Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Quae
Juristen ein erlangtes
Recht.
Quaestio, eine Frage. it.
die Tortur, peinliche Fra-
ge oder Folterung, ist an-
ders nichts dann eine Er-
kundigung der Wahrheit
durch peinlichen Angriff,
welcher dem Leib schmertz-
lich ist, und wehe thut.
Quaestio facti, heist bey den
Juristen, wann man nach
den Umständen der Sa-
che fraget, ob sich selbige
so verhalte oder nicht.
Quaestio juris, eine Rechts-
Frage, wann man eine
Sache untersuchet, und
fraget, was in der Sache
recht oder unrecht sey.
Quaestionem moviren, o-
der auch proponiren,
heist eine Frage fürbrin-
gen.
Quaestioniren, fragen, it.
peinlich fragen, foltern.
Qualificator, ein gelehrter
Geistlicher, dessen Amt ist,
bey dem geistlichen Inqui-
sition
s-Gericht und Bü-
cher-Censur zu Rom, die
vorkommenden Bücher
und Schriften zu untersu-
[Spaltenumbruch]
Qua
chen, und seine Meynung
darüber zu eröfnen, nach
welcher sodann der
Schluß abgefasset wird.
Die Beysitzer, so als Rä-
the denen Generalen und
Provincialen der geistli-
chen Orden zugegeben
werden, werden auch
Qualificatores genen-
net.
Qualificiren, geschickt ma-
chen, it. einem einen ge-
wissen Titul und Namen
geben.
Qualificirt, von guter Ge-
schicklichkeit, geschickt, be-
rühmt und ansehnlich.
Qualificirt subjectum,
ein Mensch, der geschickt
und zu einem Amt taug-
lich ist.
Qualität, in natürlichem
Verstande die Eigen-
schaften und Beschaffen-
heit eines jeden Dinges,
daran es erkannt, und von
andern unterschieden
wird. Jn sittlichem
Verstande die gute oder
böse Tugenden und Ei-
genschaften des Leibes o-
der des Gemüthes. Al-
so
[Spaltenumbruch]
Quæ
Juriſten ein erlangtes
Recht.
Quæſtio, eine Frage. it.
die Tortur, peinliche Fra-
ge oder Folterung, iſt an-
ders nichts dann eine Er-
kundigung der Wahrheit
durch peinlichen Angriff,
welcher dem Leib ſchmertz-
lich iſt, und wehe thut.
Quæſtio facti, heiſt bey den
Juriſten, wann man nach
den Umſtaͤnden der Sa-
che fraget, ob ſich ſelbige
ſo verhalte oder nicht.
Quæſtio juris, eine Rechts-
Frage, wann man eine
Sache unterſuchet, und
fraget, was in der Sache
recht oder unrecht ſey.
Quæſtionem moviren, o-
der auch proponiren,
heiſt eine Frage fuͤrbrin-
gen.
Quæſtioniren, fragen, it.
peinlich fragen, foltern.
Qualificator, ein gelehrter
Geiſtlicher, deſſen Amt iſt,
bey dem geiſtlichen Inqui-
ſition
s-Gericht und Buͤ-
cher-Cenſur zu Rom, die
vorkommenden Buͤcher
und Schriften zu unterſu-
[Spaltenumbruch]
Qua
chen, und ſeine Meynung
daruͤber zu eroͤfnen, nach
welcher ſodann der
Schluß abgefaſſet wird.
Die Beyſitzer, ſo als Raͤ-
the denen Generalen und
Provincialen der geiſtli-
chen Orden zugegeben
werden, werden auch
Qualificatores genen-
net.
Qualificiren, geſchickt ma-
chen, it. einem einen ge-
wiſſen Titul und Namen
geben.
Qualificirt, von guter Ge-
ſchicklichkeit, geſchickt, be-
ruͤhmt und anſehnlich.
Qualificirt ſubjectum,
ein Menſch, der geſchickt
und zu einem Amt taug-
lich iſt.
