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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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dem premier Ministre aber seiner vielen Arbeit wegen nicht vorkommen
konten, iedennoch versichert wurden, daß Signor Tacell uns baldmögligst eine
Stunde bestümmen würde. Auf der Promenade au Valentin leisteten Wir
abermal dem Neapolitanischen Ambassadeur Gesellschafft, und in der
gewöhnlichen Caffee Gesellschaft fanden wir sowol den Comte d'Apremont
als den Comte de Carpene, welche beyde vor den ihnen zu gedachten Besuch sich aufs
obligeanteste bedanckten, der letzte auch von dem Zustand des Spanischen Hofs uns
viel Special Nachrichten gab. Nachdem Wir bey der Marquise de Boregeal noch eine
weile discouriren helften, begaben wir uns zu Ruhe

Den 24ten September

Früh gab der Duca di Salviati Illustrissimo die Visite und nachdem wir bey dem
Neapolitanischen Ambassadeur dergleichen gethan und unter denen schon erwehn-
ten Arcaden spatzieren gegangen, verfügten wir uns bey der Marquise
de Breuil zum dine. die Comtesse de Tavria, Marquise de Borgeal,
der Comte de Siries, der Chevalier de Guine, Marquis de Marche
Gentil homme de la Chambre und Chevalier de l'ordre de Saint Mauricer, und endlich
der Marquis de Ferret des Premier Ministers Sohn, welcher unter hiesigen Trouppen
Major ist, waren die übrigen Gäste. Die alte Marquise de Breuil appro
birete unsere Enthaltung von Spiel so lange wir auf der Reise seyn würden
nachhero aber meinete sie, würde das jeu de commerce unentbährlich seyn. Nach
der Tafel ging die gantze TischGesellschaft durch eine Galerie au Palais, um
die Bilder zu besehen, welche der König aus der Verlaßenschaft des Prince
Eugene an sich gekauft, unterwelchen die Stücke von Italienischen und Niederlän
dischen Mahlern die kostbahrsten sind. Von der letzteren Sorte, ist sonderlich ein Gemählde
auf Holtz zu admiriren, welches eine alte krancke Frau auf dem Stuhl vorstellet, deren eine
Tochter ihr weinend zu Füßen lieget, die andre aber unter assistentz des Medicus
derselben Artzeney eingiebet. Die anstoßigen Bilder hat der König in ein besonder
Zimmer verschließen laßen. En passant passiretenkamen wir durch das Königs Beth=
Cabinet, darinn einige erbauliche Bücher zur Seite stunden, unter andern les
Essais de morale
de Nicole. Bey einem escalier de robe begegneten uns die 3.
Königliche Princessinnen
, davon die älteste 12 Jahr alt, alle 3 aber wohl gebildet, und
wohl gezogen sind, Sie hielten sich nebst ihrer Hofmeisterinnen etliche minuten bey
uns auf, sprachen mit denen Dames, und fuhren sodann spatzieren. Von hier aus
wurde noch dem Duca di Salviati die Gegen Visite gegeben, und sodann die Marqui-
se d'Entraive zum erstenmal besuchet, weil ihr Herr, daß sie nunmehro
sprechbar sey, uns Nachricht gegeben. Sie war in ihrem Bette gantz munter,
und erkundigte sich sowohl nach ihrem Bruder in Paris, als nach Monsieur de Ram-
say
, besonders aber nach des letzten discours von denen Freymauern, deßen
Innhalt ihr kurtz referiret wurde, Die Marquise de Cavour und die Mar-

dem premier Ministre aber seiner vielen Arbeit wegen nicht vorkommen
konten, iedennoch versichert wurden, daß Signor Tacell uns baldmögligst eine
Stunde bestümmen würde. Auf der Promenade au Valentin leisteten Wir
abermal dem Neapolitanischen Ambassadeur Gesellschafft, und in der
gewöhnlichen Caffée Gesellschaft fanden wir sowol den Comte d'Apremont
als den Comte de Carpené, welche beyde vor den ihnen zu gedachten Besuch sich aufs
obligeanteste bedanckten, der letzte auch von dem Zustand des Spanischen Hofs uns
viel Special Nachrichten gab. Nachdem Wir bey der Marquise de Boregeal noch eine
weile discouriren helften, begaben wir uns zu Ruhe

