Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

[Spaltenumbruch]

Sus

verdächtig, argwöhnisch,
der im Verdacht ist.

Suspendiren, aufschieben,
verzögern, einer Verrich-
tung einen Anstand geben,
etwas unausgemacht las-
sen, abhalten, ungewiß und
zweifelhaftig machen, daß
man nicht weiß, woran
man ist.

Suspension, insgemein der
Anstand oder Aufschub,
so einem vorhabenden Ge-
schäfte gegeben wird. Jns
besondere ist die suspen-
sion eine Art der Bestraf-
fung, wann ein Beamter
im geistlichen oder weltli-
chen Stande eines Ver-
brechens angeklaget oder
überwiesen wird, da er
dann ersten Falls sich sei-
nes Amtes so lange ent-
halten muß, bis zu Aus-
trag der Sache; letztern
Falls aber muß er zur
Straffe sein Amt bis zu
einer gesetzten Zeit nieder-
legen, und solches an seiner
statt einem andern, der
von der Obrigkeit darzu
verordnet wird, überlas-
sen. Sie ist von der Re-
[Spaltenumbruch]

Sus

motion darinn unter-
schieden, daß diese bestän-
dig ist, und den Schuldi-
gen des Amts gar entse-
tzet. Jm Kriege heist su-
spension d' armes die
Einstellung aller Feindse-
ligkeit, oder ein Stillstand
der Waffen.

Suspensiv-Mittel, heisen
bey denen Juristen die
Läuterungen, Appella-
tiones oder solche Ein-
wendungen, wodurch die
Verfolgung eines Ur-
theils zurück gehalten
wird.

Suspensus, zweifelhaftig,
aufgeschoben, unschlüs-
sig; Dahero in suspenso
seyn/ heist, wann eine Sa-
che zweifelhaftig und noch
unausgemacht ist.

Suspicion, der Argwohn,
Verdacht; it. Bedro-
hung; auch die Vorsorge.

Suspiciös, argwöhnisch, das
leicht einen Argwohn fas-
set, was verdächtig ist.

Suspiciren, in Verdacht ha-
ben, verdächtig seyn, einen
Argwohn haben, argwöh-
nisch seyn, muthmassen; it.
sich einbilden.

Su-

[Spaltenumbruch]

Suſ

verdaͤchtig, argwoͤhniſch,
der im Verdacht iſt.

Suſpendiren, aufſchieben,
verzoͤgern, einer Verrich-
tung einen Anſtand geben,
etwas unausgemacht laſ-
ſen, abhalten, ungewiß und
zweifelhaftig machen, daß
man nicht weiß, woran
man iſt.

Suſpenſion, insgemein der
Anſtand oder Aufſchub,
ſo einem vorhabenden Ge-
ſchaͤfte gegeben wird. Jns
beſondere iſt die ſuſpen-
ſion eine Art der Beſtraf-
fung, wann ein Beamter
im geiſtlichen oder weltli-
chen Stande eines Ver-
brechens angeklaget oder
uͤberwieſen wird, da er
dann erſten Falls ſich ſei-
nes Amtes ſo lange ent-
halten muß, bis zu Aus-
trag der Sache; letztern
Falls aber muß er zur
Straffe ſein Amt bis zu
einer geſetzten Zeit nieder-
legen, und ſolches an ſeiner
ſtatt einem andern, der
von der Obrigkeit darzu
verordnet wird, uͤberlaſ-
ſen. Sie iſt von der Re-
[Spaltenumbruch]

Suſ

motion darinn unter-
ſchieden, daß dieſe beſtaͤn-
dig iſt, und den Schuldi-
gen des Amts gar entſe-
tzet. Jm Kriege heiſt ſu-
ſpenſion d’ armes die
Einſtellung aller Feindſe-
ligkeit, oder ein Stillſtand
der Waffen.

