"alten Psalterbuch, in niederteutscher Sprache zu "Delfft bey Heinrich Eckert von Homberch 1498. "gedruckt, 2 Blätter von Pergament gefunden, die "auf beyden Seiten, das eine von 6. das andere von "3. Regeln gedrucket sind, und zwar fast mit eben den "Buchstaben, als man de Spiegel onser Behoute- "nisse von Laurens Koster gedrucket findet. Der "Jnhalt zeiget von selbst, daß es Uberbleibsel von dem "Donat sind, von welchem der Schreiber der alten "cöllnischen Chronick, der gegen das Ende des XV. "Saec. gelebet, und geschrieben, und der gelehrte Ma- "riangelus Accursius, der im Anfang und bis über "die Helffte des XVI. Saec. gelebet und geschrieben "hat, daß er in Holland, und noch eher, als man zu "Mayntz angefangen Bücher zu drucken, gedrucket "worden, und daß durch diesen Donat erst den Mayn- "tzern Gelegenheit gegeben worden, auch auf die "Buchdruckerkunst zu dencken. Man hat bey dem "gegenwärtigen dritten Jubeljahr der erfundenen "Buchdruckerkunst sowol davon, als daß dieses cu- "rieuse alte Stück dem Tractat werde einverleibet "werden, welcher im kurtzen von der Historie der Er- "findung der Buchdruckerkunst allhier heraus kom- "men wird, auch daß die gemeldte Regeln bey dem "Stadt-Buchdrucker, Johann Enschode, (welcher "den Seitzischen Tractat gedrucket hat) können gese- "hen und untersuchet werden, dem Publico Nachricht "geben wollen." Dieses ist gleichsam ein Praeam- bulum auf das herauskommende Seitzische Buch, damit die Liebhaber wegen des Characters desto be- gieriger seyn sollen, solches zu kaufen, denn er zweifelt schon selbst daran, daß es, wie er spricht, (zwar fast) die Buchstaben de Spiegel onser Behoutenisse sind. Wer siehet sich nun hier genöthiget, dieser 2. Blätter
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„alten Pſalterbuch, in niederteutſcher Sprache zu „Delfft bey Heinrich Eckert von Homberch 1498. „gedruckt, 2 Blaͤtter von Pergament gefunden, die „auf beyden Seiten, das eine von 6. das andere von „3. Regeln gedrucket ſind, und zwar faſt mit eben den „Buchſtaben, als man de Spiegel onſer Behoute- „niſſe von Laurens Koſter gedrucket findet. Der „Jnhalt zeiget von ſelbſt, daß es Uberbleibſel von dem „Donat ſind, von welchem der Schreiber der alten „coͤllniſchen Chronick, der gegen das Ende des XV. „Sæc. gelebet, und geſchrieben, und der gelehrte Ma- „riangelus Accurſius, der im Anfang und bis uͤber „die Helffte des XVI. Sæc. gelebet und geſchrieben „hat, daß er in Holland, und noch eher, als man zu „Mayntz angefangen Buͤcher zu drucken, gedrucket „worden, und daß durch dieſen Donat erſt den Mayn- „tzern Gelegenheit gegeben worden, auch auf die „Buchdruckerkunſt zu dencken. Man hat bey dem „gegenwaͤrtigen dritten Jubeljahr der erfundenen „Buchdruckerkunſt ſowol davon, als daß dieſes cu- „rieuſe alte Stuͤck dem Tractat werde einverleibet „werden, welcher im kurtzen von der Hiſtorie der Er- „findung der Buchdruckerkunſt allhier heraus kom- „men wird, auch daß die gemeldte Regeln bey dem „Stadt-Buchdrucker, Johann Enſchode, (welcher „den Seitziſchen Tractat gedrucket hat) koͤnnen geſe- „hen und unterſuchet werden, dem Publico Nachricht „geben wollen.‟ Dieſes iſt gleichſam ein Præam- bulum auf das herauskommende Seitziſche Buch, damit die Liebhaber wegen des Characters deſto be- gieriger ſeyn ſollen, ſolches zu kaufen, denn er zweifelt ſchon ſelbſt daran, daß es, wie er ſpricht, (zwar faſt) die Buchſtaben de Spiegel onſer Behouteniſſe ſind. Wer ſiehet ſich nun hier genoͤthiget, dieſer 2. Blaͤtter
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[17/0037]
„alten Pſalterbuch, in niederteutſcher Sprache zu
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„gedruckt, 2 Blaͤtter von Pergament gefunden, die
„auf beyden Seiten, das eine von 6. das andere von
„3. Regeln gedrucket ſind, und zwar faſt mit eben den
„Buchſtaben, als man de Spiegel onſer Behoute-
„niſſe von Laurens Koſter gedrucket findet. Der
„Jnhalt zeiget von ſelbſt, daß es Uberbleibſel von dem
„Donat ſind, von welchem der Schreiber der alten
„coͤllniſchen Chronick, der gegen das Ende des XV.
„Sæc. gelebet, und geſchrieben, und der gelehrte Ma-
„riangelus Accurſius, der im Anfang und bis uͤber
„die Helffte des XVI. Sæc. gelebet und geſchrieben
„hat, daß er in Holland, und noch eher, als man zu
„Mayntz angefangen Buͤcher zu drucken, gedrucket
„worden, und daß durch dieſen Donat erſt den Mayn-
„tzern Gelegenheit gegeben worden, auch auf die
„Buchdruckerkunſt zu dencken. Man hat bey dem
„gegenwaͤrtigen dritten Jubeljahr der erfundenen
„Buchdruckerkunſt ſowol davon, als daß dieſes cu-
„rieuſe alte Stuͤck dem Tractat werde einverleibet
„werden, welcher im kurtzen von der Hiſtorie der Er-
„findung der Buchdruckerkunſt allhier heraus kom-
„men wird, auch daß die gemeldte Regeln bey dem
„Stadt-Buchdrucker, Johann Enſchode, (welcher
„den Seitziſchen Tractat gedrucket hat) koͤnnen geſe-
„hen und unterſuchet werden, dem Publico Nachricht
„geben wollen.‟ Dieſes iſt gleichſam ein Præam-
bulum auf das herauskommende Seitziſche Buch,
damit die Liebhaber wegen des Characters deſto be-
gieriger ſeyn ſollen, ſolches zu kaufen, denn er zweifelt
ſchon ſelbſt daran, daß es, wie er ſpricht, (zwar faſt)
die Buchſtaben de Spiegel onſer Behouteniſſe ſind.
Wer ſiehet ſich nun hier genoͤthiget, dieſer 2. Blaͤtter
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/37>, abgerufen am 24.11.2024.
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