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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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dene zu zeigen überaus willig war. Das antiquitaeten Cabinet
bey dieser bibliothec bestehet in einem gantz ansehnl. Vorrath von denen
schönsten Röml.n besonders aber Grichischen Statuen, unter denen son-
derl. ein Brustbild der Juno, und ein Ganimedes, den der Adler zwischen
den Klauen hält, zu aestimiren sind. 4.) Hinter de[unleserliches Material]m bibliothec=Ge
bäude lieget die Zeccha, oder Müntze, weil man aber nicht arbeitete,
so ist davon hier nichts besondres zu mercken. 5.) Die übrigen Zie=
raden des Marcus-Platze
s sind die 2 Säulen von orientalischen
granit, auf deren einer der Marcus=Löwe von bronce, und auf der
andre die Statue des H. Theodori von Marmor stehet. Auch diese
Säulen sind von Constantinople hieher gebracht worden, und ist
zwischen denenselben der Ort, wo alle executiones geschehen,
dahero kein nobili iemals zwischen diesen Säulen durchgehet. Weiter
hinunter vor der Marcus Kirche stehen 3 Mast=Bäume auf eben
so viel postamenten von bronce, und werden bey Solennitaeten
3 Fahnen oder Parniere, mit dem Marcus=Löwen bemahlet,
daran aufgehenget. Die bekannte Schrifft, welche in dem Buch, das die
ser Löwe mit der Pfote hält, zu lesen ist, heißet: Pax tibi Mar-
ce, Evangelista meus, und ist zu verwundern, daß die republic
nicht wenigstens diese ihre devise nach der grammatic rectificiret,
da sie die Erzehlung selbst von dem gefundenen Cörper Marci
und seinem Evangelis nicht verificiren kan. 6.) Das große Ar-
sena
l, welches dritte halb millien im Umkreiß haben soll, ist mit
Waßer umgeben, und mit einer hohen Mauer eingefaßet, durch welche
iedoch 4-5 Canaele hindurch gehen, um die im Arsenal gebauete
Schiffe, und andre Nothdürffte heraus und hinein zu bringen. An
diesen canaelen stehen die Schuppen, unter denen die Schiffe bedeckt
gezimmert, und so dann in das Waßer gelaßen werden, wie den
schon seit geraumen Jahren 24 Kriegs-Schiffe in der Mache sind.
Der Unterschied zwischen Kriegs-Schiffen, Galeren, Galeazzen,
Galeotten und andern Arten armirter Fahrzeuge kan man hier
durch den Augenschein am besten lernen, in dem alle Sorten vorhan-
den sind. Der famose Bucentoro stehet sonst auf dem trocknen
Lande in einem besonderen überdeckten und verschloßenen Schuppen

dene zu zeigen überaus willig war. Das antiquitaeten Cabinet
bey dieser bibliothec bestehet in einem gantz ansehnl. Vorrath von denen
schönsten Röml.n besonders aber Grichischen Statuen, unter denen son-
derl. ein Brustbild der Juno, und ein Ganimedes, den der Adler zwischen
den Klauen hält, zu aestimiren sind. 4.) Hinter de[unleserliches Material]m bibliothec=Ge
bäude lieget die Zeccha, oder Müntze, weil man aber nicht arbeitete,
so ist davon hier nichts besondres zu mercken. 5.) Die übrigen Zie=
raden des Marcus-Platze
s sind die 2 Säulen von orientalischen
granit, auf deren einer der Marcus=Löwe von bronce, und auf der
andre die Statue des H. Theodori von Marmor stehet. Auch diese
Säulen sind von Constantinople hieher gebracht worden, und ist
zwischen denenselben der Ort, wo alle executiones geschehen,
dahero kein nobili iemals zwischen diesen Säulen durchgehet. Weiter
hinunter vor der Marcus Kirche stehen 3 Mast=Bäume auf eben
so viel postamenten von bronce, und werden bey Solennitaeten
3 Fahnen oder Parniere, mit dem Marcus=Löwen bemahlet,
daran aufgehenget. Die bekannte Schrifft, welche in dem Buch, das die
ser Löwe mit der Pfote hält, zu lesen ist, heißet: Pax tibi Mar-
ce, Evangelista meus, und ist zu verwundern, daß die republic
nicht wenigstens diese ihre devise nach der grammatic rectificiret,
da sie die Erzehlung selbst von dem gefundenen Cörper Marci
und seinem Evangelis nicht verificiren kan. 6.) Das große Ar-
sena
l, welches dritte halb millien im Umkreiß haben soll, ist mit
Waßer umgeben, und mit einer hohen Mauer eingefaßet, durch welche
iedoch 4-5 Canaele hindurch gehen, um die im Arsenal gebauete
Schiffe, und andre Nothdürffte heraus und hinein zu bringen. An
diesen canaelen stehen die Schuppen, unter denen die Schiffe bedeckt
gezimmert, und so dann in das Waßer gelaßen werden, wie den
schon seit geraumen Jahren 24 Kriegs-Schiffe in der Mache sind.
Der Unterschied zwischen Kriegs-Schiffen, Galeren, Galeazzen,
Galeotten und andern Arten armirter Fahrzeuge kan man hier
durch den Augenschein am besten lernen, in dem alle Sorten vorhan-
den sind. Der famose Bucentoro stehet sonst auf dem trocknen
Lande in einem besonderen überdeckten und verschloßenen Schuppen

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/755>, abgerufen am 24.11.2024.