Den 24ten September

Früh gab der Duca di Salviati Illustrissimo die Visite und nachdem wir bey dem
Neapolitanischen Ambassadeur dergleichen gethan und unter denen schon erwehn-
ten Arcaden spatzieren gegangen, verfügten wir uns bey der Marquise
de Breuil zum diné. die Comtesse de Tavria, Marquise de Borgeal,
der Comte de Siries, der Chevalier de Guine, Marquis de Marche
Gentil homme de la Chambre und Chevalier de l'ordre de Saint Mauricer, und endlich
der Marquis de Ferret des Premier Ministers Sohn, welcher unter hiesigen Trouppen
Major ist, waren die übrigen Gäste. Die alte Marquise de Breuil appro
birete unsere Enthaltung von Spiel so lange wir auf der Reise seyn würden
nachhero aber meinete sie, würde das jeu de commerce unentbährlich seyn. Nach
der Tafel ging die gantze TischGesellschaft durch eine Galerie au Palais, um
die Bilder zu besehen, welche der König aus der Verlaßenschaft des Prince
Eugene an sich gekauft, unterwelchen die Stücke von Italienischen und Niederlän
dischen Mahlern die kostbahrsten sind. Von der letzteren Sorte, ist sonderlich ein Gemählde
auf Holtz zu admiriren, welches eine alte krancke Frau auf dem Stuhl vorstellet, deren eine
Tochter ihr weinend zu Füßen lieget, die andre aber unter assistentz des Medicus
derselben Artzeney eingiebet. Die anstoßigen Bilder hat der König in ein besonder
Zimmer verschließen laßen. En passant passiretenkamen wir durch das Königs Beth=
Cabinet, darinn einige erbauliche Bücher zur Seite stunden, unter andern les
Essais de morale
de Nicole. Bey einem escalier de robé begegneten uns die 3.
Königliche Princessinnen
, davon die älteste 12 Jahr alt, alle 3 aber wohl gebildet, und
wohl gezogen sind, Sie hielten sich nebst ihrer Hofmeisterinnen etliche minuten bey
uns auf, sprachen mit denen Dames, und fuhren sodann spatzieren. Von hier aus
wurde noch dem Duca di Salviati die Gegen Visite gegeben, und sodann die Marqui-
se d'Entraive zum erstenmal besuchet, weil ihr Herr, daß sie nunmehro
sprechbar sey, uns Nachricht gegeben. Sie war in ihrem Bette gantz munter,
und erkundigte sich sowohl nach ihrem Bruder in Paris, als nach Monsieur de Ram-
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, besonders aber nach des letzten discours von denen Freymauern, deßen
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[0461] dem premier Ministre aber seiner vielen Arbeit wegen nicht vorkommen konten, iedennoch versichert wurden, daß Sr. Tacell uns baldmögligst eine Stunde bestümmen würde. Auf der Promenade au Valentin leisteten Wir abermal dem Neapolitanischen Ambassadeur Gesellschafft, und in der gewöhnl. Caffée Gesellschaft fanden wir sowol den Comte d'Apremont als den Comte de Carpené, welche beyde vor den ihnen zu gedachten Besuch sich aufs obligeanteste bedanckten, der letzte auch von dem Zustand des Spanil: Hofs uns viel Special Nachrichten gab. Nachdem Wir bey der Marquise de Boregeal noch eine weile discouriren helften, begaben wir uns zu Ruhe Den 24ten Sept. Früh gab der Duca di Salviati Illmo die Visite und nachdem wir bey dem Neapolitanischen Ambassadeur dergl. gethan und unter denen schon erwehn- ten Arcaden spatzieren gegangen, verfügten wir uns bey der Marquise de Breuil zum diné. die Comtesse de Tavria, Marquise de Borgeal, der Comte de Siries, der Chevalier de Guine, Marquis de Marche Gentil homme de la Chambre und Chevalier de l'ordre de S. Mauricer, und endl. der Marquis de Ferret des Premier Ministers Sohn, welcher unter hiesigen Trouppen Major ist, waren die übrigen Gäste. Die alte Marquise de Breuil appro birete unsere Enthaltung von Spiel so lange wir auf der Reise seyn würden nachhero aber meinete sie, würde das jeu de commerce unentbährlich seyn. Nach der Tafel ging die gantze TischGesellschaft durch eine Galerie au Palais, um die Bilder zu besehen, welche der König aus der Verlaßenschaft des Prince Eugene an sich gekauft, unterwelchen die Stücke von Italienischen und Niederlän dischen Mahlern die kostbahrsten sind. Von der letzteren Sorte, ist sonderl. ein Gemählde auf Holtz zu admiriren, welches eine alte krancke Frau auf dem Stuhl vorstellet, deren eine Tochter ihr weinend zu Füßen lieget, die andre aber unter assistentz des Medicus derselben Artzeney eingiebet. Die anstoßigen Bilder hat der König in ein besonder Zimmer verschließen laßen. En passant kamen wir durch das Königs Beth= Cabinet, darinn einige erbauliche Bücher zur Seite stunden, unter andern les Essais de morale de Nicole. Bey einem escalier de robé begegneten uns die 3. Königl. Princessinnen, davon die älteste 12 Jahr alt, alle 3 aber wohl gebildet, und wohl gezogen sind, Sie hielten sich nebst ihrer Hofmeisterin etli. minuten bey uns auf, sprachen mit denen Dames, und fuhren sodann spatzieren. Von hier aus wurde noch dem Duca di Salviati die Gegen Visite gegeben, und sodann die Marqui- se d'Entraive zum erstenmal besuchet, weil ihr Herr, daß sie nunmehro sprechbar sey, uns Nachricht gegeben. Sie war in ihrem Bette gantz munter, und erkundigte sich sowohl nach ihrem Bruder in Paris, als nach Mr de Ram- say, besonders aber nach des letzten discours von denen Freymauern, deßen Innhalt ihr kurtz referiret wurde, Die Marquise de Cavour und die Mar-

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/461>, abgerufen am 17.09.2024.