Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].366 also S. Severus der letzte gewesen, welcher auf diese außeror-dentliche Art zum Bischoffthum gelanget. 4.) Das Grabmahl des berühmten Poeten Dantis Aligherii, welcher 366 also S. Severus der letzte gewesen, welcher auf diese außeror-dentliche Art zum Bischoffthum gelanget. 4.) Das Grabmahl des berühmten Poeten Dantis Aligherii, welcher <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0746"/><fw type="folNum" place="top">366</fw><lb/> also S. Severus der letzte gewesen, welcher auf diese außeror-<lb/> dentliche Art zum Bischoffthum gelanget.</p><lb/> <p> 4.) <hi rendition="#u">Das Grabmahl</hi> des berühmten Poeten <hi rendition="#u">Dantis Aligherii</hi>, welcher<lb/> bey damaligen unruhigen und Factieusen Zeiten aus seinem Vaterlande<lb/> Florentz verjaget wurde, und in Ravenna sein Leben endigte.<lb/> Das Monument ist einer kleinen Capelle gleich, und stehet an einer<lb/> Closter=Mauer nach der Straße zu, daß man durch die eisernen<lb/> Gitter hinein sehen kan. Vieleicht hat man ihn nicht in die Kirche<lb/> begraben, weil er in einem seiner Bücher des Kaysers jura<lb/> wieder den Pabst vertheidiget. 5.) D<hi rendition="#u">ie Kirche S. Vitalis</hi>. Sie<lb/> ist von Kayser Justiniano erbauet, welcher nebst seiner Ge-<lb/> mahlin Theodora der Einweihung auch selbst bey gewohnet, wie<lb/> solcher actus an der Decke des Chors en Mosaique abgebildet ist. Das<lb/> dessin der Kirche ist ein AchtEck, und von einem so guten gusto, daß<lb/> man denen Zeiten Justiniani solchen kaum hätte zutrauen sollen.<lb/> Die Wände sind mit sehr feinem marmor bekleidet, und der Fuß=<lb/> Boden ist en mosaique aufs kostbahrste eingeleget, daß also<lb/> Justinianus bey diesem Gebäude nichts gespahret. Es gehöret<lb/> diese Kirche denen Benedictineres, deren Kloster gleich daran stoßet.<lb/> In dem Garten dieses Klosters stehet (B.) <hi rendition="#u">Eine</hi> ins Creutz gebauete,<lb/> und oben am Gewölbe durchaus mit vortrefflicher Mosaique<lb/> ausgesetzte <hi rendition="#u">Capelle</hi>. Die Erbauerin derselben ist Gälla Placidia,<lb/> Kaysers Theodosii Magni Tochter gewesen. Drey sehr große und<lb/> hohe Särge von weißem Marmor sind die Haupt=meubles in die-<lb/> sem Behältniß. In dem grösten, welcher hinter dem kleinen altar<lb/> stehet, sind die Gebeine der gedachten Printzeßin Placidiae selbst.<lb/> Man hat ehemals durch ein ietzo zu gemachtes <add place="superlinear">rundes</add> Loch in diesen Sarg<lb/> hinein sehen können, da denn, wie der uns herum führende Pater<lb/> versicherte, die Leiche in völliger Kleidung auf einem Stuhl sitzend<lb/> wahrgenommen worden. Dieser Sarg hat gar keine Zieraden, und<lb/> siehet man, daß ehemals viel ornamenta von bronce, oder wohl<lb/> gar von Silber daran geseßen. In dem Sarge rechter Hand des<lb/> Altars lieget <add place="superlinear">der Placidia Bruder</add> Kayser Honorius, in dem lincker Hand aber </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0746]
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also S. Severus der letzte gewesen, welcher auf diese außeror-
dentliche Art zum Bischoffthum gelanget.
4.) Das Grabmahl des berühmten Poeten Dantis Aligherii, welcher
bey damaligen unruhigen und Factieusen Zeiten aus seinem Vaterlande
Florentz verjaget wurde, und in Ravenna sein Leben endigte.
Das Monument ist einer kleinen Capelle gleich, und stehet an einer
Closter=Mauer nach der Straße zu, daß man durch die eisernen
Gitter hinein sehen kan. Vieleicht hat man ihn nicht in die Kirche
begraben, weil er in einem seiner Bücher des Kaysers jura
wieder den Pabst vertheidiget. 5.) Die Kirche S. Vitalis. Sie
ist von Kayser Justiniano erbauet, welcher nebst seiner Ge-
mahlin Theodora der Einweihung auch selbst bey gewohnet, wie
solcher actus an der Decke des Chors en Mosaique abgebildet ist. Das
dessin der Kirche ist ein AchtEck, und von einem so guten gusto, daß
man denen Zeiten Justiniani solchen kaum hätte zutrauen sollen.
Die Wände sind mit sehr feinem marmor bekleidet, und der Fuß=
Boden ist en mosaique aufs kostbahrste eingeleget, daß also
Justinianus bey diesem Gebäude nichts gespahret. Es gehöret
diese Kirche denen Benedictineres, deren Kloster gleich daran stoßet.
In dem Garten dieses Klosters stehet (B.) Eine ins Creutz gebauete,
und oben am Gewölbe durchaus mit vortrefflicher Mosaique
ausgesetzte Capelle. Die Erbauerin derselben ist Gälla Placidia,
Kaysers Theodosii Magni Tochter gewesen. Drey sehr große und
hohe Särge von weißem Marmor sind die Haupt=meubles in die-
sem Behältniß. In dem grösten, welcher hinter dem kleinen altar
stehet, sind die Gebeine der gedachten Printzeßin Placidiae selbst.
Man hat ehemals durch ein ietzo zu gemachtes rundes Loch in diesen Sarg
hinein sehen können, da denn, wie der uns herum führende Pater
versicherte, die Leiche in völliger Kleidung auf einem Stuhl sitzend
wahrgenommen worden. Dieser Sarg hat gar keine Zieraden, und
siehet man, daß ehemals viel ornamenta von bronce, oder wohl
gar von Silber daran geseßen. In dem Sarge rechter Hand des
Altars lieget der Placidia Bruder Kayser Honorius, in dem lincker Hand aber
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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