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Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

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Ori
Morgenländern kömmt,
oder dahin gehöret, als:
die Orientalische Spra-
chen begreifen die Hebräi-
sche, Syrische, Arabische,
Coptische, Chaldäische,
Persianische, u. a. m. O-
rientali
sche Perlen und
Edelsteine sind, die aus
Jndien, Arabien und E-
gypten zu uns gebracht,
und durch gehends höher
als die Occidentalischen
geschätzet werden. Jn der
Stern-Kunde heisset ein
Planet oriental, wann
er vor der Sonne herge-
het, und in den Morgen-
Stunden sichtbar ist. Ei-
ne oriental-Sonnen-
Uhr ist, die an einer nach
dem Morgen sehenden
Wand gezeichnet, und al-
lein die Morgen-Stun-
den zeiget. Oriental heis-
set auch zuweilen so viel
als unverfälscht, wie ein
Ding von Natur ist, z. E.
dieser Wein ist nicht ori-
ental,
nicht so gewachsen.
Original, wird genennet
der erste Aufsatz, das wah-
re unterschriebene oder
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Orl
auch besiegelte Exemplar
eines Briefs, Haupt- und
Urschrift, oder Rechnung.
Die Mahler nennen ein
Original das jenige
Stück, so von einem gu-
ten Meister mit eigener
Hand und aus eigener
Erfindung gemahlet, so
bald aber solches ein an-
derer nach mahlet, oder so
es eine Schrift ist, nach-
schreibet, so heist das Ab-
geschriebene oder Nach-
gemahlte eine Copie, je-
nes aber bleibt das Ori-
ginal.
Originaliter, in originali
wird gesagt, wann man
das wahre Exemplar
aus antwortet oder pro-
duci
ret.
Origo, der Anfang, Ur-
sprung, die Ursache, das
Geschlecht, der Stamm.
Orillon, heist in der Kriegs-
Bau-Kunst der obere
Theil der Flanque eines
Bastions, welcher zur Be-
deckung des untern Theils
dienet.
Orlog, heisset der See-
Krieg, See-Streit, da-
her
[Spaltenumbruch]
Ori
Morgenlaͤndern koͤmmt,
oder dahin gehoͤret, als:
die Orientaliſche Spra-
chen begreifen die Hebraͤi-
ſche, Syriſche, Arabiſche,
Coptiſche, Chaldaͤiſche,
Perſianiſche, u. a. m. O-
rientali
ſche Perlen und
Edelſteine ſind, die aus
Jndien, Arabien und E-
gypten zu uns gebracht,
und durch gehends hoͤher
als die Occidentaliſchen
geſchaͤtzet werden. Jn der
Stern-Kunde heiſſet ein
Planet oriental, wann
er vor der Sonne herge-
het, und in den Morgen-
Stunden ſichtbar iſt. Ei-
ne oriental-Sonnen-
Uhr iſt, die an einer nach
dem Morgen ſehenden
Wand gezeichnet, und al-
lein die Morgen-Stun-
den zeiget. Oriental heiſ-
ſet auch zuweilen ſo viel
als unverfaͤlſcht, wie ein
Ding von Natur iſt, z. E.
dieſer Wein iſt nicht ori-
ental,
nicht ſo gewachſen.
Original, wird genennet
der erſte Aufſatz, das wah-
re unterſchriebene oder
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Orl
auch beſiegelte Exemplar
eines Briefs, Haupt- und
Urſchrift, oder Rechnung.
Die Mahler nennen ein
Original das jenige
Stuͤck, ſo von einem gu-
ten Meiſter mit eigener
Hand und aus eigener
Erfindung gemahlet, ſo
bald aber ſolches ein an-
derer nach mahlet, oder ſo
es eine Schrift iſt, nach-
ſchreibet, ſo heiſt das Ab-
geſchriebene oder Nach-
gemahlte eine Copie, je-
nes aber bleibt das Ori-
ginal.
Originaliter, in originali
wird geſagt, wann man
das wahre Exemplar
aus antwortet oder pro-
duci
ret.
Origo, der Anfang, Ur-
ſprung, die Urſache, das
Geſchlecht, der Stamm.
Orillon, heiſt in der Kriegs-
Bau-Kunſt der obere
Theil der Flanque eines
Baſtions, welcher zur Be-
deckung des untern Theils
dienet.
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Krieg, See-Streit, da-
her
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[428/0446] Ori Orl Morgenlaͤndern koͤmmt, oder dahin gehoͤret, als: die Orientaliſche Spra- chen begreifen die Hebraͤi- ſche, Syriſche, Arabiſche, Coptiſche, Chaldaͤiſche, Perſianiſche, u. a. m. O- rientaliſche Perlen und Edelſteine ſind, die aus Jndien, Arabien und E- gypten zu uns gebracht, und durch gehends hoͤher als die Occidentaliſchen geſchaͤtzet werden. Jn der Stern-Kunde heiſſet ein Planet oriental, wann er vor der Sonne herge- het, und in den Morgen- Stunden ſichtbar iſt. Ei- ne oriental-Sonnen- Uhr iſt, die an einer nach dem Morgen ſehenden Wand gezeichnet, und al- lein die Morgen-Stun- den zeiget. Oriental heiſ- ſet auch zuweilen ſo viel als unverfaͤlſcht, wie ein Ding von Natur iſt, z. E. dieſer Wein iſt nicht ori- ental, nicht ſo gewachſen. Original, wird genennet der erſte Aufſatz, das wah- re unterſchriebene oder auch beſiegelte Exemplar eines Briefs, Haupt- und Urſchrift, oder Rechnung. Die Mahler nennen ein Original das jenige Stuͤck, ſo von einem gu- ten Meiſter mit eigener Hand und aus eigener Erfindung gemahlet, ſo bald aber ſolches ein an- derer nach mahlet, oder ſo es eine Schrift iſt, nach- ſchreibet, ſo heiſt das Ab- geſchriebene oder Nach- gemahlte eine Copie, je- nes aber bleibt das Ori- ginal. Originaliter, in originali wird geſagt, wann man das wahre Exemplar aus antwortet oder pro- duciret. Origo, der Anfang, Ur- ſprung, die Urſache, das Geſchlecht, der Stamm. Orillon, heiſt in der Kriegs- Bau-Kunſt der obere Theil der Flanque eines Baſtions, welcher zur Be- deckung des untern Theils dienet. Orlog, heiſſet der See- Krieg, See-Streit, da- her

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Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/446>, abgerufen am 10.05.2024.