Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glauber, Johann Rudolf: Furni Novi Philosophici. Bd. 1. Amsterdam, 1646.

Bild:
<< vorherige Seite

Philosophischer Oefen.
kan dan etwas guts vnd kräfftiges darin bestehen? A-
ber so viel ist daran/ in deme sie den Gestanck benehmen
wollen/ tödten sie zugleich den Spiritum vnd Oleum in
jhren Kräfften vnd Tugenden. So möchte jemand
sagen/ wie sol mans dan machen/ daß man den gestanck
benehme/ vnd doch die Kräfften nicht dadurch verklei-
nere? Sol man sie mit Spiritu Salis rectificiren/ gleich
wie du nun gelehret hast/ bey den schwartzen Oleis?
Nein/ gantz vnd gar nicht. Ich habe zwar geschrieben/
daß man die Olea durch den Spiritum Salis klar mach-
en sol/ aber nicht darbey gesagt/ daß solche Klar-mach-
ung jhre Verbesserung sey/ lieblich vnd wolgeschmack
werden sie wol dadurch/ vnd ist ein guter weg/ wan man
keinen nähern weiß. Wie man aber solchen vbel-riech-
enden Oleis vnd Spiritibus jhren Gestanck benehmen
sol/ daß sie klar vnd lieblich werden/ vnd doch nichts an
jhren Kräfften verliehren/ sondern vielfältig dadurch
vermehret werden/ gehöret alhie nicht zubeschreiben/
weiln es in diesem Ofen nicht kan gethan werden. Son-
dern wil den Liebhaber in das zweitte Theil gewiesen ha-
ben/ daselbsten wird er finden/ wie man solche Spiritus
ohne verlust jhrer Kräfften machen vnd rectificiren
sol; welche/ so sie also bereitet/ wol für eine der vier
Haupt-säulen der gantzen Medicin können gehalten
werden. Dieses habe ich zur Nachrichtung ein wenig
anzeigen wollen; verhoffe es werde mir nicht vbel auf-
genommen werden/ weiln es schuldige Liebe vnd Pflicht
gegen den Nächsten betreffen thut.

Quin-
C ij

Philoſophiſcher Oefen.
kan dan etwas guts vnd kraͤfftiges darin beſtehen? A-
ber ſo viel iſt daran/ in deme ſie den Geſtanck benehmen
wollen/ toͤdten ſie zugleich den Spiritum vnd Oleum in
jhren Kraͤfften vnd Tugenden. So moͤchte jemand
ſagen/ wie ſol mans dan machen/ daß man den geſtanck
benehme/ vnd doch die Kraͤfften nicht dadurch verklei-
nere? Sol man ſie mit Spiritu Salis rectificiren/ gleich
wie du nun gelehret haſt/ bey den ſchwartzen Oleis?
Nein/ gantz vnd gar nicht. Ich habe zwar geſchrieben/
daß man die Olea durch den Spiritum Salis klar mach-
en ſol/ aber nicht darbey geſagt/ daß ſolche Klar-mach-
ung jhre Verbeſſerung ſey/ lieblich vnd wolgeſchmack
werden ſie wol dadurch/ vnd iſt ein guter weg/ wan man
keinen naͤhern weiß. Wie man aber ſolchen vbel-riech-
enden Oleis vnd Spiritibus jhren Geſtanck benehmen
ſol/ daß ſie klar vnd lieblich werden/ vnd doch nichts an
jhren Kraͤfften verliehren/ ſondern vielfaͤltig dadurch
vermehret werden/ gehoͤret alhie nicht zubeſchreiben/
weiln es in dieſem Ofen nicht kan gethan werden. Son-
dern wil den Liebhaber in das zweitte Theil gewieſen ha-
ben/ daſelbſten wird er finden/ wie man ſolche Spiritus
ohne verluſt jhrer Kraͤfften machen vnd rectificiren
ſol; welche/ ſo ſie alſo bereitet/ wol fuͤr eine der vier
Haupt-ſaͤulen der gantzen Medicin koͤnnen gehalten
werden. Dieſes habe ich zur Nachrichtung ein wenig
anzeigen wollen; verhoffe es werde mir nicht vbel auf-
genommen werden/ weiln es ſchuldige Liebe vnd Pflicht
gegen den Naͤchſten betreffen thut.

