Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

Philosophischer Oefen.
sche Sal Tartari erhöhet seye/ vnd eine rothe farbe erlan-
get habe/ welche er so jhme das Sal Tartari benommen
wird/ verliehret/ vnd seine vorige weisse farb wiederumb
annimbt/ gleich wie auch geschicht/ wann man ein Sal
Urinae, Cornu Cervi, Fuliginis,
oder ein ander derglei-
chen Vrinosisch Saltz mit Spiritu Vini digeriret, er
davon roth wird/ aber nicht beständig/ sondern gleich wie
mit dem Sale Tartari geschicht/ muß verstanden werden/
dann so man dasselbe durch die rectification wieder von
dem Spiritu Vini scheidet/ ein jedweder (nemblich das
Saltz vnd Spiritus Vini) seine vorige Gestalt wiederumb
erlanget/ darauß zu spüren/ daß es (wie oben gesagt) kein
wahre Tinctur gewesen sey/ wer solches nicht glaubet/
der solvire nur 1 Vntz gemeinen weissen Salis Tartari in
einem Pfund Spiritus Vini, so wird derselbe roth davon
werden/ gleich als wehre er vber viel Pfund blaw oder
grün calcinirten Salis Tartari lange zeit gestanden/ vnd
wann ich solches nicht etlichmahl probiret/ vnd also befun-
den hätte/ were ich auch solcher meinung gebliben/ weilen
ich aber anders befunden/ hab ich auch nicht vnterlassen
können/ meine meinung hieher zu setzen/ wie wol ich weiß
daß ich vndanck bey etlichen verdienen werde/ sonderlich
bey denen/ welche lieber mit dem grösseren hauffen jrr ge-
hen/ als mit dem kleineren die Warheit erkennen vnd be-
kennen wollen. Daß aber darumb solche vermeinte Tin-
ctura Salis Tartari
krafft-loß seyn sol/ sage ich nicht/
dann ich wol weiß/ daß dieselbe in vielen Kranckheiten
ersprießlich befunden wird/ denn das reineste theil Salis
Tartari,
der Spiritus Vini (davon er also gefärbet ist) sol-
viret hat/ darumb man solchen gefärbten Spiritum Vini
wol vnd füglich gebrauchen kan. Mit dieser Tinctur

aber

Philoſophiſcher Oefen.
ſche Sal Tartari erhoͤhet ſeye/ vnd eine rothe farbe erlan-
get habe/ welche er ſo jhme das Sal Tartari benommen
wird/ verliehret/ vnd ſeine vorige weiſſe farb wiederumb
annimbt/ gleich wie auch geſchicht/ wann man ein Sal
Urinæ, Cornu Cervi, Fuliginis,
oder ein ander derglei-
chen Vrinoſiſch Saltz mit Spiritu Vini digeriret, er
davon roth wird/ aber nicht beſtaͤndig/ ſondern gleich wie
mit dem Sale Tartari geſchicht/ muß verſtanden werden/
dann ſo man daſſelbe durch die rectification wieder von
dem Spiritu Vini ſcheidet/ ein jedweder (nemblich das
Saltz vnd Spiritus Vini) ſeine vorige Geſtalt wiederumb
erlanget/ darauß zu ſpuͤren/ daß es (wie oben geſagt) kein
wahre Tinctur geweſen ſey/ wer ſolches nicht glaubet/
der ſolvire nur 1 Vntz gemeinen weiſſen Salis Tartari in
einem Pfund Spiritus Vini, ſo wird derſelbe roth davon
werden/ gleich als wehre er vber viel Pfund blaw oder
gruͤn calcinirten Salis Tartari lange zeit geſtanden/ vnd
wañ ich ſolches nicht etlichmahl probiret/ vnd alſo befun-
den haͤtte/ were ich auch ſolcher meinung gebliben/ weilen
ich aber anders befunden/ hab ich auch nicht vnterlaſſen
koͤnnen/ meine meinung hieher zu ſetzen/ wie wol ich weiß
daß ich vndanck bey etlichen verdienen werde/ ſonderlich
bey denen/ welche lieber mit dem groͤſſeren hauffen jrꝛ ge-
hen/ als mit dem kleineren die Warheit erkennen vnd be-
kennen wollen. Daß aber darumb ſolche vermeinte Tin-
ctura Salis Tartari
krafft-loß ſeyn ſol/ ſage ich nicht/
dann ich wol weiß/ daß dieſelbe in vielen Kranckheiten
erſprießlich befunden wird/ denn das reineſte theil Salis
Tartari,
der Spiritus Vini (davon er alſo gefaͤrbet iſt) ſol-
viret hat/ darumb man ſolchen gefaͤrbten Spiritum Vini
wol vnd fuͤglich gebrauchen kan. Mit dieſer Tinctur

aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0147" n="143"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Philo&#x017F;ophi&#x017F;cher Oefen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;che <hi rendition="#aq">Sal Tartari</hi> erho&#x0364;het &#x017F;eye/ vnd eine rothe farbe erlan-<lb/>
get habe/ welche er &#x017F;o jhme das <hi rendition="#aq">Sal Tartari</hi> benommen<lb/>
wird/ verliehret/ vnd &#x017F;eine vorige wei&#x017F;&#x017F;e farb wiederumb<lb/>
annimbt/ gleich wie auch ge&#x017F;chicht/ wann man ein <hi rendition="#aq">Sal<lb/>
Urinæ, Cornu Cervi, Fuliginis,</hi> oder ein ander derglei-<lb/>
chen Vrino&#x017F;i&#x017F;ch Saltz mit <hi rendition="#aq">Spiritu Vini digeriret,</hi> er<lb/>
davon roth wird/ aber nicht be&#x017F;ta&#x0364;ndig/ &#x017F;ondern gleich wie<lb/>
mit dem <hi rendition="#aq">Sale Tartari</hi> ge&#x017F;chicht/ muß ver&#x017F;tanden werden/<lb/>
dann &#x017F;o man da&#x017F;&#x017F;elbe durch die <hi rendition="#aq">rectification</hi> wieder von<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Spiritu Vini</hi> &#x017F;cheidet/ ein jedweder (nemblich das<lb/>
Saltz vnd <hi rendition="#aq">Spiritus Vini</hi>) &#x017F;eine vorige Ge&#x017F;talt wiederumb<lb/>
erlanget/ darauß zu &#x017F;pu&#x0364;ren/ daß es (wie oben ge&#x017F;agt) kein<lb/>
wahre <hi rendition="#aq">Tinctur</hi> gewe&#x017F;en &#x017F;ey/ wer &#x017F;olches nicht glaubet/<lb/>
der &#x017F;olvire nur 1 Vntz gemeinen wei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Salis Tartari</hi> in<lb/>
einem Pfund <hi rendition="#aq">Spiritus Vini,</hi> &#x017F;o wird der&#x017F;elbe roth davon<lb/>
werden/ gleich als wehre er vber viel Pfund blaw oder<lb/>
gru&#x0364;n calcinirten <hi rendition="#aq">Salis Tartari</hi> lange zeit ge&#x017F;tanden/ vnd<lb/>
wan&#x0303; ich &#x017F;olches nicht etlichmahl probiret/ vnd al&#x017F;o befun-<lb/>
den ha&#x0364;tte/ were ich auch &#x017F;olcher meinung gebliben/ weilen<lb/>
ich aber anders befunden/ hab ich auch nicht vnterla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ko&#x0364;nnen/ meine meinung hieher zu &#x017F;etzen/ wie wol ich weiß<lb/>
daß ich vndanck bey etlichen verdienen werde/ &#x017F;onderlich<lb/>
bey denen/ welche lieber mit dem gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren hauffen jr&#xA75B; ge-<lb/>
hen/ als mit dem kleineren die Warheit erkennen vnd be-<lb/>
kennen wollen. Daß aber darumb &#x017F;olche vermeinte <hi rendition="#aq">Tin-<lb/>
ctura Salis Tartari</hi> krafft-loß &#x017F;eyn &#x017F;ol/ &#x017F;age ich nicht/<lb/>
dann ich wol weiß/ daß die&#x017F;elbe in vielen Kranckheiten<lb/>
er&#x017F;prießlich befunden wird/ denn das reine&#x017F;te theil <hi rendition="#aq">Salis<lb/>
Tartari,</hi> der <hi rendition="#aq">Spiritus Vini</hi> (davon er al&#x017F;o gefa&#x0364;rbet i&#x017F;t) &#x017F;ol-<lb/>
viret hat/ darumb man &#x017F;olchen gefa&#x0364;rbten <hi rendition="#aq">Spiritum Vini</hi><lb/>
wol vnd fu&#x0364;glich gebrauchen kan. Mit die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Tinctur</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0147] Philoſophiſcher Oefen. ſche Sal Tartari erhoͤhet ſeye/ vnd eine rothe farbe erlan- get habe/ welche er ſo jhme das Sal Tartari benommen wird/ verliehret/ vnd ſeine vorige weiſſe farb wiederumb annimbt/ gleich wie auch geſchicht/ wann man ein Sal Urinæ, Cornu Cervi, Fuliginis, oder ein ander derglei- chen Vrinoſiſch Saltz mit Spiritu Vini digeriret, er davon roth wird/ aber nicht beſtaͤndig/ ſondern gleich wie mit dem Sale Tartari geſchicht/ muß verſtanden werden/ dann ſo man daſſelbe durch die rectification wieder von dem Spiritu Vini ſcheidet/ ein jedweder (nemblich das Saltz vnd Spiritus Vini) ſeine vorige Geſtalt wiederumb erlanget/ darauß zu ſpuͤren/ daß es (wie oben geſagt) kein wahre Tinctur geweſen ſey/ wer ſolches nicht glaubet/ der ſolvire nur 1 Vntz gemeinen weiſſen Salis Tartari in einem Pfund Spiritus Vini, ſo wird derſelbe roth davon werden/ gleich als wehre er vber viel Pfund blaw oder gruͤn calcinirten Salis Tartari lange zeit geſtanden/ vnd wañ ich ſolches nicht etlichmahl probiret/ vnd alſo befun- den haͤtte/ were ich auch ſolcher meinung gebliben/ weilen ich aber anders befunden/ hab ich auch nicht vnterlaſſen koͤnnen/ meine meinung hieher zu ſetzen/ wie wol ich weiß daß ich vndanck bey etlichen verdienen werde/ ſonderlich bey denen/ welche lieber mit dem groͤſſeren hauffen jrꝛ ge- hen/ als mit dem kleineren die Warheit erkennen vnd be- kennen wollen. Daß aber darumb ſolche vermeinte Tin- ctura Salis Tartari krafft-loß ſeyn ſol/ ſage ich nicht/ dann ich wol weiß/ daß dieſelbe in vielen Kranckheiten erſprießlich befunden wird/ denn das reineſte theil Salis Tartari, der Spiritus Vini (davon er alſo gefaͤrbet iſt) ſol- viret hat/ darumb man ſolchen gefaͤrbten Spiritum Vini wol vnd fuͤglich gebrauchen kan. Mit dieſer Tinctur aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/147
Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/147>, abgerufen am 25.11.2024.