Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

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Ander Theil

nen newen Wein haben könte (weilen solcher nicht al-
lenthalben wächset) so kan man von Honig/ Zucker/
Biren/ Feigen/ Kirschen/ oder der gleichen Früchten ei-
nen zu richten/ wie im folgenden Tritten theil gelehret
wird/ welcher an statt eines natürlichen Weins genom-
men kan werden/ vnd dienen solche medicinalische Weine
als ein gewisses vnd sicheres praeservativ, nicht allein vie-
len Kranckheiten vorzukommen/ sondern auch denselben/
so sie den Leib schon eingenommen haben/ würcklich zu-
begegnen vnd zu vertreiben. Auch werden dadurch alle
eusserliche alte offne schäden/ nur alle tag davon getrun-
cken/ (welche von den pflastern vnd anderm schmierwerck
keln hülff haben erlangen können) von grund außge-
heilet/ dann nicht allein Basilius Valentinus vnd Teo-
phrastus Paracelsus, sondern auch noch viel andere
mehr vor vnd nach jhnen solches gewust/ vnd viel gutes
davon geschrieben haben/ ist aber von wenigen (weilen
jhre beschreibung etwas dunckel ware/) angenommen/
sondern als ein vnwarheit veracht worden/ deßgleichen
vnd noch viel mehr möchte auch dieses mein schreiben
klein geacht werden/ weilen ich keine langwürige vnd
kostbare processen vnderweise/ sondern nur nach der
warheit in einfalt meinem nächsten zu dienen suche/ wel-
ches der hoffertigen Welt nicht wol in den Ohren klin-
get/ sondern sich nur mit vnnützen vnd eitelen processen
lieber schleppen vnd kitzelen/ als die Warheit hören wil/
vnd ist kein wunder/ daß Gott solche Menschen/ wel-
che nur nach hohen dingen trachten/ vnd die niedrigen
allzeit verachten/ in jrrthumb stecken lässt. Warumb su-
chen wir durch viel kopff-brechen/ subtile vnd langwirige
Arbeit vnsere Medicin/ da doch Gott durch die schlechte

Natur

Ander Theil

nen newen Wein haben koͤnte (weilen ſolcher nicht al-
lenthalben waͤchſet) ſo kan man von Honig/ Zucker/
Biren/ Feigen/ Kirſchen/ oder der gleichen Fruͤchten ei-
nen zu richten/ wie im folgenden Tritten theil gelehret
wird/ welcher an ſtatt eines natuͤrlichen Weins genom-
men kan werden/ vñ dienen ſolche medicinaliſche Weine
als ein gewiſſes vnd ſicheres præſervativ, nicht allein vie-
len Kranckheiten vorzukommen/ ſondern auch denſelben/
ſo ſie den Leib ſchon eingenommen haben/ wuͤrcklich zu-
begegnen vnd zu vertreiben. Auch werden dadurch alle
euſſerliche alte offne ſchaͤden/ nur alle tag davon getrun-
cken/ (welche von den pflaſtern vñ anderm ſchmierwerck
keln huͤlff haben erlangen koͤnnen) von grund außge-
heilet/ dann nicht allein Baſilius Valentinus vnd Teo-
phraſtus Paracelſus, ſondern auch noch viel andere
mehr vor vnd nach jhnen ſolches gewuſt/ vnd viel gutes
davon geſchrieben haben/ iſt aber von wenigen (weilen
jhre beſchreibung etwas dunckel ware/) angenommen/
ſondern als ein vnwarheit veracht worden/ deßgleichen
vnd noch viel mehr moͤchte auch dieſes mein ſchreiben
klein geacht werden/ weilen ich keine langwuͤrige vnd
koſtbare proceſſen vnderweiſe/ ſondern nur nach der
warheit in einfalt meinem naͤchſten zu dienen ſuche/ wel-
ches der hoffertigen Welt nicht wol in den Ohren klin-
get/ ſondern ſich nur mit vnnuͤtzen vnd eitelen proceſſen
lieber ſchleppen vnd kitzelen/ als die Warheit hoͤren wil/
vnd iſt kein wunder/ daß Gott ſolche Menſchen/ wel-
che nur nach hohen dingen trachten/ vnd die niedrigen
allzeit verachten/ in jrꝛthumb ſtecken laͤſſt. Warumb ſu-
chen wir durch viel kopff-brechen/ ſubtile vnd langwirige
Arbeit vnſere Medicin/ da doch Gott durch die ſchlechte

Natur

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[128/0132] Ander Theil nen newen Wein haben koͤnte (weilen ſolcher nicht al- lenthalben waͤchſet) ſo kan man von Honig/ Zucker/ Biren/ Feigen/ Kirſchen/ oder der gleichen Fruͤchten ei- nen zu richten/ wie im folgenden Tritten theil gelehret wird/ welcher an ſtatt eines natuͤrlichen Weins genom- men kan werden/ vñ dienen ſolche medicinaliſche Weine als ein gewiſſes vnd ſicheres præſervativ, nicht allein vie- len Kranckheiten vorzukommen/ ſondern auch denſelben/ ſo ſie den Leib ſchon eingenommen haben/ wuͤrcklich zu- begegnen vnd zu vertreiben. Auch werden dadurch alle euſſerliche alte offne ſchaͤden/ nur alle tag davon getrun- cken/ (welche von den pflaſtern vñ anderm ſchmierwerck keln huͤlff haben erlangen koͤnnen) von grund außge- heilet/ dann nicht allein Baſilius Valentinus vnd Teo- phraſtus Paracelſus, ſondern auch noch viel andere mehr vor vnd nach jhnen ſolches gewuſt/ vnd viel gutes davon geſchrieben haben/ iſt aber von wenigen (weilen jhre beſchreibung etwas dunckel ware/) angenommen/ ſondern als ein vnwarheit veracht worden/ deßgleichen vnd noch viel mehr moͤchte auch dieſes mein ſchreiben klein geacht werden/ weilen ich keine langwuͤrige vnd koſtbare proceſſen vnderweiſe/ ſondern nur nach der warheit in einfalt meinem naͤchſten zu dienen ſuche/ wel- ches der hoffertigen Welt nicht wol in den Ohren klin- get/ ſondern ſich nur mit vnnuͤtzen vnd eitelen proceſſen lieber ſchleppen vnd kitzelen/ als die Warheit hoͤren wil/ vnd iſt kein wunder/ daß Gott ſolche Menſchen/ wel- che nur nach hohen dingen trachten/ vnd die niedrigen allzeit verachten/ in jrꝛthumb ſtecken laͤſſt. Warumb ſu- chen wir durch viel kopff-brechen/ ſubtile vnd langwirige Arbeit vnſere Medicin/ da doch Gott durch die ſchlechte Natur

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Zitationshilfe:	Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/132>, abgerufen am 27.11.2024.

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