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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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des Printzen unter folgenden 3 Bedingungen übernommen, 1) außer
im väterlich Hause mit ihm zu wohnen, 2) keine Besoldung oder
Pension, sondern nur 3) eine Carosse und 2 Pferde vor seine Frau
frey zu haben. Den 2ten punct versicherte er, nicht aus vanitaet
oder sich ein air zu geben, ausbedungen zu haben, sondern
nur, daferne man ihm die gehörige Freyheit in der Erziehung
nicht ließe, desto weniger gebunden zu seyn. Was ihm aber,
nach geendeter education das Bouillonische Haus aus genero-
sitaet zuwerffen möchte, das declarirete er, ohne Bedencken
anzunehmen, weil er zumal ohnlängst von seiner Frauen
Vermögen 4000 Livres jährlich Einkünfte durch eine banqueroute
verlohren, sich auch deswegen schon zum voraus zum künfti-
gen Land-Leben resolviret habe, um ohne Schulden bleiben
zu können, wenn er gleich von dem Duc de Bouillon nichts
bekäme. Es kam auch mit vor, daß ihm durch gewiße Engländische
Canäle angetragen worden, Hofmeister bey dem Duc de
Cumberland
zu werden, mais que ni par raport a la religion,
ni par raport a la maison de Stuard il avoit pu tra[unleserliches Material]hir
sa conscience. Ferner erwehnete er, daß weder die strengen
Jansenisten, noch die eifrig Jesuitisch gesinneten mit
ihm recht zu frieden wären, weil er in Ansehung jener
Monsieur Fenelons Schuld mit tragen müße, in denen Augen
dieser letztern aber gegen die [unleserliches Material]Ketzter nicht eiffrig genug
sey, als deren gewaltsame Verfolgung er unmöglich appro-
biren könne. Alles dieses wurde von ihm so gesprochen,
daß es der Printz nicht hören konnte, welcher sich denn wegen
seiner morgenden Abreise nach Navarre von uns beur-
laubete, Monsieur Ramsey aber, [unleserliches Material]welcher noch etliche Tage hier bleibet,
Illustrissimum nochmals zu besuchen, das Versprechen that. Die
Marquise de Montbrun, bey der wir Nachmittags unsre sonst ge-
wöhnliche Conversations wieder anfangen wolten, hatte aufs neue
ein recidiv bekommen, war also nicht sichtbar, und wurde demnach
der Überrest des Tages und Abends bey dem Duc de Gesvres passiret,
da denn dismal die Haupt-Personen der Gesellschaft waren
die Comtesse de Trenme, der Obriste Comte de Broglio des Marschalls
in Straßburg Sohn, und der Chevalier de Montmorency. Das
meiste entretien war von Italien, und denen frantzösischen
Provintzien
, in welche letztern uns der Duc de Gesvres an alle
Gouverneurs und Intendants derer Haupt-Orte, welche wir passiren
möchten, recommendations mitzu geben aus eigner Bewegniß offerirte, wel-
ches wir auch mit vielem Danck annahmen.

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des Printzen unter folgenden 3 Bedingungen übernommen, 1) außer
im väterlich Hause mit ihm zu wohnen, 2) keine Besoldung oder
Pension, sondern nur 3) eine Carosse und 2 Pferde vor seine Frau
frey zu haben. Den 2ten punct versicherte er, nicht aus vanitaet
oder sich ein air zu geben, ausbedungen zu haben, sondern
nur, daferne man ihm die gehörige Freyheit in der Erziehung
nicht ließe, desto weniger gebunden zu seyn. Was ihm aber,
nach geendeter education das Bouillonische Haus aus genero-
sitaet zuwerffen möchte, das declarïrete er, ohne Bedencken
anzunehmen, weil er zumal ohnlängst von seiner Frauen
Vermögen 4000 Livres jährlich Einkünfte durch eine banqueroute
verlohren, sich auch deswegen schon zum voraus zum künfti-
gen Land-Leben resolviret habe, um ohne Schulden bleiben
zu können, wenn er gleich von dem Duc de Bouillon nichts
bekäme. Es kam auch mit vor, daß ihm durch gewiße Engländische
Canäle angetragen worden, Hofmeister bey dem Duc de
Cumberland
zu werden, mais que ni par raport à la religion,
ni par raport à la maison de Stuard il avoit pũ tra[unleserliches Material]hir
sa conscience. Ferner erwehnete er, daß weder die strengen
