Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.[Spaltenumbruch]
Ped Geld; die Frantzosen hei-sens Peage. Pedal, an der Orgel das Clavier, so von dem Or- ganisten mit den Füssen getretten und gespielet wird, und die gröbsten Pfeifen oder den Baß enthält. Pedant, ein Schulfuchs, ein völliger gelehrter Narr, der zwar wol gute Stu- dia, aber dabey grobe und lächerliche Sitten hat. Pedanterie, Schulfüchse- rey, kan wol recht eine Art der Thorheit genen- net werden, wann man sich bey unnützen, unnö- thigen und nichtswürdi- gen Sachen und Studiis eine grose Weisheit ein- bildet, durch solche einge- bildete Weisheit aber aufgeblasen wird, allein durch solche närrische Aufgeblasenheit sich selb- sten an der Erkäntniß der Wahrheit hindert. Pedell, ein Bedienter bey denen Universitäten, Cammern und andern hohen Gerichten, so die [Spaltenumbruch] Pel von diesen Collegiis aus-gefertigte Bescheide be- stellen, die Beklagten ci- tiren und vorladen, auch allenfalls in Verwahrung und Verhaft bringen, nächst dem auch dem Re- ctori Magnifico nachge- hen und aufwarten müs- sen. Pedes, ein Fußgänger, Fuß- Knecht, Soldat zu Fuß. Pedes heisen sonst auch die Füsse; per pedes, zu Fusse, z.E. er ist per pedes von Franckfurt nach Leipzig auf die Messe kommen. Sicco pede, mit trocke- nem Fusse, mit Still- schweigen. Stante pede, stehendes Fusses. Pejeriren, falsch schwören, einen Mein-Eyd begehen. Peiks, sind des Gros-Sul- tans Edel-Knaben, wel- che Mützen vom geschla- genen Golde tragen. Peine, (Pähne,) Mühe. it. Bekümmernus, Sorge, Angst, z.E. ich bin rech[e] en peine, (ang pähne.) Pejoriren, ärger machen. Pele, mele, alles unterein- ander, F f 5
[Spaltenumbruch]
Ped Geld; die Frantzoſen hei-ſens Peage. Pedal, an der Orgel das Clavier, ſo von dem Or- ganiſten mit den Fuͤſſen getretten und geſpielet wird, und die groͤbſten Pfeifen oder den Baß enthaͤlt. Pedant, ein Schulfuchs, ein voͤlliger gelehrter Narr, der zwar wol gute Stu- dia, aber dabey grobe und laͤcherliche Sitten hat. Pedanterie, Schulfuͤchſe- rey, kan wol recht eine Art der Thorheit genen- net werden, wann man ſich bey unnuͤtzen, unnoͤ- thigen und nichtswuͤrdi- gen Sachen und Studiis eine groſe Weisheit ein- bildet, durch ſolche einge- bildete Weisheit aber aufgeblaſen wird, allein durch ſolche naͤrriſche Aufgeblaſenheit ſich ſelb- ſten an der Erkaͤntniß der Wahrheit hindert. Pedell, ein Bedienter bey denen Univerſitaͤten, Cammern und andern hohen Gerichten, ſo die [Spaltenumbruch] Pel von dieſen Collegiis aus-gefertigte Beſcheide be- ſtellen, die Beklagten ci- tiren und vorladen, auch allenfalls in Verwahrung und Verhaft bringen, naͤchſt dem auch dem Re- ctori Magnifico nachge- hen und aufwarten muͤſ- ſen. Pedes, ein Fußgaͤnger, Fuß- Knecht, Soldat zu Fuß. Pedes heiſen ſonſt auch die Fuͤſſe; per pedes, zu Fuſſe, z.E. er iſt per pedes von Franckfurt nach Leipzig auf die Meſſe kommen. Sicco pede, mit trocke- nem Fuſſe, mit Still- ſchweigen. Stante pede, ſtehendes Fuſſes. Pejeriren, falſch ſchwoͤren, einen Mein-Eyd begehen. Peiks, ſind des Gros-Sul- tans Edel-Knaben, wel- che Muͤtzen vom geſchla- genen Golde tragen. Peine, (Paͤhne,) Muͤhe. it. Bekuͤmmernus, Sorge, Angſt, z.E. ich bin rech[e] en peine, (ang paͤhne.) Pejoriren, aͤrger machen. Pele, mele, alles unterein- ander, F f 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <list> <item><pb facs="#f0475" n="457"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Ped</hi></fw><lb/> Geld; die Frantzoſen hei-<lb/> ſens <hi rendition="#aq">Peage.</hi></item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Pedal,</hi> an der Orgel das<lb/> Clavier, ſo von dem <hi rendition="#aq">Or-<lb/> ganiſt</hi>en mit den Fuͤſſen<lb/> getretten und geſpielet<lb/> wird, und die groͤbſten<lb/> Pfeifen oder den Baß<lb/> enthaͤlt.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Pedant,</hi> ein Schulfuchs, ein<lb/> voͤlliger gelehrter Narr,<lb/> der zwar wol gute <hi rendition="#aq">Stu-<lb/> dia,</hi> aber dabey grobe und<lb/> laͤcherliche Sitten hat.