Suſpenſiv-Mittel, heiſen
bey denen Juriſten die
Laͤuterungen, Appella-
tiones oder ſolche Ein-
wendungen, wodurch die
Verfolgung eines Ur-
theils zuruͤck gehalten
wird.

Suſpenſus, zweifelhaftig,
aufgeſchoben, unſchluͤſ-
ſig; Dahero in ſuſpenſo
ſeyn/ heiſt, wann eine Sa-
che zweifelhaftig und noch
unausgemacht iſt.

Suſpicion, der Argwohn,
Verdacht; it. Bedro-
hung; auch die Vorſorge.

Suſpiciös, argwoͤhniſch, das
leicht einen Argwohn faſ-
ſet, was verdaͤchtig iſt.

Suſpiciren, in Verdacht ha-
ben, verdaͤchtig ſeyn, einen
Argwohn haben, argwoͤh-
niſch ſeyn, muthmaſſen; it.
ſich einbilden.

Su-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0728" n="712"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Su&#x017F;</hi></fw><lb/>
verda&#x0364;chtig, argwo&#x0364;hni&#x017F;ch,<lb/>
der im Verdacht i&#x017F;t.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Su&#x017F;pendi</hi>ren, auf&#x017F;chieben,<lb/>
verzo&#x0364;gern, einer Verrich-<lb/>
tung einen An&#x017F;tand geben,<lb/>
etwas unausgemacht la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, abhalten, ungewiß und<lb/>
zweifelhaftig machen, daß<lb/>
man nicht weiß, woran<lb/>
man i&#x017F;t.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Su&#x017F;pen&#x017F;ion,</hi> insgemein der<lb/>
An&#x017F;tand oder Auf&#x017F;chub,<lb/>
&#x017F;o einem vorhabenden Ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;fte gegeben wird. Jns<lb/>
be&#x017F;ondere i&#x017F;t die <hi rendition="#aq">&#x017F;u&#x017F;pen-<lb/>
&#x017F;ion</hi> eine Art der Be&#x017F;traf-<lb/>
fung, wann ein Beamter<lb/>
im gei&#x017F;tlichen oder weltli-<lb/>
chen Stande eines Ver-<lb/>
brechens angeklaget oder<lb/>
u&#x0364;berwie&#x017F;en wird, da er<lb/>
dann er&#x017F;ten Falls &#x017F;ich &#x017F;ei-<lb/>
nes Amtes &#x017F;o lange ent-<lb/>
halten muß, bis zu Aus-<lb/>
trag der Sache; letztern<lb/>
Falls aber muß er zur<lb/>
Straffe &#x017F;ein Amt bis zu<lb/>
einer ge&#x017F;etzten Zeit nieder-<lb/>
legen, und &#x017F;olches an &#x017F;einer<lb/>
&#x017F;tatt einem andern, der<lb/>
von der Obrigkeit darzu<lb/>
verordnet wird, u&#x0364;berla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Sie i&#x017F;t von der <hi rendition="#aq">Re-</hi><lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Su&#x017F;</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">motion</hi> darinn unter-<lb/>
&#x017F;chieden, daß die&#x017F;e be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig i&#x017F;t, und den Schuldi-<lb/>
gen des Amts gar ent&#x017F;e-<lb/>
tzet. Jm Kriege hei&#x017F;t <hi rendition="#aq">&#x017F;u-<lb/>
&#x017F;pen&#x017F;ion d&#x2019; armes</hi> die<lb/>
Ein&#x017F;tellung aller Feind&#x017F;e-<lb/>
ligkeit, oder ein Still&#x017F;tand<lb/>
der Waffen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Su&#x017F;pen&#x017F;iv-</hi>Mittel, hei&#x017F;en<lb/>
bey denen <hi rendition="#aq">Juri&#x017F;t</hi>en die<lb/>
La&#x0364;uterungen, <hi rendition="#aq">Appella-<lb/>
tiones</hi> oder &#x017F;olche Ein-<lb/>
wendungen, wodurch die<lb/>
Verfolgung eines Ur-<lb/>
