bora, auf dem andern der Vogel Greiff mit dem Drucker-Ballen. Oben in einem fliegenden Zed- del steht: Juva benigne. Jngleichen auf einem andern, welches auf einem Berge das Weissenfel- sische Stadt-Wappen vorstellet, über welches das Jehova selbiges bestrahlet, mit der Uberschrifft: Pe- tra Augusta. Nach ihm ist
Johann Christian Leg, Hofbuchdrucker.
Wernigerode.
Der erste Buchdrucker, der sich daselbst niederge- lassen, war Joh. Wilh. Märtens, welcher 1700. allda gestorben. Dessen Nachfolger ist Michael An- ton Struck, Hofbuchdrucker, war gebohren zu Ratze- burg im Sachsen-Lauenburgischen 1676. den 13. Jul. Sein Herr Vater war Johann Struck, Rathsherr und Kauffmann, hatte eine eigene Wollen-Manufa- ctur daselbst; die Mutter Anna von Mechanen. Als die Jahre heran kamen, und er zum Studiren gewid- met war, wurde er nicht allein zur Schule, sondern auch durch treue Informatores sowohl im Latein, als an- dern Orientalischen Sprachen feste gesetzt; weil er Lust bezeigte, daß was aus ihm werden würde. Er bekam aber einen Trieb, die Buchdruckerkunst zu er- lernen, worinnen ihm sein Herr Vater auch nicht zu- wider war, begab sich also in des seel. Hrn. Nicolaus Nissens Buchdruckerey, allwo er auch postuliret, er war aber kaum ein Viertel Jahr dabey, so muste er den schmertzlichen Verlust seines Herrn Vaters er- fahren, welches ihm sehr zu Hertzen gieng. Jn wäh- render Lehr-Zeit wurde auch die Vestung Ratzeburg durch die Königl. Dänischen Völcker belagert, und den Montag, als man vorhero den Sonntag von der Zerstörung Jerusalems gefeyert, im Julio 1693. bom- bardiret, und völlig ruiniret, daß kein Stein auf dem
andern
bora, auf dem andern der Vogel Greiff mit dem Drucker-Ballen. Oben in einem fliegenden Zed- del ſteht: Juva benigne. Jngleichen auf einem andern, welches auf einem Berge das Weiſſenfel- ſiſche Stadt-Wappen vorſtellet, uͤber welches das Jehova ſelbiges beſtrahlet, mit der Uberſchrifft: Pe- tra Auguſta. Nach ihm iſt
Johann Chriſtian Leg, Hofbuchdrucker.
Wernigerode.
Der erſte Buchdrucker, der ſich daſelbſt niederge- laſſen, war Joh. Wilh. Märtens, welcher 1700. allda geſtorben. Deſſen Nachfolger iſt Michael An- ton Struck, Hofbuchdrucker, war gebohren zu Ratze- burg im Sachſen-Lauenburgiſchen 1676. den 13. Jul. Sein Herr Vater war Johann Struck, Rathsherr und Kauffmann, hatte eine eigene Wollen-Manufa- ctur daſelbſt; die Mutter Anna von Mechanen. Als die Jahre heran kamen, und er zum Studiren gewid- met war, wurde er nicht allein zur Schule, ſondern auch durch treue Informatores ſowohl im Latein, als an- dern Orientaliſchen Sprachen feſte geſetzt; weil er Luſt bezeigte, daß was aus ihm werden wuͤrde. Er bekam aber einen Trieb, die Buchdruckerkunſt zu er- lernen, worinnen ihm ſein Herr Vater auch nicht zu- wider war, begab ſich alſo in des ſeel. Hrn. Nicolaus Niſſens Buchdruckerey, allwo er auch poſtuliret, er war aber kaum ein Viertel Jahr dabey, ſo muſte er den ſchmertzlichen Verluſt ſeines Herrn Vaters er- fahren, welches ihm ſehr zu Hertzen gieng. Jn waͤh- render Lehr-Zeit wurde auch die Veſtung Ratzeburg durch die Koͤnigl. Daͤniſchen Voͤlcker belagert, und den Montag, als man vorhero den Sonntag von der Zerſtoͤrung Jeruſalems gefeyert, im Julio 1693. bom- bardiret, und voͤllig ruiniret, daß kein Stein auf dem
andern
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0275"n="226"/><hirendition="#aq">bora,</hi> auf dem andern der Vogel Greiff mit dem<lb/>
Drucker-Ballen. Oben in einem fliegenden Zed-<lb/>
del ſteht: <hirendition="#aq">Juva benigne.</hi> Jngleichen auf einem<lb/>
andern, welches auf einem Berge das Weiſſenfel-<lb/>ſiſche Stadt-Wappen vorſtellet, uͤber welches das<lb/><hirendition="#aq">Jehova</hi>ſelbiges beſtrahlet, mit der Uberſchrifft: <hirendition="#aq">Pe-<lb/>
