[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.suchen, die die Freude meines Lebens geraubt ha- Klaget mir nach, ihr Felsenklüfte, traurig töne Aber die Nymphen hatten den Wellen befoh- E 4
ſuchen, die die Freude meines Lebens geraubt ha- Klaget mir nach, ihr Felſenklüfte, traurig töne Aber die Nymphen hatten den Wellen befoh- E 4
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ſuchen, die die Freude meines Lebens geraubt ha-
ben! So rief ſie, und ſprang vom Ufer in den Fluſs.
Klaget mir nach, ihr Felſenklüfte, traurig töne
mein Lied zurük, durch den Hain und vom Ufer!
Aber die Nymphen hatten den Wellen befoh-
len, ſorgfältig ſie auf dem Rüken zu tragen. Grau-
ſame Nymphen! rief ſie, ach! zögert nicht mei-
nen Tod! ach, verſchlinget mich Wellen! aber
die Wellen verſchlangen ſie nicht, ſie trugen ſie
ſanft auf dem Rüken, zum Ufer eines kleinen Ey-
landes. Daphnis hatte mit ſchwimmen ſich ans
Eyland gerettet; wie zärtlich ſie ihm in die
Arme ſank und ihr Entzüken, o das kann ich nicht
ſingen! zärtlicher als wenn die Nachtigall ihrem
Gefängniſs entfliegt, ihr Gatte hatte Nächte durch
im Wipfel kläglich geſeufzet, ſie fliegt izt ent-
zükt dem ſchauernden Gatten zu, ſie ſeufzen und
ſchnäbeln und umſchlagen ſich mit ihren Flügeln,
aber izt tönt ihr Entzüken in Freuden-Liedern
die ſtille Nacht durch.
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