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Pedanterie,</hi> Schulfuͤchſe-<lb/> rey, kan wol recht eine<lb/> Art der Thorheit genen-<lb/> net werden, wann man<lb/> ſich bey unnuͤtzen, unnoͤ-<lb/> thigen und nichtswuͤrdi-<lb/> gen Sachen und <hi rendition="#aq">Studiis</hi><lb/> eine groſe Weisheit ein-<lb/> bildet, durch ſolche einge-<lb/> bildete Weisheit aber<lb/> aufgeblaſen wird, allein<lb/> durch ſolche naͤrriſche<lb/> Aufgeblaſenheit ſich ſelb-<lb/> ſten an der Erkaͤntniß der<lb/> Wahrheit hindert.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Pedell,</hi> ein Bedienter bey<lb/> denen <hi rendition="#aq">Univerſit</hi>aͤten,<lb/> Cammern und andern<lb/> hohen Gerichten, ſo die<lb/><cb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Pel</hi></fw><lb/> von dieſen <hi rendition="#aq">Collegiis</hi> aus-<lb/> gefertigte Beſcheide be-<lb/> ſtellen, die Beklagten <hi rendition="#aq">ci-<lb/> ti</hi>ren und vorladen, auch<lb/> allenfalls in Verwahrung<lb/> und Verhaft bringen,<lb/> naͤchſt dem auch dem <hi rendition="#aq">Re-<lb/> ctori Magnifico</hi> nachge-<lb/> hen und aufwarten muͤſ-<lb/> ſen.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Pedes,</hi> ein Fußgaͤnger, Fuß-<lb/> Knecht, Soldat zu Fuß.<lb/><hi rendition="#aq">Pedes</hi> heiſen ſonſt auch die<lb/> Fuͤſſe; <hi rendition="#aq">per pedes,</hi> zu Fuſſe,<lb/> z.E. er iſt <hi rendition="#aq">per pedes</hi> von<lb/> Franckfurt nach Leipzig<lb/> auf die Meſſe kommen.<lb/><hi rendition="#aq">Sicco pede,</hi> mit trocke-<lb/> nem Fuſſe, mit Still-<lb/> ſchweigen. <hi rendition="#aq">Stante pede,</hi><lb/> ſtehendes Fuſſes.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Pejeri</hi>ren, falſch ſchwoͤren,<lb/> einen Mein-Eyd begehen.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Peiks,</hi> ſind des Gros-Sul-<lb/> tans Edel-Knaben, wel-<lb/> che Muͤtzen vom geſchla-<lb/> genen Golde tragen.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Peine,</hi> (Paͤhne,) Muͤhe. <hi rendition="#aq">it.</hi><lb/> Bekuͤmmernus, Sorge,<lb/> Angſt, z.E. ich bin rech<supplied>e</supplied><lb/><hi rendition="#aq">en peine,</hi> (ang paͤhne.)</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Pejori</hi>ren, aͤrger machen.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Pele, mele,</hi> alles unterein-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">F f</hi> 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ander,</fw><lb/></item> </list> </div> </body> </text> </TEI> [457/0475]
Ped
Pel
Geld; die Frantzoſen hei-
ſens Peage.
Pedal, an der Orgel das
Clavier, ſo von dem Or-
ganiſten mit den Fuͤſſen
getretten und geſpielet
wird, und die groͤbſten
Pfeifen oder den Baß
enthaͤlt.
Pedant, ein Schulfuchs, ein
voͤlliger gelehrter Narr,
der zwar wol gute Stu-
dia, aber dabey grobe und
laͤcherliche Sitten hat.
Pedanterie, Schulfuͤchſe-
rey, kan wol recht eine
Art der Thorheit genen-
net werden, wann man
ſich bey unnuͤtzen, unnoͤ-
thigen und nichtswuͤrdi-
gen Sachen und Studiis
eine groſe Weisheit ein-
bildet, durch ſolche einge-
bildete Weisheit aber
aufgeblaſen wird, allein
durch ſolche naͤrriſche
Aufgeblaſenheit ſich ſelb-
ſten an der Erkaͤntniß der
Wahrheit hindert.
Pedell, ein Bedienter bey
denen Univerſitaͤten,
Cammern und andern
hohen Gerichten, ſo die
von dieſen Collegiis aus-
gefertigte Beſcheide be-
ſtellen, die Beklagten ci-
tiren und vorladen, auch
allenfalls in Verwahrung
und Verhaft bringen,
naͤchſt dem auch dem Re-
ctori Magnifico nachge-
hen und aufwarten muͤſ-
ſen.
Pedes, ein Fußgaͤnger, Fuß-
Knecht, Soldat zu Fuß.
Pedes heiſen ſonſt auch die
Fuͤſſe; per pedes, zu Fuſſe,
z.E. er iſt per pedes von
Franckfurt nach Leipzig
auf die Meſſe kommen.
Sicco pede, mit trocke-
nem Fuſſe, mit Still-
ſchweigen. Stante pede,
ſtehendes Fuſſes.
Pejeriren, falſch ſchwoͤren,
einen Mein-Eyd begehen.
Peiks, ſind des Gros-Sul-
tans Edel-Knaben, wel-
che Muͤtzen vom geſchla-
genen Golde tragen.
Peine, (Paͤhne,) Muͤhe. it.
Bekuͤmmernus, Sorge,
Angſt, z.E. ich bin reche
en peine, (ang paͤhne.)
Pejoriren, aͤrger machen.
Pele, mele, alles unterein-
ander,
F f 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |