Gizycki, Lily von: Die Bürgerpflicht der Frau. Berlin, 1895.lich gekämpft haben, ist das Zeichen, unter dem die Partei des Eine der bedeutendsten Frauen Amerikas, deren Verdienste Vor kurzem hat der Staat Utah den Frauen die politische "Der Besitz und die Ausübung des Stimmrechts durch die Wir beschließen, daß eine authentische Abschrift dieser Reso- lich gekämpft haben, ist das Zeichen, unter dem die Partei des Eine der bedeutendsten Frauen Amerikas, deren Verdienste Vor kurzem hat der Staat Utah den Frauen die politische „Der Besitz und die Ausübung des Stimmrechts durch die Wir beschließen, daß eine authentische Abschrift dieser Reso- <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0012" n="11"/> lich gekämpft haben, ist das Zeichen, unter dem die Partei des<lb/> Volkes siegen wird. Sie wird in nicht ferner Zeit die Frauen<lb/> nicht allein aus politischer Abhängigkeit, sie wird Mann und<lb/> Frau aus wirtschaftlicher Sklaverei befreien.‟</p><lb/> <p>Eine der bedeutendsten Frauen Amerikas, deren Verdienste<lb/> die Universität von Ohio kürzlich anerkannt hat, indem sie ihr<lb/> die Würde eines Ehrendoktors der Rechte verlieh, Miß Frances<lb/> Willard, sprach sich vor dem Kongreß der amerikanischen Frauen<lb/> im Jahre 1891 in ähnlicher Weise aus: „Wir hoffen nicht auf<lb/> Gerechtigkeit aus den weißen Händen der Männer der Univer-<lb/> sitäten, der Fürstenhöfe, der Kirchen; wir hoffen auf die Farmer,<lb/> die Fabrikarbeiter, auf die Ritter der Arbeit; ... sie sind es,<lb/> welche fest auf ihrem Grundsatz stehen: gleichen Lohn für gleiche<lb/> Arbeit, und welche auf ihren Rednertribünen die Gleichberechti-<lb/> gung der Frauen erklären.‟</p><lb/> <p>Vor kurzem hat der Staat Utah den Frauen die politische<lb/> Gleichberechtigung zuerkannt, und der Staat Wyoming hat das<lb/> 25 jährige Jubiläum der Gleichberechtigung durch eine Resolution<lb/> gefeiert, welche das Parlament erlassen hat. Sie lautet:</p><lb/> <p>„Der Besitz und die Ausübung des Stimmrechts durch die<lb/> Frauen in Wyoming hat keinerlei schlechte, sondern nach vielen<lb/> Richtungen sehr gute Folgen gehabt; er hat in hervorragender<lb/> Weise dazu beigetragen, Verbrechen und Armut aus diesem Staat<lb/> zu verbannen, und zwar ohne alle Gewaltmaßregeln; er hat<lb/> friedliche und ordentliche Wahlen, eine gute Regierung, einen<lb/> bemerkenswerten Grad von Zivilisation und öffentlicher Ordnung<lb/> herbeiführen helfen; und wir weisen mit Stolz auf die That-<lb/> sache hin, daß nach nahezu 25 Jahren, daß die Frauen das<lb/> Stimmrecht besitzen, kein Distrikt in Wyoming ein Armenhaus<lb/> besitzt, daß unsere Gefängnisse so gut wie leer, und Verbrechen<lb/> so gut wie unbekannt sind. Als das Ergebnis unserer Erfahrung<lb/> stellen wir die Forderung auf, daß jeder zivilisierte Staat auf<lb/> Erden den Frauen ohne Verzug das Stimmrecht gewähre.</p><lb/> <p>Wir beschließen, daß eine authentische Abschrift dieser Reso-<lb/> lution durch den Gouverneur unseres Staates den Regierungen<lb/> aller Staaten und Territorien Amerikas und allen gesetzgebenden<lb/></p> </body> </text> </TEI> [11/0012]
lich gekämpft haben, ist das Zeichen, unter dem die Partei des
Volkes siegen wird. Sie wird in nicht ferner Zeit die Frauen
nicht allein aus politischer Abhängigkeit, sie wird Mann und
Frau aus wirtschaftlicher Sklaverei befreien.‟
Eine der bedeutendsten Frauen Amerikas, deren Verdienste
die Universität von Ohio kürzlich anerkannt hat, indem sie ihr
die Würde eines Ehrendoktors der Rechte verlieh, Miß Frances
Willard, sprach sich vor dem Kongreß der amerikanischen Frauen
im Jahre 1891 in ähnlicher Weise aus: „Wir hoffen nicht auf
Gerechtigkeit aus den weißen Händen der Männer der Univer-
sitäten, der Fürstenhöfe, der Kirchen; wir hoffen auf die Farmer,
die Fabrikarbeiter, auf die Ritter der Arbeit; ... sie sind es,
welche fest auf ihrem Grundsatz stehen: gleichen Lohn für gleiche
Arbeit, und welche auf ihren Rednertribünen die Gleichberechti-
gung der Frauen erklären.‟
Vor kurzem hat der Staat Utah den Frauen die politische
Gleichberechtigung zuerkannt, und der Staat Wyoming hat das
25 jährige Jubiläum der Gleichberechtigung durch eine Resolution
gefeiert, welche das Parlament erlassen hat. Sie lautet:
„Der Besitz und die Ausübung des Stimmrechts durch die
Frauen in Wyoming hat keinerlei schlechte, sondern nach vielen
Richtungen sehr gute Folgen gehabt; er hat in hervorragender
Weise dazu beigetragen, Verbrechen und Armut aus diesem Staat
zu verbannen, und zwar ohne alle Gewaltmaßregeln; er hat
friedliche und ordentliche Wahlen, eine gute Regierung, einen
bemerkenswerten Grad von Zivilisation und öffentlicher Ordnung
herbeiführen helfen; und wir weisen mit Stolz auf die That-
sache hin, daß nach nahezu 25 Jahren, daß die Frauen das
Stimmrecht besitzen, kein Distrikt in Wyoming ein Armenhaus
besitzt, daß unsere Gefängnisse so gut wie leer, und Verbrechen
so gut wie unbekannt sind. Als das Ergebnis unserer Erfahrung
stellen wir die Forderung auf, daß jeder zivilisierte Staat auf
Erden den Frauen ohne Verzug das Stimmrecht gewähre.
Wir beschließen, daß eine authentische Abschrift dieser Reso-
lution durch den Gouverneur unseres Staates den Regierungen
aller Staaten und Territorien Amerikas und allen gesetzgebenden
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gizycki_buergerpflicht_1895 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gizycki_buergerpflicht_1895/12 |
Zitationshilfe: | Gizycki, Lily von: Die Bürgerpflicht der Frau. Berlin, 1895, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gizycki_buergerpflicht_1895/12>, abgerufen am 23.07.2024. |