Quin-
C ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0039" n="35"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Philo&#x017F;ophi&#x017F;cher Oefen.</hi></fw><lb/>
kan dan etwas guts vnd kra&#x0364;fftiges darin be&#x017F;tehen? A-<lb/>
ber &#x017F;o viel i&#x017F;t daran/ in deme &#x017F;ie den Ge&#x017F;tanck benehmen<lb/>
wollen/ to&#x0364;dten &#x017F;ie zugleich den <hi rendition="#aq">Spiritum</hi> vnd <hi rendition="#aq">Oleum</hi> in<lb/>
jhren Kra&#x0364;fften vnd Tugenden. So mo&#x0364;chte jemand<lb/>
&#x017F;agen/ wie &#x017F;ol mans dan machen/ daß man den ge&#x017F;tanck<lb/>
benehme/ vnd doch die Kra&#x0364;fften nicht dadurch verklei-<lb/>
nere? Sol man &#x017F;ie mit <hi rendition="#aq">Spiritu Salis rectifici</hi>ren/ gleich<lb/>
wie du nun gelehret ha&#x017F;t/ bey den &#x017F;chwartzen <hi rendition="#aq">Oleis?</hi><lb/>
Nein/ gantz vnd gar nicht. Ich habe zwar ge&#x017F;chrieben/<lb/>
daß man die <hi rendition="#aq">Olea</hi> durch den <hi rendition="#aq">Spiritum Salis</hi> klar mach-<lb/>
en &#x017F;ol/ aber nicht darbey ge&#x017F;agt/ daß &#x017F;olche Klar-mach-<lb/>
ung jhre Verbe&#x017F;&#x017F;erung &#x017F;ey/ lieblich vnd wolge&#x017F;chmack<lb/>
werden &#x017F;ie wol dadurch/ vnd i&#x017F;t ein guter weg/ wan man<lb/>
keinen na&#x0364;hern weiß. Wie man aber &#x017F;olchen vbel-riech-<lb/>
enden <hi rendition="#aq">Oleis</hi> vnd <hi rendition="#aq">Spiritibus</hi> jhren Ge&#x017F;tanck benehmen<lb/>
&#x017F;ol/ daß &#x017F;ie klar vnd lieblich werden/ vnd doch nichts an<lb/>
jhren Kra&#x0364;fften verliehren/ &#x017F;ondern vielfa&#x0364;ltig dadurch<lb/>
vermehret werden/ geho&#x0364;ret alhie nicht zube&#x017F;chreiben/<lb/>
weiln es in die&#x017F;em Ofen nicht kan gethan werden. Son-<lb/>
dern wil den Liebhaber in das zweitte Theil gewie&#x017F;en ha-<lb/>
ben/ da&#x017F;elb&#x017F;ten wird er finden/ wie man &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Spiritus</hi><lb/>
ohne verlu&#x017F;t jhrer Kra&#x0364;fften machen vnd <hi rendition="#aq">rectifici</hi>ren<lb/>
&#x017F;ol; welche/ &#x017F;o &#x017F;ie al&#x017F;o bereitet/ wol fu&#x0364;r eine der vier<lb/>
Haupt-&#x017F;a&#x0364;ulen der gantzen <hi rendition="#aq">Medicin</hi> ko&#x0364;nnen gehalten<lb/>
werden. Die&#x017F;es habe ich zur Nachrichtung ein wenig<lb/>
anzeigen wollen; verhoffe es werde mir nicht vbel auf-<lb/>
genommen werden/ weiln es &#x017F;chuldige Liebe vnd Pflicht<lb/>
gegen den Na&#x0364;ch&#x017F;ten betreffen thut.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">C ij</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Quin-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0039] Philoſophiſcher Oefen. kan dan etwas guts vnd kraͤfftiges darin beſtehen? A- ber ſo viel iſt daran/ in deme ſie den Geſtanck benehmen wollen/ toͤdten ſie zugleich den Spiritum vnd Oleum in jhren Kraͤfften vnd Tugenden. So moͤchte jemand ſagen/ wie ſol mans dan machen/ daß man den geſtanck benehme/ vnd doch die Kraͤfften nicht dadurch verklei- nere? Sol man ſie mit Spiritu Salis rectificiren/ gleich wie du nun gelehret haſt/ bey den ſchwartzen Oleis? Nein/ gantz vnd gar nicht. Ich habe zwar geſchrieben/ daß man die Olea durch den Spiritum Salis klar mach- en ſol/ aber nicht darbey geſagt/ daß ſolche Klar-mach- ung jhre Verbeſſerung ſey/ lieblich vnd wolgeſchmack werden ſie wol dadurch/ vnd iſt ein guter weg/ wan man keinen naͤhern weiß. Wie man aber ſolchen vbel-riech- enden Oleis vnd Spiritibus jhren Geſtanck benehmen ſol/ daß ſie klar vnd lieblich werden/ vnd doch nichts an jhren Kraͤfften verliehren/ ſondern vielfaͤltig dadurch vermehret werden/ gehoͤret alhie nicht zubeſchreiben/ weiln es in dieſem Ofen nicht kan gethan werden. Son- dern wil den Liebhaber in das zweitte Theil gewieſen ha- ben/ daſelbſten wird er finden/ wie man ſolche Spiritus ohne verluſt jhrer Kraͤfften machen vnd rectificiren ſol; welche/ ſo ſie alſo bereitet/ wol fuͤr eine der vier Haupt-ſaͤulen der gantzen Medicin koͤnnen gehalten werden. Dieſes habe ich zur Nachrichtung ein wenig anzeigen wollen; verhoffe es werde mir nicht vbel auf- genommen werden/ weiln es ſchuldige Liebe vnd Pflicht gegen den Naͤchſten betreffen thut. Quin- C ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni01_1646
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni01_1646/39
Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Novi Philosophici. Bd. 1. Amsterdam, 1646, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni01_1646/39>, abgerufen am 25.04.2024.