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Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

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Vis
an Erden und Stein be-
hend ausrechnen. Jn der
Wappen-Kunst heist
visiren, ein Wappen
Kunst-mäsig aufreissen,
und nach allen seinen Thei-
len erklären.
Visitation, insgemein eine
von der Obrigkeit ange-
stellte Untersuchung. Jn-
sonderheit werden in den
Kirchen Visitationes an
gestellet, und ist ein jeder
Bischoff schuldig, seinen
Sprengel jährlich entwe-
der selbst oder durch seine
hierzu verordnete und be-
sonders vereydete Visita-
tor
en zu visitiren, damit
der Zustand der Kirchen,
derselben Vermögen und
Einkommen, samt deren
Verwaltung, das Ver-
halten der Kirchen-Die-
ner und der Zuhörer un-
tersucht, und denen ein-
schleichenden Mißbräu-
chen zeitig vorgebeuget
werde. Visitatio Came-
rae Imperialis
wird die
Commission genennet,
bey welcher die Gebre-
chen des Kayserlichen
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Vis
Cammer-Gerichtes durch
Kayserliche Commissa-
ri
en und Deputirte derer
Reichs-Stände untersu-
chet und abgethan wer-
den. Festum visitatio-
nis B. Mariae,
heist das
Fest der Heimsuchung der
H. Jungfrau Mariä, da
sie die H. Elisabeth besu-
chet.
Visitator, Visitateur, ein
Besucher, Beseher; oder
derjenige, so durch Befehl
einer Obrigkeit die einge-
schlichenen Fehler, so wol
in weltlichen als geistli-
chen Gerichten, abzuschaf-
fen verordnet.
Visite, die Besuchung oder
Zuspruch, so unter Stan-
des-Personen Ehren hal-
ber abgeleget wird. Bey
grosen Zusammenkünften,
an grosen Höfen, auf
Reichs-und andern Tä-
gen, Friedens-Handlung
u.d.g. wird mit solchen
Visiten viel Zeit verdor-
ben, und entstehen über
dem Ceremoniel man-
cherley Schwürigkeiten,
wie in den Geschichten der
Frie-
D d d
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Viſ
an Erden und Stein be-
hend ausrechnen. Jn der
Wappen-Kunſt heiſt
viſiren, ein Wappen
Kunſt-maͤſig aufreiſſen,
und nach allen ſeinen Thei-
len erklaͤren.
Viſitation, insgemein eine
von der Obrigkeit ange-
ſtellte Unterſuchung. Jn-
ſonderheit werden in den
Kirchen Viſitationes an
geſtellet, und iſt ein jeder
Biſchoff ſchuldig, ſeinen
Sprengel jaͤhrlich entwe-
der ſelbſt oder durch ſeine
hierzu verordnete und be-
ſonders vereydete Viſita-
tor
en zu viſitiren, damit
der Zuſtand der Kirchen,
derſelben Vermoͤgen und
Einkommen, ſamt deren
Verwaltung, das Ver-
halten der Kirchen-Die-
ner und der Zuhoͤrer un-
terſucht, und denen ein-
ſchleichenden Mißbraͤu-
chen zeitig vorgebeuget
werde. Viſitatio Came-
ræ Imperialis
wird die
Commiſſion genennet,
bey welcher die Gebre-
chen des Kayſerlichen
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Viſ
Cammer-Gerichtes duꝛch
Kayſerliche Commiſſa-
ri
en und Deputirte derer
Reichs-Staͤnde unterſu-
chet und abgethan wer-
den. Feſtum viſitatio-
nis B. Mariæ,
heiſt das
Feſt der Heimſuchung der
H. Jungfrau Mariaͤ, da
ſie die H. Eliſabeth beſu-
chet.
Viſitator, Viſitateur, ein
Beſucher, Beſeher; oder
derjenige, ſo durch Befehl
einer Obrigkeit die einge-
ſchlichenen Fehler, ſo wol
in weltlichen als geiſtli-
chen Gerichten, abzuſchaf-
fen verordnet.
Viſite, die Beſuchung oder
Zuſpruch, ſo unter Stan-
des-Perſonen Ehren hal-
ber abgeleget wird. Bey
groſen Zuſammenkuͤnften,
an groſen Hoͤfen, auf
Reichs-und andern Taͤ-
gen, Friedens-Handlung
u.d.g. wird mit ſolchen
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ben, und entſtehen uͤber
dem Ceremoniel man-
cherley Schwuͤrigkeiten,
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[785/0801] Viſ Viſ an Erden und Stein be- hend ausrechnen. Jn der Wappen-Kunſt heiſt viſiren, ein Wappen Kunſt-maͤſig aufreiſſen, und nach allen ſeinen Thei- len erklaͤren. Viſitation, insgemein eine von der Obrigkeit ange- ſtellte Unterſuchung. Jn- ſonderheit werden in den Kirchen Viſitationes an geſtellet, und iſt ein jeder Biſchoff ſchuldig, ſeinen Sprengel jaͤhrlich entwe- der ſelbſt oder durch ſeine hierzu verordnete und be- ſonders vereydete Viſita- toren zu viſitiren, damit der Zuſtand der Kirchen, derſelben Vermoͤgen und Einkommen, ſamt deren Verwaltung, das Ver- halten der Kirchen-Die- ner und der Zuhoͤrer un- terſucht, und denen ein- ſchleichenden Mißbraͤu- chen zeitig vorgebeuget werde. Viſitatio Came- ræ Imperialis wird die Commiſſion genennet, bey welcher die Gebre- chen des Kayſerlichen Cammer-Gerichtes duꝛch Kayſerliche Commiſſa- rien und Deputirte derer Reichs-Staͤnde unterſu- chet und abgethan wer- den. Feſtum viſitatio- nis B. Mariæ, heiſt das Feſt der Heimſuchung der H. Jungfrau Mariaͤ, da ſie die H. Eliſabeth beſu- chet. Viſitator, Viſitateur, ein Beſucher, Beſeher; oder derjenige, ſo durch Befehl einer Obrigkeit die einge- ſchlichenen Fehler, ſo wol in weltlichen als geiſtli- chen Gerichten, abzuſchaf- fen verordnet. Viſite, die Beſuchung oder Zuſpruch, ſo unter Stan- des-Perſonen Ehren hal- ber abgeleget wird. Bey groſen Zuſammenkuͤnften, an groſen Hoͤfen, auf Reichs-und andern Taͤ- gen, Friedens-Handlung u.d.g. wird mit ſolchen Viſiten viel Zeit verdor- ben, und entſtehen uͤber dem Ceremoniel man- cherley Schwuͤrigkeiten, wie in den Geſchichten der Frie- D d d

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Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/801>, abgerufen am 23.11.2024.