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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

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nur von Anfang den Erdboden gegründet, und
alles, was darinn ist, löblich geordnet, sondern
deine Weißheit spielet noch immerdar aufdeinem
Erdboden, und deine Lust ist bey den Menschen-
Kindern. Alle Künste und Wissenschafften der
Menschen sind aus dir, o unerschöpfliche Quelle
der Weißheit, entsprungen, denn was wolten
wir, verfinsterte Erde und Asche, gutes wissen
und erfinden, wo du uns nicht darzu Verstand
und Gnade verliehest, und wo nicht deine grosse
Güte liesse zum Besten der Menschen eines nach
dem andern ans Licht gebracht werden. So hat
es dir gefallen, nunmehro vor 300. Jahren, nem-
lich 1440. Teurschland mit der heilsamen Erfin-
dung der Buchdruckerkunst zu beschencken, und
dadurch ein herrliches Mittel anzuweisen, wie
Bücher reichlich unter den Menschen zu bekommen
seyn, und wie sie durch dieselben überflüßig zur
Erkänntniß der Wahrheit und des Guten, zur
Aufklärung ihres Verstandes, und Besserung ih-
res Willens, ja auch zu allerley Wohlstand und
Bequemlichkeit im gantzen menschlichen Leben
mögen gebracht werden; Vornemlich hast du
durch die edle Buchdruckerkunst das allerbeste
Buch die heil. göttliche Schrifft, darinnen du
uns unterweisest zur Seligkeit durch den Glau-
ben an Christum JEsum, so reichlich in öffentli-
chem Druck geschencket, daß auch die Aermesten
mit gar leichten Kosten derselben können theil-
hafft werden, womit du die Welt von neuen
überzeugest, daß du gerne willst, daß allen Men-
schen geholffen werde, und sie zur Erkänntniß
der Wahrheit kommen. Du hast auch diese
Stadt Magdeburg bald nach Erfindung dieser

Kunst
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nur von Anfang den Erdboden gegründet, und
alles, was darinn iſt, löblich geordnet, ſondern
deine Weißheit ſpielet noch immerdar aufdeinem
Erdboden, und deine Luſt iſt bey den Menſchen-
Kindern. Alle Künſte und Wiſſenſchafften der
Menſchen ſind aus dir, o unerſchöpfliche Quelle
der Weißheit, entſprungen, denn was wolten
wir, verfinſterte Erde und Aſche, gutes wiſſen
und erfinden, wo du uns nicht darzu Verſtand
und Gnade verlieheſt, und wo nicht deine groſſe
Güte lieſſe zum Beſten der Menſchen eines nach
dem andern ans Licht gebracht werden. So hat
es dir gefallen, nunmehro vor 300. Jahren, nem-
lich 1440. Teurſchland mit der heilſamen Erfin-
dung der Buchdruckerkunſt zu beſchencken, und
dadurch ein herrliches Mittel anzuweiſen, wie
Bücher reichlich unter den Menſchen zu bekom̃en
ſeyn, und wie ſie durch dieſelben überflüßig zur
Erkänntniß der Wahrheit und des Guten, zur
Aufklärung ihres Verſtandes, und Beſſerung ih-
res Willens, ja auch zu allerley Wohlſtand und
Bequemlichkeit im gantzen menſchlichen Leben
mögen gebracht werden; Vornemlich haſt du
durch die edle Buchdruckerkunſt das allerbeſte
Buch die heil. göttliche Schrifft, darinnen du
uns unterweiſeſt zur Seligkeit durch den Glau-
ben an Chriſtum JEſum, ſo reichlich in öffentli-
chem Druck geſchencket, daß auch die Aermeſten
mit gar leichten Koſten derſelben können theil-
hafft werden, womit du die Welt von neuen
überzeugeſt, daß du gerne willſt, daß allen Men-
ſchen geholffen werde, und ſie zur Erkänntniß
der Wahrheit kommen. Du haſt auch dieſe
Stadt Magdeburg bald nach Erfindung dieſer

Kunſt
D 3
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[53/0076] nur von Anfang den Erdboden gegründet, und alles, was darinn iſt, löblich geordnet, ſondern deine Weißheit ſpielet noch immerdar aufdeinem Erdboden, und deine Luſt iſt bey den Menſchen- Kindern. Alle Künſte und Wiſſenſchafften der Menſchen ſind aus dir, o unerſchöpfliche Quelle der Weißheit, entſprungen, denn was wolten wir, verfinſterte Erde und Aſche, gutes wiſſen und erfinden, wo du uns nicht darzu Verſtand und Gnade verlieheſt, und wo nicht deine groſſe Güte lieſſe zum Beſten der Menſchen eines nach dem andern ans Licht gebracht werden. So hat es dir gefallen, nunmehro vor 300. Jahren, nem- lich 1440. Teurſchland mit der heilſamen Erfin- dung der Buchdruckerkunſt zu beſchencken, und dadurch ein herrliches Mittel anzuweiſen, wie Bücher reichlich unter den Menſchen zu bekom̃en ſeyn, und wie ſie durch dieſelben überflüßig zur Erkänntniß der Wahrheit und des Guten, zur Aufklärung ihres Verſtandes, und Beſſerung ih- res Willens, ja auch zu allerley Wohlſtand und Bequemlichkeit im gantzen menſchlichen Leben mögen gebracht werden; Vornemlich haſt du durch die edle Buchdruckerkunſt das allerbeſte Buch die heil. göttliche Schrifft, darinnen du uns unterweiſeſt zur Seligkeit durch den Glau- ben an Chriſtum JEſum, ſo reichlich in öffentli- chem Druck geſchencket, daß auch die Aermeſten mit gar leichten Koſten derſelben können theil- hafft werden, womit du die Welt von neuen überzeugeſt, daß du gerne willſt, daß allen Men- ſchen geholffen werde, und ſie zur Erkänntniß der Wahrheit kommen. Du haſt auch dieſe Stadt Magdeburg bald nach Erfindung dieſer Kunſt D 3

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/76>, abgerufen am 28.04.2024.