Qualitaͤt, in natuͤrlichem
Verſtande die Eigen-
ſchaften und Beſchaffen-
heit eines jeden Dinges,
daran es erkannt, und von
andern unterſchieden
wird. Jn ſittlichem
Verſtande die gute oder
boͤſe Tugenden und Ei-
genſchaften des Leibes o-
der des Gemuͤthes. Al-
ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0557" n="539"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Quæ</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Juri&#x017F;t</hi>en ein erlangtes<lb/>
Recht.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Quæ&#x017F;tio,</hi> eine Frage. <hi rendition="#aq">it.</hi><lb/>
die Tortur, peinliche Fra-<lb/>
ge oder Folterung, i&#x017F;t an-<lb/>
ders nichts dann eine Er-<lb/>
kundigung der Wahrheit<lb/>
durch peinlichen Angriff,<lb/>
welcher dem Leib &#x017F;chmertz-<lb/>
lich i&#x017F;t, und wehe thut.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Quæ&#x017F;tio facti,</hi> hei&#x017F;t bey den<lb/><hi rendition="#aq">Juri&#x017F;t</hi>en, wann man nach<lb/>
den Um&#x017F;ta&#x0364;nden der Sa-<lb/>
che fraget, ob &#x017F;ich &#x017F;elbige<lb/>
&#x017F;o verhalte oder nicht.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Quæ&#x017F;tio juris,</hi> eine Rechts-<lb/>
Frage, wann man eine<lb/>
Sache unter&#x017F;uchet, und<lb/>
fraget, was in der Sache<lb/>
recht oder unrecht &#x017F;ey.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Quæ&#x017F;tionem movi</hi>ren, o-<lb/>
der auch <hi rendition="#aq">proponi</hi>ren,<lb/>
hei&#x017F;t eine Frage fu&#x0364;rbrin-<lb/>
gen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Quæ&#x017F;tioni</hi>ren, fragen, <hi rendition="#aq">it.</hi><lb/>
peinlich fragen, foltern.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Qualificator,</hi> ein gelehrter<lb/>
Gei&#x017F;tlicher, de&#x017F;&#x017F;en Amt i&#x017F;t,<lb/>
bey dem gei&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Inqui-<lb/>
&#x017F;ition</hi>s-Gericht und Bu&#x0364;-<lb/>
cher-<hi rendition="#aq">Cen&#x017F;ur</hi> zu Rom, die<lb/>
vorkommenden Bu&#x0364;cher<lb/>
und Schriften zu unter&#x017F;u-<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Qua</hi></fw><lb/>
chen, und &#x017F;eine Meynung<lb/>
daru&#x0364;ber zu ero&#x0364;fnen, nach<lb/>
welcher &#x017F;odann der<lb/>
Schluß abgefa&#x017F;&#x017F;et wird.<lb/>
Die Bey&#x017F;itzer, &#x017F;o als Ra&#x0364;-<lb/>
the denen <hi rendition="#aq">General</hi>en und<lb/><hi rendition="#aq">Provincial</hi>en der gei&#x017F;tli-<lb/>
chen Orden zugegeben<lb/>
werden, werden auch<lb/><hi rendition="#aq">Qualificatores</hi> genen-<lb/>
net.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Qualifici</hi>ren, ge&#x017F;chickt ma-<lb/>
chen, <hi rendition="#aq">it.</hi> einem einen ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en Titul und Namen<lb/>
geben.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Qualifici</hi>rt, von guter Ge-<lb/>
&#x017F;chicklichkeit, ge&#x017F;chickt, be-<lb/>
ru&#x0364;hmt und an&#x017F;ehnlich.<lb/><hi rendition="#aq">Qualifici</hi>rt <hi rendition="#aq">&#x017F;ubjectum,</hi><lb/>
ein Men&#x017F;ch, der ge&#x017F;chickt<lb/>
und zu einem Amt taug-<lb/>
lich i&#x017F;t.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Qualit</hi>a&#x0364;t, in <hi rendition="#fr">natu&#x0364;rlichem</hi><lb/>
Ver&#x017F;tande die Eigen-<lb/>
&#x017F;chaften und Be&#x017F;chaffen-<lb/>
heit eines jeden Dinges,<lb/>
daran es erkannt, und von<lb/>
andern unter&#x017F;chieden<lb/>
wird. Jn <hi rendition="#fr">&#x017F;ittlichem</hi><lb/>
Ver&#x017F;tande die gute oder<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;e Tugenden und Ei-<lb/>
gen&#x017F;chaften des Leibes o-<lb/>
der des Gemu&#x0364;thes. Al-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[539/0557] Quæ Qua Juriſten ein erlangtes Recht. Quæſtio, eine Frage. it. die Tortur, peinliche Fra- ge oder Folterung, iſt an- ders nichts dann eine Er- kundigung der Wahrheit durch peinlichen Angriff, welcher dem Leib ſchmertz- lich iſt, und wehe thut. Quæſtio facti, heiſt bey den Juriſten, wann man nach den Umſtaͤnden der Sa- che fraget, ob ſich ſelbige ſo verhalte oder nicht. Quæſtio juris, eine Rechts- Frage, wann man eine Sache unterſuchet, und fraget, was in der Sache recht oder unrecht ſey. Quæſtionem moviren, o- der auch proponiren, heiſt eine Frage fuͤrbrin- gen. Quæſtioniren, fragen, it. peinlich fragen, foltern. Qualificator, ein gelehrter Geiſtlicher, deſſen Amt iſt, bey dem geiſtlichen Inqui- ſitions-Gericht und Buͤ- cher-Cenſur zu Rom, die vorkommenden Buͤcher und Schriften zu unterſu- chen, und ſeine Meynung daruͤber zu eroͤfnen, nach welcher ſodann der Schluß abgefaſſet wird. Die Beyſitzer, ſo als Raͤ- the denen Generalen und Provincialen der geiſtli- chen Orden zugegeben werden, werden auch Qualificatores genen- net. Qualificiren, geſchickt ma- chen, it. einem einen ge- wiſſen Titul und Namen geben. Qualificirt, von guter Ge- ſchicklichkeit, geſchickt, be- ruͤhmt und anſehnlich. Qualificirt ſubjectum, ein Menſch, der geſchickt und zu einem Amt taug- lich iſt. Qualitaͤt, in natuͤrlichem Verſtande die Eigen- ſchaften und Beſchaffen- heit eines jeden Dinges, daran es erkannt, und von andern unterſchieden wird. Jn ſittlichem Verſtande die gute oder boͤſe Tugenden und Ei- genſchaften des Leibes o- der des Gemuͤthes. Al- ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/557
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/557>, abgerufen am 20.05.2024.