theils zuru&#x0364;ck gehalten<lb/>
wird.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Su&#x017F;pen&#x017F;us,</hi> zweifelhaftig,<lb/>
aufge&#x017F;choben, un&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig; Dahero <hi rendition="#aq">in &#x017F;u&#x017F;pen&#x017F;o</hi><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;eyn/</hi> hei&#x017F;t, wann eine Sa-<lb/>
che zweifelhaftig und noch<lb/>
unausgemacht i&#x017F;t.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Su&#x017F;picion,</hi> der Argwohn,<lb/>
Verdacht; <hi rendition="#aq">it.</hi> Bedro-<lb/>
hung; auch die Vor&#x017F;orge.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Su&#x017F;piciös,</hi> argwo&#x0364;hni&#x017F;ch, das<lb/>
leicht einen Argwohn fa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et, was verda&#x0364;chtig i&#x017F;t.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Su&#x017F;pici</hi>ren, in Verdacht ha-<lb/>
ben, verda&#x0364;chtig &#x017F;eyn, einen<lb/>
Argwohn haben, argwo&#x0364;h-<lb/>
ni&#x017F;ch &#x017F;eyn, muthma&#x017F;&#x017F;en<hi rendition="#aq">; it.</hi><lb/>
&#x017F;ich einbilden.</item>
        </list><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Su-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[712/0728] Suſ Suſ verdaͤchtig, argwoͤhniſch, der im Verdacht iſt. Suſpendiren, aufſchieben, verzoͤgern, einer Verrich- tung einen Anſtand geben, etwas unausgemacht laſ- ſen, abhalten, ungewiß und zweifelhaftig machen, daß man nicht weiß, woran man iſt. Suſpenſion, insgemein der Anſtand oder Aufſchub, ſo einem vorhabenden Ge- ſchaͤfte gegeben wird. Jns beſondere iſt die ſuſpen- ſion eine Art der Beſtraf- fung, wann ein Beamter im geiſtlichen oder weltli- chen Stande eines Ver- brechens angeklaget oder uͤberwieſen wird, da er dann erſten Falls ſich ſei- nes Amtes ſo lange ent- halten muß, bis zu Aus- trag der Sache; letztern Falls aber muß er zur Straffe ſein Amt bis zu einer geſetzten Zeit nieder- legen, und ſolches an ſeiner ſtatt einem andern, der von der Obrigkeit darzu verordnet wird, uͤberlaſ- ſen. Sie iſt von der Re- motion darinn unter- ſchieden, daß dieſe beſtaͤn- dig iſt, und den Schuldi- gen des Amts gar entſe- tzet. Jm Kriege heiſt ſu- ſpenſion d’ armes die Einſtellung aller Feindſe- ligkeit, oder ein Stillſtand der Waffen. Suſpenſiv-Mittel, heiſen bey denen Juriſten die Laͤuterungen, Appella- tiones oder ſolche Ein- wendungen, wodurch die Verfolgung eines Ur- theils zuruͤck gehalten wird. Suſpenſus, zweifelhaftig, aufgeſchoben, unſchluͤſ- ſig; Dahero in ſuſpenſo ſeyn/ heiſt, wann eine Sa- che zweifelhaftig und noch unausgemacht iſt. Suſpicion, der Argwohn, Verdacht; it. Bedro- hung; auch die Vorſorge. Suſpiciös, argwoͤhniſch, das leicht einen Argwohn faſ- ſet, was verdaͤchtig iſt. Suſpiciren, in Verdacht ha- ben, verdaͤchtig ſeyn, einen Argwohn haben, argwoͤh- niſch ſeyn, muthmaſſen; it. ſich einbilden. Su-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/728
Zitationshilfe:	Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/728>, abgerufen am 18.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.