Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

ben können. Allein es hat der Cardinal
demselben geantwortet; Eccius mag dispu-
tiren, so lange er will: Lutherus schreibt
die Wahrheit.

Jch habe meine Exemplare alle, bis auf
10. verkaufft; und habe niemals einen bes-
sern Abgang bey einem Buche, als bey die-
sem, verspüret. Das Neue Testament,
welches von Erasmo fleißig durchgesehen,
und mit vielen Zusätzen vermehret worden
ist, werde ich, mit GOttes Hülffe, in 10.
Tagen zu Ende bringen.

Lebet wohl, ehr-
würdiger Vater.
Geschrieben zu
Jo. Frobenius.

Gebe GOtt, der Stiffter aller guten Gaben,
und also auch der nützlichen Buchdrucker-
kunst, daß alle diejenigen, die mit der Buch-
druckerey, auf irgend eine Art, zu thun ha-
ben, die Grösse der Göttlichen Wohlthat
einsehen, und ihrer obliegenden tieffen Pflicht
eingedenck seyn. Vornemlich regiere er die
Schrifftsteller und Verfasser, daß sie ihre
Feder nur GOtt zu Ehren, und dem Näch-
sten zu Nutze ansetzen. Er steure aller
Gottlosigkeit und Gewinnsucht der Buch-
führer, die leider! schon manches Unheil in
der gelehrten Welt veranlasset hat. Er

ver-
F 5

ben koͤnnen. Allein es hat der Cardinal
demſelben geantwortet; Eccius mag diſpu-
tiren, ſo lange er will: Lutherus ſchreibt
die Wahrheit.

Jch habe meine Exemplare alle, bis auf
10. verkaufft; und habe niemals einen beſ-
ſern Abgang bey einem Buche, als bey die-
ſem, verſpuͤret. Das Neue Teſtament,
welches von Eraſmo fleißig durchgeſehen,
und mit vielen Zuſaͤtzen vermehret worden
iſt, werde ich, mit GOttes Huͤlffe, in 10.
Tagen zu Ende bringen.

Lebet wohl, ehr-
wuͤrdiger Vater.
Geſchrieben zu
Jo. Frobenius.

Gebe GOtt, der Stiffter aller guten Gaben,
und alſo auch der nuͤtzlichen Buchdrucker-
kunſt, daß alle diejenigen, die mit der Buch-
druckerey, auf irgend eine Art, zu thun ha-
ben, die Groͤſſe der Goͤttlichen Wohlthat
einſehen, und ihrer obliegenden tieffen Pflicht
eingedenck ſeyn. Vornemlich regiere er die
Schrifftſteller und Verfaſſer, daß ſie ihre
Feder nur GOtt zu Ehren, und dem Naͤch-
ſten zu Nutze anſetzen. Er ſteure aller
Gottloſigkeit und Gewinnſucht der Buch-
fuͤhrer, die leider! ſchon manches Unheil in
der gelehrten Welt veranlaſſet hat. Er

ver-
F 5
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <p><pb facs="#f0388" n="89"/>
ben ko&#x0364;nnen. Allein es hat der Cardinal<lb/>
dem&#x017F;elben geantwortet; <hi rendition="#aq">Eccius</hi> mag di&#x017F;pu-<lb/>
tiren, &#x017F;o lange er will: Lutherus &#x017F;chreibt<lb/>
die Wahrheit.</p><lb/>
                <p>Jch habe meine Exemplare alle, bis auf<lb/>
10. verkaufft; und habe niemals einen be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ern Abgang bey einem Buche, als bey die-<lb/>
&#x017F;em, ver&#x017F;pu&#x0364;ret. Das Neue Te&#x017F;tament,<lb/>
welches von <hi rendition="#aq">Era&#x017F;mo</hi> fleißig durchge&#x017F;ehen,<lb/>
und mit vielen Zu&#x017F;a&#x0364;tzen vermehret worden<lb/>
i&#x017F;t, werde ich, mit GOttes Hu&#x0364;lffe, in 10.<lb/>
Tagen zu Ende bringen.</p>
                <closer><salute>Lebet wohl, ehr-<lb/>
wu&#x0364;rdiger Vater.</salute> Ge&#x017F;chrieben zu <dateline>Ba&#x017F;el,<lb/>
den 14. <hi rendition="#aq">Febr.</hi> im Jahr 1519.</dateline><lb/><signed><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Jo. Frobenius.</hi></hi></signed></closer>
              </div>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <p>Gebe GOtt, der Stiffter aller guten Gaben,<lb/>
und al&#x017F;o auch der nu&#x0364;tzlichen Buchdrucker-<lb/>
kun&#x017F;t, daß alle diejenigen, die mit der Buch-<lb/>
druckerey, auf irgend eine Art, zu thun ha-<lb/>
ben, die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Go&#x0364;ttlichen Wohlthat<lb/>
ein&#x017F;ehen, und ihrer obliegenden tieffen Pflicht<lb/>
eingedenck &#x017F;eyn. Vornemlich regiere er die<lb/>
Schrifft&#x017F;teller und Verfa&#x017F;&#x017F;er, daß &#x017F;ie ihre<lb/>
Feder nur GOtt zu Ehren, und dem Na&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten zu Nutze an&#x017F;etzen. Er &#x017F;teure aller<lb/>
Gottlo&#x017F;igkeit und Gewinn&#x017F;ucht der Buch-<lb/>
fu&#x0364;hrer, die leider! &#x017F;chon manches Unheil in<lb/>
der gelehrten Welt veranla&#x017F;&#x017F;et hat. Er<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[89/0388] ben koͤnnen. Allein es hat der Cardinal demſelben geantwortet; Eccius mag diſpu- tiren, ſo lange er will: Lutherus ſchreibt die Wahrheit. Jch habe meine Exemplare alle, bis auf 10. verkaufft; und habe niemals einen beſ- ſern Abgang bey einem Buche, als bey die- ſem, verſpuͤret. Das Neue Teſtament, welches von Eraſmo fleißig durchgeſehen, und mit vielen Zuſaͤtzen vermehret worden iſt, werde ich, mit GOttes Huͤlffe, in 10. Tagen zu Ende bringen. Lebet wohl, ehr- wuͤrdiger Vater. Geſchrieben zu Baſel, den 14. Febr. im Jahr 1519. Jo. Frobenius. Gebe GOtt, der Stiffter aller guten Gaben, und alſo auch der nuͤtzlichen Buchdrucker- kunſt, daß alle diejenigen, die mit der Buch- druckerey, auf irgend eine Art, zu thun ha- ben, die Groͤſſe der Goͤttlichen Wohlthat einſehen, und ihrer obliegenden tieffen Pflicht eingedenck ſeyn. Vornemlich regiere er die Schrifftſteller und Verfaſſer, daß ſie ihre Feder nur GOtt zu Ehren, und dem Naͤch- ſten zu Nutze anſetzen. Er ſteure aller Gottloſigkeit und Gewinnſucht der Buch- fuͤhrer, die leider! ſchon manches Unheil in der gelehrten Welt veranlaſſet hat. Er ver- F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/388
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/388>, abgerufen am 22.11.2024.