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Glauber, Johann Rudolf: Furni Novi Philosophici. Bd. 1. Amsterdam, 1646.

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Philosophischer Oefen.

Weiters sage ich/ ist er ein Menstruum, welches al-
len andern fürgehet in solvirung der Metallen. Dan
es können alle Metalla vnd Mineralia, excepta Luna,
auch fast alle Lapides (wan er zuvor ist wol rectificirt
vnd von seiner phlegmate entbunden worden) damit
solvirt vnd in vnterschiedliche gute Medicamenten be-
reitet werden.

Auch kan man viel schöne vnd nützliche dinge in Me-
chanicis
damit thun.

Deßgleichen in der Küchen ist sein gebrauch nicht zu
verachten/ dan viel annehmliche vnd liebliche Speisen
für gesunde vnd krancke damit können zugericht vnd be-
reitet werden/ viel besser vnd wol geschmackter/ als mit
Essig vnd andern Säurigkeiten: Dan ein kleine quan-
tit
ät mehr thut als viel Essig. Vnd dienet insonderheit
dieser Spiritus in solche Länder/ da kein guter Wein-es-
sig zu bekommen ist. Auch kan man solchen an statt ei-
nes agrestis oder vnzeitigen Traubensaffts gebrauchen;
wie auch an statt eines Limonien-saffts: Kostet auch
viel weniger/ wan er auff meine weise durchs offen Feur
getrieben wird/ als ein gemeiner Essig oder Limonien-
safft/ vnd verdirbet nicht/ gleich als solche außgepreste
Säffte/ sondern hält sich vnveränderlich/ vnd wird je
länger je besser. Mit Zucker vermischt/ gibt er ein an-
nehmliche Salse auff alles gebratens. Man kan auch
allerley Früchte damit ein machen/ vnd viel Jahr darin-
nen gut bewahren. Wan man Rosinen oder auffge-
trögte Weintrauben darein legt/ so schwellen sie wieder-
umb auff/ vnd werden so groß/ als sie vor der Vertrock-
nung waren/ (doch muß man ein wenig gemein Was-
ser bey giessen/ sonsten werden die Trauben zu sawer)

seynd
Philoſophiſcher Oefen.

Weiters ſage ich/ iſt er ein Menſtruum, welches al-
len andern fuͤrgehet in ſolvirung der Metallen. Dan
es koͤnnen alle Metalla vnd Mineralia, excepta Luna,
auch faſt alle Lapides (wan er zuvor iſt wol rectificirt
vnd von ſeiner phlegmate entbunden worden) damit
ſolvirt vnd in vnterſchiedliche gute Medicamenten be-
reitet werden.

Auch kan man viel ſchoͤne vnd nuͤtzliche dinge in Me-
chanicis
damit thun.

Deßgleichen in der Kuͤchen iſt ſein gebrauch nicht zu
verachten/ dan viel annehmliche vnd liebliche Speiſen
fuͤr geſunde vnd krancke damit koͤnnen zugericht vnd be-
reitet werden/ viel beſſer vnd wol geſchmackter/ als mit
Eſſig vnd andern Saͤurigkeiten: Dan ein kleine quan-
tit
aͤt mehr thut als viel Eſſig. Vnd dienet inſonderheit
dieſer Spiritus in ſolche Laͤnder/ da kein guter Wein-eſ-
ſig zu bekommen iſt. Auch kan man ſolchen an ſtatt ei-
nes agreſtis oder vnzeitigen Traubenſaffts gebrauchen;
wie auch an ſtatt eines Limonien-ſaffts: Koſtet auch
viel weniger/ wan er auff meine weiſe durchs offen Feur
getrieben wird/ als ein gemeiner Eſſig oder Limonien-
ſafft/ vnd verdirbet nicht/ gleich als ſolche außgepreſte
Saͤffte/ ſondern haͤlt ſich vnveraͤnderlich/ vnd wird je
laͤnger je beſſer. Mit Zucker vermiſcht/ gibt er ein an-
nehmliche Salſe auff alles gebratens. Man kan auch
allerley Fruͤchte damit ein machen/ vnd viel Jahr darin-
nen gut bewahren. Wan man Roſinen oder auffge-
troͤgte Weintrauben darein legt/ ſo ſchwellen ſie wieder-
umb auff/ vnd werden ſo groß/ als ſie vor der Vertrock-
nung waren/ (doch muß man ein wenig gemein Waſ-
ſer bey gieſſen/ ſonſten werden die Trauben zu ſawer)

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[27/0031] Philoſophiſcher Oefen. Weiters ſage ich/ iſt er ein Menſtruum, welches al- len andern fuͤrgehet in ſolvirung der Metallen. Dan es koͤnnen alle Metalla vnd Mineralia, excepta Luna, auch faſt alle Lapides (wan er zuvor iſt wol rectificirt vnd von ſeiner phlegmate entbunden worden) damit ſolvirt vnd in vnterſchiedliche gute Medicamenten be- reitet werden. Auch kan man viel ſchoͤne vnd nuͤtzliche dinge in Me- chanicis damit thun. Deßgleichen in der Kuͤchen iſt ſein gebrauch nicht zu verachten/ dan viel annehmliche vnd liebliche Speiſen fuͤr geſunde vnd krancke damit koͤnnen zugericht vnd be- reitet werden/ viel beſſer vnd wol geſchmackter/ als mit Eſſig vnd andern Saͤurigkeiten: Dan ein kleine quan- titaͤt mehr thut als viel Eſſig. Vnd dienet inſonderheit dieſer Spiritus in ſolche Laͤnder/ da kein guter Wein-eſ- ſig zu bekommen iſt. Auch kan man ſolchen an ſtatt ei- nes agreſtis oder vnzeitigen Traubenſaffts gebrauchen; wie auch an ſtatt eines Limonien-ſaffts: Koſtet auch viel weniger/ wan er auff meine weiſe durchs offen Feur getrieben wird/ als ein gemeiner Eſſig oder Limonien- ſafft/ vnd verdirbet nicht/ gleich als ſolche außgepreſte Saͤffte/ ſondern haͤlt ſich vnveraͤnderlich/ vnd wird je laͤnger je beſſer. Mit Zucker vermiſcht/ gibt er ein an- nehmliche Salſe auff alles gebratens. Man kan auch allerley Fruͤchte damit ein machen/ vnd viel Jahr darin- nen gut bewahren. Wan man Roſinen oder auffge- troͤgte Weintrauben darein legt/ ſo ſchwellen ſie wieder- umb auff/ vnd werden ſo groß/ als ſie vor der Vertrock- nung waren/ (doch muß man ein wenig gemein Waſ- ſer bey gieſſen/ ſonſten werden die Trauben zu ſawer) ſeynd

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Novi Philosophici. Bd. 1. Amsterdam, 1646, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni01_1646/31>, abgerufen am 25.04.2024.