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Glauber, Johann Rudolf: Furni Novi Philosophici. Bd. 1. Amsterdam, 1646.

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Philosophischer Oefen.
vnd gibt einen Cinnober/ welcher im Halse des Retor-
ten bleibet/ der vbrige Mercurius bleibt zum theil zu rück
bey dem Capite Mortuo, zum theil steigt mit vber/ doch
wenig: Vnd wer wol weiß damit vmbzugehen/ der kan
sein gantzes Gewicht des Mercurii wieder bekommen.

Dieses hab ich darumb angezeigt/ weiln viel der mein-
ung seynd/ als wan es ein Oleum Mercurii were/ vnd
nennen also das weisse Pulfer/ welches sie machen/
wan sie viel Wasser/ auff das Butyrum schütten/ vnd
sich das Antimonium wieder von den Spiritibus schei-
det/ vnd als ein weiß Pulver zu boden fällt/ einen Mer-
curium Vitae,
da doch kein Mercurius darbey ist/ gleich
als nun bewiesen/ sondern ein lauter Regulus Antimo-
nii,
welches man also erfahren kan/ wan man solches
abgesüßte weisse Pulver in einem Tiegel schmeltzet/ so
geht ein theil in ein gelb Vitrum, das ander wird ein Re-
gulus,
vnd findet sich kein Mercurius. Darauß zu
schliessen/ daß solches dicke Oleum nichts anders sey/
als ein Solutio Antimonii cum Spiritu Salis; weiln
der Spiritus Salis vnd Flores Antimonii eben ein solch-
es dicke Oleum oder Butyrum geben/ in allem gleich
dem vorigen/ welches vom Mercurio sublimato ge-
macht ist worden/ vnd gleich so wol durch zu giessung
vieles Wassers/ ein solch weiß Pulver/ welches Mer-
curius Vitae
genennet wird/ davon kan gemacht wer-
den. Auch von dem Oleo durch abstrahirung eines
Spiritus Nitri ein Bezoarticum Minerale, welches
auch nichts anders ist/ dan ein Antimonium Diapho-
reticum.
Ob nun solches Diaphoreticum durch den
Spiritum Nitri, oder durch das Nitrum corporale sey
worden/ ist in gleichen Kräfften befunden/ wiewol der

mehren-

Philoſophiſcher Oefen.
vnd gibt einen Cinnober/ welcher im Halſe des Retor-
ten bleibet/ der vbrige Mercurius bleibt zum theil zu ruͤck
bey dem Capite Mortuo, zum theil ſteigt mit vber/ doch
wenig: Vnd wer wol weiß damit vmbzugehen/ der kan
ſein gantzes Gewicht des Mercurii wieder bekommen.

Dieſes hab ich daꝛumb angezeigt/ weiln viel der mein-
ung ſeynd/ als wan es ein Oleum Mercurii were/ vnd
nennen alſo das weiſſe Pulfer/ welches ſie machen/
wan ſie viel Waſſer/ auff das Butyrum ſchuͤtten/ vnd
ſich das Antimonium wieder von den Spiritibus ſchei-
det/ vnd als ein weiß Pulver zu boden faͤllt/ einen Mer-
curium Vitæ,
da doch kein Mercurius darbey iſt/ gleich
als nun bewieſen/ ſondern ein lauter Regulus Antimo-
nii,
welches man alſo erfahren kan/ wan man ſolches
abgeſuͤßte weiſſe Pulver in einem Tiegel ſchmeltzet/ ſo
geht ein theil in ein gelb Vitrum, das ander wird ein Re-
gulus,
vnd findet ſich kein Mercurius. Darauß zu
ſchlieſſen/ daß ſolches dicke Oleum nichts anders ſey/
als ein Solutio Antimonii cum Spiritu Salis; weiln
der Spiritus Salis vnd Flores Antimonii eben ein ſolch-
es dicke Oleum oder Butyrum geben/ in allem gleich
dem vorigen/ welches vom Mercurio ſublimato ge-
macht iſt worden/ vnd gleich ſo wol durch zu gieſſung
vieles Waſſers/ ein ſolch weiß Pulver/ welches Mer-
curius Vitæ
genennet wird/ davon kan gemacht wer-
den. Auch von dem Oleo durch abſtrahirung eines
Spiritus Nitri ein Bezoarticum Minerale, welches
auch nichts anders iſt/ dan ein Antimonium Diapho-
reticum.
Ob nun ſolches Diaphoreticum durch den
Spiritum Nitri, oder durch das Nitrum corporale ſey
worden/ iſt in gleichen Kraͤfften befunden/ wiewol der

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[43/0047] Philoſophiſcher Oefen. vnd gibt einen Cinnober/ welcher im Halſe des Retor- ten bleibet/ der vbrige Mercurius bleibt zum theil zu ruͤck bey dem Capite Mortuo, zum theil ſteigt mit vber/ doch wenig: Vnd wer wol weiß damit vmbzugehen/ der kan ſein gantzes Gewicht des Mercurii wieder bekommen. Dieſes hab ich daꝛumb angezeigt/ weiln viel der mein- ung ſeynd/ als wan es ein Oleum Mercurii were/ vnd nennen alſo das weiſſe Pulfer/ welches ſie machen/ wan ſie viel Waſſer/ auff das Butyrum ſchuͤtten/ vnd ſich das Antimonium wieder von den Spiritibus ſchei- det/ vnd als ein weiß Pulver zu boden faͤllt/ einen Mer- curium Vitæ, da doch kein Mercurius darbey iſt/ gleich als nun bewieſen/ ſondern ein lauter Regulus Antimo- nii, welches man alſo erfahren kan/ wan man ſolches abgeſuͤßte weiſſe Pulver in einem Tiegel ſchmeltzet/ ſo geht ein theil in ein gelb Vitrum, das ander wird ein Re- gulus, vnd findet ſich kein Mercurius. Darauß zu ſchlieſſen/ daß ſolches dicke Oleum nichts anders ſey/ als ein Solutio Antimonii cum Spiritu Salis; weiln der Spiritus Salis vnd Flores Antimonii eben ein ſolch- es dicke Oleum oder Butyrum geben/ in allem gleich dem vorigen/ welches vom Mercurio ſublimato ge- macht iſt worden/ vnd gleich ſo wol durch zu gieſſung vieles Waſſers/ ein ſolch weiß Pulver/ welches Mer- curius Vitæ genennet wird/ davon kan gemacht wer- den. Auch von dem Oleo durch abſtrahirung eines Spiritus Nitri ein Bezoarticum Minerale, welches auch nichts anders iſt/ dan ein Antimonium Diapho- reticum. Ob nun ſolches Diaphoreticum durch den Spiritum Nitri, oder durch das Nitrum corporale ſey worden/ iſt in gleichen Kraͤfften befunden/ wiewol der mehren-

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Novi Philosophici. Bd. 1. Amsterdam, 1646, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni01_1646/47>, abgerufen am 29.03.2024.