Jansenisten, noch die eifrig Jesuitisch gesinneten mit
ihm recht zu frieden wären, weil er in Ansehung jener
Monsieur Fenelons Schuld mit tragen müße, in denen Augen
dieser letztern aber gegen die [unleserliches Material]Ketzter nicht eiffrig genug
sey, als deren gewaltsame Verfolgung er unmöglich appro-
biren könne. Alles dieses wurde von ihm so gesprochen,
daß es der Printz nicht hören konnte, welcher sich denn wegen
seiner morgenden Abreise nach Navarre von uns beur-
laubete, Monsieur Ramsey aber, [unleserliches Material]welcher noch etliche Tage hier bleibet,
Illustrissimum nochmals zu besuchen, das Versprechen that. Die
Marquise de Montbrun, bey der wir Nachmittags unsre sonst ge-
wöhnliche Conversations wieder anfangen wolten, hatte aufs neue
ein recidiv bekommen, war also nicht sichtbar, und wurde demnach
der Überrest des Tages und Abends bey dem Duc de Gesvres passiret,
da denn dismal die Haupt-Personen der Gesellschaft waren
die Comtesse de Trẽme, der Obriste Comte de Broglio des Marschalls
in Straßburg Sohn, und der Chevalier de Montmorency. Das
meiste entretien war von Italien, und denen frantzösischen
Provintzien
, in welche letztern uns der Duc de Gesvres an alle
Gouverneurs und Intendants derer Haupt-Orte, welche wir passiren 
möchten, recommendations mitzu geben aus eigner Bewegniß offerirte, wel-
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[0236] 111 des Printzen unter folgenden 3 Bedingungen übernommen, 1) außer im väterl: Hause mit ihm zu wohnen, 2) keine Besoldung oder Pension, sondern nur 3) eine Carosse u. 2 Pferde vor seine Frau frey zu haben. Den 2ten punct versicherte er, nicht aus vanitaet oder sich ein air zu geben, ausbedungen zu haben, sondern nur, daferne man ihm die gehörige Freyheit in der Erziehung nicht ließe, desto weniger gebunden zu seyn. Was ihm aber, nach geendeter education das Bouillonische Haus aus genero- sitaet zuwerffen möchte, das declarïrete er, ohne Bedencken anzunehmen, weil er zumal ohnlängst von seiner Frauen Vermögen 4000 Lv jährl: Einkünfte durch eine banqueroute verlohren, sich auch deswegen schon zum voraus zum künfti- gen Land-Leben resolviret habe, um ohne Schulden bleiben zu können, wenn er gleich von dem Duc de Bouillon nichts bekäme. Es kam auch mit vor, daß ihm durch gewiße Engldsche Canäle angetragen worden, Hofmeister bey dem Duc de Cumberland zu werden, mais que ni par raport à la religion, ni par raport à la maison de Stuard il avoit pũ trahir sa conscience. Ferner erwehnete er, daß weder die strengen Jansenisten, noch die eifrig Jesuitisch gesinneten mit ihm recht zu frieden wären, weil er in Ansehung jener Mr. Fenelons Schuld mit tragen müße, in denen Augen dieser letztern aber gegen die Ketzter nicht eiffrig genug sey, als deren gewaltsame Verfolgung er unmöglich appro- biren könne. Alles dieses wurde von ihm so gesprochen, daß es der Printz nicht hören konnte, welcher sich denn wegen seiner morgenden Abreise nach Navarre von uns beur- laubete, Mr: Ramsey aber, welcher noch etl: Tage hier bleibet, Illmum nochmals zu besuchen, das Versprechen that. Die Marquise de Montbrun, bey der wir Nachmittags unsre sonst ge- wöhnliche Conversations wieder anfangen wolten, hatte aufs neue ein recidiv bekommen, war also nicht sichtbar, und wurde demnach der Überrest des Tages und Abends bey dem Duc de Gesvres passiret, da denn dismal die Haupt-Personen der Gesellschaft waren die Comtesse de Trẽme, der Obriste Comte de Broglio des Marschalls in Straßburg Sohn, und der Chevalier de Montmorency. Das meiste entretien war von Italien, und denen frantzösischen Provintzien, in welche letztern uns der Duc de Gesvres an alle Gouverneurs u. Intendants derer Haupt-Orte, welche wir passiren  möchten, recommendations mitzu geben aus eigner Bewegniß offerirte, wel- ches wir auch mit vielem Danck annahmen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/236>, abgerufen am 14.08.2024.