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Glauber, Johann Rudolf: Furni Novi Philosophici. Bd. 1. Amsterdam, 1646.

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Philosophischer Oefen.
Semen Anisi, Feniculi, Carvi, &c. Bey andern din-
gen aber/ welche nicht viel Oel geben/ oder sehr theuer
müssen erkaufft werden/ als Cinnamomum, Lignum
Rhodii, Cassia Lignea,
oder dergleichen/ kan man ge-
nug spüren was man für Abgang in solcher Distillati-
on
leidet. Auch ist es vnmöglich alles auff solche weise
herauß zu bringen/ dan ein zimlicher theil desselben wird
durch das kochen zähe als ein Gummi, vnd wil mit dem
Wasser nicht vbersteigen.

Solchem allem nun vorzukommen/ wil ich einen
schönen Modum lehren/ wie man durch hülff des Spi-
ritus Salis,
auß köstlichen vnd theuren Aromatibus, all
jhr in sich habendes Oel ohne verlust vnd abgang erlan-
gen sol/ vnd geschicht solches also.

Fülle einen gläsernen Kolben voll an mit Cinnamo-
mo,
ader einem andern Holtz oder Samen/ vnd gieß
darauff so viel Spiritus Salis, daß er das Lignum be-
decke/ setze solchen mit seinem Alembick in ein Sand-
Cappell/ vnd gieb Fewer daß der Spiritus Salis koche/
so steigt mit wenig phlegmate alles Oel vber/ dan der
Spiritus Salis durchdringet wegen seiner Schärffe das
Lignum, macht das Oelledig/ daß es desto lieber vber-
steiget.

Also wird auf solche weise das Oel nicht wegen gros-
ser mänge des Wassers in küpffern Gefässen verschmi-
ret vnd verlohren/ sondern in kleinen Gläsern mit we-
nig Wasser auffgefangen vnd separiret. Nach gesche-
hener Distillation geust man den Spiritum Salis von
dem Holtz oder Sahmen ab/ welcher kan wieder zu der-
gleichen Arbeit gebraucht werden/ ist er aber dick vnd
vnrein von dem Holtz worden/ so kan er rectificiret

wer-

Philoſophiſcher Oefen.
Semen Aniſi, Feniculi, Carvi, &c. Bey andern din-
gen aber/ welche nicht viel Oel geben/ oder ſehr theuer
muͤſſen erkaufft werden/ als Cinnamomum, Lignum
Rhodii, Caſſia Lignea,
oder dergleichen/ kan man ge-
nug ſpuͤren was man fuͤr Abgang in ſolcher Diſtillati-
on
leidet. Auch iſt es vnmoͤglich alles auff ſolche weiſe
herauß zu bringen/ dan ein zimlicher theil deſſelben wird
durch das kochen zaͤhe als ein Gummi, vnd wil mit dem
Waſſer nicht vberſteigen.

Solchem allem nun vorzukommen/ wil ich einen
ſchoͤnen Modum lehren/ wie man durch huͤlff des Spi-
ritus Salis,
auß koͤſtlichen vnd theuren Aromatibus, all
jhr in ſich habendes Oel ohne verluſt vnd abgang erlan-
gen ſol/ vnd geſchicht ſolches alſo.

Fuͤlle einen glaͤſernen Kolben voll an mit Cinnamo-
mo,
ader einem andern Holtz oder Samen/ vnd gieß
darauff ſo viel Spiritus Salis, daß er das Lignum be-
decke/ ſetze ſolchen mit ſeinem Alembick in ein Sand-
Cappell/ vnd gieb Fewer daß der Spiritus Salis koche/
ſo ſteigt mit wenig phlegmate alles Oel vber/ dan der
Spiritus Salis durchdringet wegen ſeiner Schaͤrffe das
Lignum, macht das Oelledig/ daß es deſto lieber vber-
ſteiget.

Alſo wird auf ſolche weiſe das Oel nicht wegen groſ-
ſer maͤnge des Waſſers in kuͤpffern Gefaͤſſen verſchmi-
ret vnd verlohren/ ſondern in kleinen Glaͤſern mit we-
nig Waſſer auffgefangen vnd ſepariret. Nach geſche-
hener Diſtillation geuſt man den Spiritum Salis von
dem Holtz oder Sahmen ab/ welcher kan wieder zu der-
gleichen Arbeit gebraucht werden/ iſt er aber dick vnd
vnrein von dem Holtz worden/ ſo kan er rectificiret

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[29/0033] Philoſophiſcher Oefen. Semen Aniſi, Feniculi, Carvi, &c. Bey andern din- gen aber/ welche nicht viel Oel geben/ oder ſehr theuer muͤſſen erkaufft werden/ als Cinnamomum, Lignum Rhodii, Caſſia Lignea, oder dergleichen/ kan man ge- nug ſpuͤren was man fuͤr Abgang in ſolcher Diſtillati- on leidet. Auch iſt es vnmoͤglich alles auff ſolche weiſe herauß zu bringen/ dan ein zimlicher theil deſſelben wird durch das kochen zaͤhe als ein Gummi, vnd wil mit dem Waſſer nicht vberſteigen. Solchem allem nun vorzukommen/ wil ich einen ſchoͤnen Modum lehren/ wie man durch huͤlff des Spi- ritus Salis, auß koͤſtlichen vnd theuren Aromatibus, all jhr in ſich habendes Oel ohne verluſt vnd abgang erlan- gen ſol/ vnd geſchicht ſolches alſo. Fuͤlle einen glaͤſernen Kolben voll an mit Cinnamo- mo, ader einem andern Holtz oder Samen/ vnd gieß darauff ſo viel Spiritus Salis, daß er das Lignum be- decke/ ſetze ſolchen mit ſeinem Alembick in ein Sand- Cappell/ vnd gieb Fewer daß der Spiritus Salis koche/ ſo ſteigt mit wenig phlegmate alles Oel vber/ dan der Spiritus Salis durchdringet wegen ſeiner Schaͤrffe das Lignum, macht das Oelledig/ daß es deſto lieber vber- ſteiget. Alſo wird auf ſolche weiſe das Oel nicht wegen groſ- ſer maͤnge des Waſſers in kuͤpffern Gefaͤſſen verſchmi- ret vnd verlohren/ ſondern in kleinen Glaͤſern mit we- nig Waſſer auffgefangen vnd ſepariret. Nach geſche- hener Diſtillation geuſt man den Spiritum Salis von dem Holtz oder Sahmen ab/ welcher kan wieder zu der- gleichen Arbeit gebraucht werden/ iſt er aber dick vnd vnrein von dem Holtz worden/ ſo kan er rectificiret wer-

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Novi Philosophici. Bd. 1. Amsterdam, 1646, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni01_1646/33>, abgerufen am 20.04.2024.