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Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

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Par
Parlamentiren, miteinan-
der reden, Gespräch hal-
ten, zur Unterhandlung
schreiten, in Unterhand-
lung tretten, wird in de-
nen Zeitungen von bela-
gerten Orten gesagt,
wann sie sich ergeben wol-
len.
Parliren, reden, sprechen.
z. E. Er parlirt unge-
mein gut Frantzösisch.
Par malheur, zu allem Un-
stern.
Parochie, eine Pfarr, Kirch-
spiel. Es bedeutet dieses
Wort auch den Pfarr-
Hof, wo der Parochus
oder Pfarrer wohnet, der
selbiger Parochie als
Seelsorger vorgesetzet ist.
Parochial-Kirchen heissen,
welche ihre verordnete
Pfarrer, Diaconos und
Seelsorger haben, welche
einer gantzen Gemeinde
in geistlichen Dingen vor-
stehen.
Parodie, ein Lied oder Ge-
dichte, welches nach einem
andern Gedicht gemacht
ist.
Parole, ein Wort, Losungs-
[Spaltenumbruch]
Par
Wort, Feld-Geschrey, sel-
biges wird alle Abend in
der Garnison sowol als
im Felde von dem com-
mandi
renden Officier
gegeben, um dabey zu er-
kennen, wer Freund oder
Feind sey. Jm Kriege be-
deutet es ferner ein Ange-
loben bey Treu und Glau-
ben. z. E. ein gefangener
Officier wird auf Paro-
le
frey gelassen, wann er
bey treuen und wahren
Worten angelobet, aus
dem Ort seiner Gefan-
genschaft nicht zu weichen,
oder wann ihm, sich zu den
Seinen zu begeben, erlau-
bet wird, auf die vorgesetz-
te Zeit sich wieder einzu-
stellen. Cavalier-Paro-
le,
ein Versprechen bey
adelichem Wort, Treu
und Glauben.
Paroxismus, die böse Zeit
in einer Kranckheit.
Par raillerie, aus Kurtz-
weil, Schertz.
Parrhesie, die Freymüthig-
keit im Reden. Daher
man von den Predigern
und andern Rednern sagt,
daß
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Par
Parlamentiren, miteinan-
der reden, Geſpraͤch hal-
ten, zur Unterhandlung
ſchreiten, in Unterhand-
lung tretten, wird in de-
nen Zeitungen von bela-
gerten Orten geſagt,
wann ſie ſich ergeben wol-
len.
Parliren, reden, ſprechen.
z. E. Er parlirt unge-
mein gut Frantzoͤſiſch.
Par malheur, zu allem Un-
ſtern.
Parochie, eine Pfarr, Kirch-
ſpiel. Es bedeutet dieſes
Wort auch den Pfarr-
Hof, wo der Parochus
oder Pfarrer wohnet, der
ſelbiger Parochie als
Seelſorger vorgeſetzet iſt.
Parochial-Kirchẽ heiſſen,
welche ihre verordnete
Pfarrer, Diaconos und
Seelſorger haben, welche
einer gantzen Gemeinde
in geiſtlichen Dingen vor-
ſtehen.
Parodie, ein Lied oder Ge-
dichte, welches nach einem
andern Gedicht gemacht
iſt.
Parole, ein Wort, Loſungs-
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Par
Wort, Feld-Geſchrey, ſel-
biges wird alle Abend in
der Garniſon ſowol als
im Felde von dem com-
mandi
renden Officier
gegeben, um dabey zu er-
kennen, wer Freund oder
Feind ſey. Jm Kriege be-
deutet es ferner ein Ange-
loben bey Treu und Glau-
ben. z. E. ein gefangener
Officier wird auf Paro-
le
frey gelaſſen, wann er
bey treuen und wahren
Worten angelobet, aus
dem Ort ſeiner Gefan-
genſchaft nicht zu weichen,
oder wann ihm, ſich zu den
Seinen zu begeben, erlau-
bet wird, auf die vorgeſetz-
te Zeit ſich wieder einzu-
ſtellen. Cavalier-Paro-
le,
ein Verſprechen bey
adelichem Wort, Treu
und Glauben.
Paroxiſmus, die boͤſe Zeit
in einer Kranckheit.
Par raillerie, aus Kurtz-
weil, Schertz.
Parrheſie, die Freymuͤthig-
keit im Reden. Daher
man von den Predigern
und andern Rednern ſagt,
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[445/0463] Par Par Parlamentiren, miteinan- der reden, Geſpraͤch hal- ten, zur Unterhandlung ſchreiten, in Unterhand- lung tretten, wird in de- nen Zeitungen von bela- gerten Orten geſagt, wann ſie ſich ergeben wol- len. Parliren, reden, ſprechen. z. E. Er parlirt unge- mein gut Frantzoͤſiſch. Par malheur, zu allem Un- ſtern. Parochie, eine Pfarr, Kirch- ſpiel. Es bedeutet dieſes Wort auch den Pfarr- Hof, wo der Parochus oder Pfarrer wohnet, der ſelbiger Parochie als Seelſorger vorgeſetzet iſt. Parochial-Kirchẽ heiſſen, welche ihre verordnete Pfarrer, Diaconos und Seelſorger haben, welche einer gantzen Gemeinde in geiſtlichen Dingen vor- ſtehen. Parodie, ein Lied oder Ge- dichte, welches nach einem andern Gedicht gemacht iſt. Parole, ein Wort, Loſungs- Wort, Feld-Geſchrey, ſel- biges wird alle Abend in der Garniſon ſowol als im Felde von dem com- mandirenden Officier gegeben, um dabey zu er- kennen, wer Freund oder Feind ſey. Jm Kriege be- deutet es ferner ein Ange- loben bey Treu und Glau- ben. z. E. ein gefangener Officier wird auf Paro- le frey gelaſſen, wann er bey treuen und wahren Worten angelobet, aus dem Ort ſeiner Gefan- genſchaft nicht zu weichen, oder wann ihm, ſich zu den Seinen zu begeben, erlau- bet wird, auf die vorgeſetz- te Zeit ſich wieder einzu- ſtellen. Cavalier-Paro- le, ein Verſprechen bey adelichem Wort, Treu und Glauben. Paroxiſmus, die boͤſe Zeit in einer Kranckheit. Par raillerie, aus Kurtz- weil, Schertz. Parrheſie, die Freymuͤthig- keit im Reden. Daher man von den Predigern und andern Rednern ſagt, daß

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Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/463>, abgerufen am 22.11.2024.