
nen geruch/ welcher dem Biſem vnd Ambra nichts be-
vor giebet. Vnd nach deme man ſolche Tinctur lang di-
gerirt/ nach deme ſie auch vnderſchiedliche geruch bekom-
met/ vnd nicht allein wird dieſelbe an dem lieblichen ge-
ruch vnd geſchmack/ ſondern auch an den kraͤfften merck-
licher weiß durch das Fewer vermehret/ dann ſo viel
vnd mancherley liebliche geruͤche daran geſpuͤrt werden/
daß man ſich daruͤber verwundern muß/ welcher vnter-
ſcheidt vnd verbeſſerung deſſelben/ nur allein auß krafft
deß reinen vnd zeitigmachenden Spiritus Urinæ her-
kompt/ dann in demſelben kein zerſtoͤrendes/ ſondern ein
erhaltendes/ vnd alle farben verhoͤhendes Fewer ver-
borgen iſt/ davon an einem andern orth mehrers ſol ge-
ſchrieben werden. nb. Zwiſchen dem Spiritu Urinæ
vnd Venere animali & minerali wird ein groſſe Sympa-

thia

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0172" n="168"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ander Theil</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">licum vel Arenæ, coagulir</hi> die <hi rendition="#aq">Solution</hi> in ein rothe<lb/>
Ma&#x017F;&#x017F;am/ darauff &#x017F;chu&#x0364;tte einen <hi rendition="#aq">Spiritum Urinæ,</hi> vnd laß<lb/>
in linder wa&#x0364;rme <hi rendition="#aq">extrahi</hi>ren/ wann der <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
roth gefa&#x0364;rbet i&#x017F;t/ &#x017F;o gieß den&#x017F;elben ab/ vnd einen andern<lb/>
darauff/ vnd laß jhn auch <hi rendition="#aq">extrahi</hi>ren/ &#x017F;olches &#x017F;o offt wie-<lb/>
derholet/ biß der <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> keine <hi rendition="#aq">Tinctur</hi> mehr <hi rendition="#aq">extrahi-</hi><lb/>
ren wil/ denn alle <hi rendition="#aq">Extracta</hi> zu&#x017F;ammen go&#x017F;&#x017F;en/ vnd in <hi rendition="#aq">Bal-<lb/>
neo per alembicum</hi> den <hi rendition="#aq">Spiritum Urinæ</hi> davon <hi rendition="#aq">ab&#x017F;tra-</hi><lb/>
hiret/ &#x017F;o bleibet ein blut-rother Safft/ wann man darnach<lb/>
einen <hi rendition="#aq">Spiritum Vini</hi> darauff gie&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;o <hi rendition="#aq">extrahi</hi>ret er noch<lb/>
ein &#x017F;cho&#x0364;nere <hi rendition="#aq">Tinctur</hi> als die er&#x017F;te/ vnd la&#x017F;&#x017F;t <hi rendition="#aq">Feces</hi> zu ru&#x0364;ck<lb/>
liegen/ &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Tinctur</hi> reucht einem Knoblauch nicht vn-<lb/>
gleich/ wann aber die&#x017F;elbe in kleiner wa&#x0364;rme 3. oder 4. wo-<lb/>
chen digeriret wird/ &#x017F;o bekompt die&#x017F;elbe einen &#x017F;ehr liebli-<lb/>
chen geruch/ den gelben pflaumen oder &#x017F;pillingen gleich/<lb/>
&#x017F;o aber &#x017F;olche noch la&#x0364;nger &#x017F;tehen bleibet/ &#x017F;o erlanget &#x017F;ie ei-<lb/>
nen geruch/ welcher dem Bi&#x017F;em vnd <hi rendition="#aq">Ambra</hi> nichts be-<lb/>
vor giebet. Vnd nach deme man &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Tinctur</hi> lang di-<lb/>
gerirt/ nach deme &#x017F;ie auch vnder&#x017F;chiedliche geruch bekom-<lb/>
met/ vnd nicht allein wird die&#x017F;elbe an dem lieblichen ge-<lb/>
