Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.[Spaltenumbruch]
Oly eine gewisse Zeit-Rech-nung von 4. Jahren, de- ren sie sich in ihren Chro- nicken und andern öffent- lichen Schriften bedien- ten. Sie haben ihren Namen von den soge- nannten Olimpischen Spielen bekommen, wel- che allezeit nach Verlauf 4. Jahre gehalten wur- den, in welchen sich die Jugend mit allen ritter- lichen Ubungen, als Lau- fen, Springen, Ringen, Reiten, Fechten, Werfen, üben musten. Olympus, der Himmel. Ei- gentlich ein hoher Berg in Thessalien, welchen die Poeten, wegen seiner un- gemeinen Höhe, für den Himmel genommen. Re- ctor Olympi, ist GOtt der HErr. Ombrage, der Argwohn, Verdacht, die Furcht, ein blauer Dunst, Bemänte- lung, Schein; sonsten aber heist es der Schatten. Ombragiren, überschatten, Schatten machen, schat- tiren, it. obenhin entwer- [Spaltenumbruch] Omi fen: ferner eine Furcht er-wecken, einen Argwohn fassen. Omen, ein Vorzeichen oder Vorbedeutung zum Glück oder Unglück, dahero sagt man, das ist ein gut oder bös Omen. Die alten Heyden haben auf der- gleichen Vorzeichen viel gehalten, und ist von sol- chem Aberglauben noch viel in dem heutigen Chri- stenthum übrig blieben. Unsere heutige Zeitung- Schreiber sind fleißig, mit dergleichen Anmerckun- gen ihre Zeitungen zu spi- cken, und meinen ein gros- ses ausgerichtet zu haben, wann in dem Erfolg sich etwas zuträgt, so einiger massen dahin mag gedeu- tet werden. Ominiren, befahren, besor- gen, sich schwanen lassen, Gutes oder Böses weis- sagen, errathen. Ominös, vorbedentlich, ein Unglück vordeutend, Bö- ses deutend, das etwas sonderliches anzeiget, ent- weder Gutes oder Böses. Omis-
[Spaltenumbruch]
Oly eine gewiſſe Zeit-Rech-nung von 4. Jahren, de- ren ſie ſich in ihren Chro- nicken und andern oͤffent- lichen Schriften bedien- ten. Sie haben ihren Namen von den ſoge- nannten Olimpiſchen Spielen bekommen, wel- che allezeit nach Verlauf 4. Jahre gehalten wur- den, in welchen ſich die Jugend mit allen ritter- lichen Ubungen, als Lau- fen, Springen, Ringen, Reiten, Fechten, Werfen, uͤben muſten. Olympus, der Himmel. Ei- gentlich ein hoher Berg in Theſſalien, welchen die Poëten, wegen ſeiner un- gemeinen Hoͤhe, fuͤr den Himmel genommen. Re- ctor Olympi, iſt GOtt der HErꝛ. Ombrage, der Argwohn, Verdacht, die Furcht, ein blauer Dunſt, Bemaͤnte- lung, Schein; ſonſten aber heiſt es der Schatten. Ombragiren, uͤberſchatten, Schatten machen, ſchat- tiren, it. obenhin entwer- [Spaltenumbruch] Omi fen: ferner eine Furcht er-wecken, einen Argwohn faſſen. Omen, ein Vorzeichen oder Vorbedeutung zum Gluͤck oder Ungluͤck, dahero ſagt man, das iſt ein gut oder boͤs Omen. Die alten Heyden haben auf der- gleichen Vorzeichen viel gehalten, und iſt von ſol- chem Aberglauben noch viel in dem heutigen Chri- ſtenthum uͤbrig blieben. Unſere heutige Zeitung- Schreiber ſind fleißig, mit dergleichen Anmerckun- gen ihre Zeitungen zu ſpi- cken, und meinen ein groſ- ſes ausgerichtet zu haben, wann in dem Erfolg ſich etwas zutraͤgt, ſo einiger maſſen dahin mag gedeu- tet werden. Ominiren, befahren, beſor- gen, ſich ſchwanen laſſen, Gutes oder Boͤſes weiſ- ſagen, errathen. Ominös, vorbedentlich, ein Ungluͤck vordeutend, Boͤ- ſes deutend, das etwas ſonderliches anzeiget, ent- weder Gutes oder Boͤſes. Omiſ-
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Oly
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eine gewiſſe Zeit-Rech-
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nicken und andern oͤffent-
lichen Schriften bedien-
ten. Sie haben ihren
Namen von den ſoge-
nannten Olimpiſchen
Spielen bekommen, wel-
che allezeit nach Verlauf
4. Jahre gehalten wur-
den, in welchen ſich die
Jugend mit allen ritter-
lichen Ubungen, als Lau-
fen, Springen, Ringen,
Reiten, Fechten, Werfen,
uͤben muſten.
Olympus, der Himmel. Ei-
gentlich ein hoher Berg in
Theſſalien, welchen die
Poëten, wegen ſeiner un-
gemeinen Hoͤhe, fuͤr den
Himmel genommen. Re-
ctor Olympi, iſt GOtt
der HErꝛ.
Ombrage, der Argwohn,
Verdacht, die Furcht, ein
blauer Dunſt, Bemaͤnte-
lung, Schein; ſonſten aber
heiſt es der Schatten.
Ombragiren, uͤberſchatten,
Schatten machen, ſchat-
tiren, it. obenhin entwer-
fen: ferner eine Furcht er-
wecken, einen Argwohn
faſſen.
Omen, ein Vorzeichen oder
Vorbedeutung zum Gluͤck
oder Ungluͤck, dahero ſagt
man, das iſt ein gut oder
boͤs Omen. Die alten
Heyden haben auf der-
gleichen Vorzeichen viel
gehalten, und iſt von ſol-
chem Aberglauben noch
viel in dem heutigen Chri-
ſtenthum uͤbrig blieben.
Unſere heutige Zeitung-
Schreiber ſind fleißig, mit
dergleichen Anmerckun-
gen ihre Zeitungen zu ſpi-
cken, und meinen ein groſ-
ſes ausgerichtet zu haben,
wann in dem Erfolg ſich
etwas zutraͤgt, ſo einiger
maſſen dahin mag gedeu-
tet werden.
Ominiren, befahren, beſor-
gen, ſich ſchwanen laſſen,
Gutes oder Boͤſes weiſ-
ſagen, errathen.
Ominös, vorbedentlich, ein
Ungluͤck vordeutend, Boͤ-
ſes deutend, das etwas
ſonderliches anzeiget, ent-
weder Gutes oder Boͤſes.
Omiſ-
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