tra Auguſta.</hi> Nach ihm iſt</p><lb/><p><hirendition="#fr">Johann Chriſtian Leg,</hi> Hofbuchdrucker.</p></div><lb/><divn="3"><head>Wernigerode.</head><lb/><p>Der erſte Buchdrucker, der ſich daſelbſt niederge-<lb/>
laſſen, war <hirendition="#fr">Joh. Wilh. Märtens,</hi> welcher 1700.<lb/>
allda geſtorben. Deſſen Nachfolger iſt <hirendition="#fr">Michael An-<lb/>
ton Struck,</hi> Hofbuchdrucker, war gebohren zu <hirendition="#fr">Ratze-<lb/>
burg</hi> im Sachſen-Lauenburgiſchen 1676. den 13. Jul.<lb/>
Sein Herr Vater war <hirendition="#fr">Johann Struck,</hi> Rathsherr<lb/>
und Kauffmann, hatte eine eigene Wollen-Manufa-<lb/>
ctur daſelbſt; die Mutter <hirendition="#fr">Anna</hi> von Mechanen. Als<lb/>
die Jahre heran kamen, und er zum Studiren gewid-<lb/>
met war, wurde er nicht allein zur Schule, ſondern auch<lb/>
durch treue <hirendition="#aq">Informatores</hi>ſowohl im Latein, als an-<lb/>
dern Orientaliſchen Sprachen feſte geſetzt; weil er<lb/>
Luſt bezeigte, daß was aus ihm werden wuͤrde. Er<lb/>
bekam aber einen Trieb, die Buchdruckerkunſt zu er-<lb/>
lernen, worinnen ihm ſein Herr Vater auch nicht zu-<lb/>
wider war, begab ſich alſo in des ſeel. Hrn. <hirendition="#fr">Nicolaus<lb/>
Niſſens</hi> Buchdruckerey, allwo er auch poſtuliret, er<lb/>
war aber kaum ein Viertel Jahr dabey, ſo muſte er<lb/>
den ſchmertzlichen Verluſt ſeines Herrn Vaters er-<lb/>
fahren, welches ihm ſehr zu Hertzen gieng. Jn waͤh-<lb/>
render Lehr-Zeit wurde auch die Veſtung <hirendition="#fr">Ratzeburg</hi><lb/>
durch die Koͤnigl. Daͤniſchen Voͤlcker belagert, und<lb/>
den Montag, als man vorhero den Sonntag von der<lb/>
Zerſtoͤrung Jeruſalems gefeyert, im Julio 1693. bom-<lb/>
bardiret, und voͤllig ruiniret, daß kein Stein auf dem<lb/><fwplace="bottom"type="catch">andern</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[226/0275]
bora, auf dem andern der Vogel Greiff mit dem
Drucker-Ballen. Oben in einem fliegenden Zed-
del ſteht: Juva benigne. Jngleichen auf einem
andern, welches auf einem Berge das Weiſſenfel-
ſiſche Stadt-Wappen vorſtellet, uͤber welches das
Jehova ſelbiges beſtrahlet, mit der Uberſchrifft: Pe-
tra Auguſta. Nach ihm iſt
Johann Chriſtian Leg, Hofbuchdrucker.
Wernigerode.
Der erſte Buchdrucker, der ſich daſelbſt niederge-
laſſen, war Joh. Wilh. Märtens, welcher 1700.
allda geſtorben. Deſſen Nachfolger iſt Michael An-
ton Struck, Hofbuchdrucker, war gebohren zu Ratze-
burg im Sachſen-Lauenburgiſchen 1676. den 13. Jul.
Sein Herr Vater war Johann Struck, Rathsherr
und Kauffmann, hatte eine eigene Wollen-Manufa-
ctur daſelbſt; die Mutter Anna von Mechanen. Als
die Jahre heran kamen, und er zum Studiren gewid-
met war, wurde er nicht allein zur Schule, ſondern auch
durch treue Informatores ſowohl im Latein, als an-
dern Orientaliſchen Sprachen feſte geſetzt; weil er
Luſt bezeigte, daß was aus ihm werden wuͤrde. Er
bekam aber einen Trieb, die Buchdruckerkunſt zu er-
lernen, worinnen ihm ſein Herr Vater auch nicht zu-
wider war, begab ſich alſo in des ſeel. Hrn. Nicolaus
Niſſens Buchdruckerey, allwo er auch poſtuliret, er
war aber kaum ein Viertel Jahr dabey, ſo muſte er
den ſchmertzlichen Verluſt ſeines Herrn Vaters er-
fahren, welches ihm ſehr zu Hertzen gieng. Jn waͤh-
render Lehr-Zeit wurde auch die Veſtung Ratzeburg
durch die Koͤnigl. Daͤniſchen Voͤlcker belagert, und
den Montag, als man vorhero den Sonntag von der
Zerſtoͤrung Jeruſalems gefeyert, im Julio 1693. bom-
bardiret, und voͤllig ruiniret, daß kein Stein auf dem
andern
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/275>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.