ruch vnd ge&#x017F;chmack/ &#x017F;ondern auch an den kra&#x0364;fften merck-<lb/>
licher weiß durch das Fewer vermehret/ dann &#x017F;o viel<lb/>
vnd mancherley liebliche geru&#x0364;che daran ge&#x017F;pu&#x0364;rt werden/<lb/>
daß man &#x017F;ich daru&#x0364;ber verwundern muß/ welcher vnter-<lb/>
&#x017F;cheidt vnd verbe&#x017F;&#x017F;erung de&#x017F;&#x017F;elben/ nur allein auß krafft<lb/>
deß reinen vnd zeitigmachenden <hi rendition="#aq">Spiritus Urinæ</hi> her-<lb/>
kompt/ dann in dem&#x017F;elben kein zer&#x017F;to&#x0364;rendes/ &#x017F;ondern ein<lb/>
erhaltendes/ vnd alle farben verho&#x0364;hendes Fewer ver-<lb/>
borgen i&#x017F;t/ davon an einem andern orth mehrers &#x017F;ol ge-<lb/>
&#x017F;chrieben werden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">nb.</hi></hi></hi> Zwi&#x017F;chen dem <hi rendition="#aq">Spiritu Urinæ</hi><lb/>
vnd <hi rendition="#aq">Venere animali &amp; minerali</hi> wird ein gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Sympa-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">thia</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[168/0172] Ander Theil licum vel Arenæ, coagulir die Solution in ein rothe Maſſam/ darauff ſchuͤtte einen Spiritum Urinæ, vnd laß in linder waͤrme extrahiren/ wann der Spiritus ſchoͤn roth gefaͤrbet iſt/ ſo gieß denſelben ab/ vnd einen andern darauff/ vnd laß jhn auch extrahiren/ ſolches ſo offt wie- derholet/ biß der Spiritus keine Tinctur mehr extrahi- ren wil/ denn alle Extracta zuſammen goſſen/ vnd in Bal- neo per alembicum den Spiritum Urinæ davon abſtra- hiret/ ſo bleibet ein blut-rother Safft/ wann man darnach einen Spiritum Vini darauff gieſſet/ ſo extrahiret er noch ein ſchoͤnere Tinctur als die erſte/ vnd laſſt Feces zu ruͤck liegen/ ſolche Tinctur reucht einem Knoblauch nicht vn- gleich/ wann aber dieſelbe in kleiner waͤrme 3. oder 4. wo- chen digeriret wird/ ſo bekompt dieſelbe einen ſehr liebli- chen geruch/ den gelben pflaumen oder ſpillingen gleich/ ſo aber ſolche noch laͤnger ſtehen bleibet/ ſo erlanget ſie ei- nen geruch/ welcher dem Biſem vnd Ambra nichts be- vor giebet. Vnd nach deme man ſolche Tinctur lang di- gerirt/ nach deme ſie auch vnderſchiedliche geruch bekom- met/ vnd nicht allein wird dieſelbe an dem lieblichen ge- ruch vnd geſchmack/ ſondern auch an den kraͤfften merck- licher weiß durch das Fewer vermehret/ dann ſo viel vnd mancherley liebliche geruͤche daran geſpuͤrt werden/ daß man ſich daruͤber verwundern muß/ welcher vnter- ſcheidt vnd verbeſſerung deſſelben/ nur allein auß krafft deß reinen vnd zeitigmachenden Spiritus Urinæ her- kompt/ dann in demſelben kein zerſtoͤrendes/ ſondern ein erhaltendes/ vnd alle farben verhoͤhendes Fewer ver- borgen iſt/ davon an einem andern orth mehrers ſol ge- ſchrieben werden. nb. Zwiſchen dem Spiritu Urinæ vnd Venere animali & minerali wird ein groſſe Sympa- thia

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/172
Zitationshilfe:	Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/172>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.