furt an der Oder, gedachten Conrectorem nach eini- ger Zeit besuchte, und ihn fragte: Ob nicht jemand in ihrer Schule Lust hätte, die Buchdrucker-Kunst zu lernen, so erklärte sich unser Mahler dazu, um so viel mehr, weil es ihm an Mitteln fehlte, die Studia auf Universitäten fortzusetzen, und begab sich also 1670. auf Ostern nach Franckfurt, und brachte 4. Jahr in der Lehre zu, worauf ihm sein Lehrherr 30. Rthlr. zum Gesellen-Stand vorstreckte, welche er ihm redlich wie- der abverdiente, wie er denn auch nach dessen Abster- ben seiner hinterlassenen Buchdruckerey zwey Jahr vorgestanden. 1676. hat er sich nach andern Univer- sitäten und Städten, allwo Buchdruckereyen sind, ge- wandt, und ist 1680. wieder nach Franckfurt gekom- men, von dannen er von Matthäo Müllern, Buch- druckern in Cüstrin, beruffen worden, bey welchem er fast ein gantzes Jahr geblieben, und währender Zeit 1681. den 23. Octobr. mit Jungfer Anna Cathari- na Stöckerlings ehelich vertrauet worden, die drey Kinder aber, nemlich zwey Söhne und eine Tochter, sind frühzeitig weggestorben. Hiernechst ist er wie- derum nach Franckfurt an der Oder zu Johann Coe- pselio gezogen, und ist gantzer 13. Jahr bey ihm Ge- selle gewesen.
Anno 1694. hat er sich in seiner Vater-Stadt Neu-Rupin beym Ministerio und Magistrat gemel- det, und angezeiget, daß er wohl gesonnen wäre, da- selbst eine eigene Druckerey anzulegen, welches Vor- haben gebilliget und unterstützet worden, insonderheit hat ein Raths-Verwandter und Handelsmann, Va- lentin Schnackenburg, einen Vorschuß dazu ge- than. Die Churfürstl. Concession, eine Buchdru- ckerey anzurichten, ist datirt den 14. Sept. 1694. da
denn
furt an der Oder, gedachten Conrectorem nach eini- ger Zeit beſuchte, und ihn fragte: Ob nicht jemand in ihrer Schule Luſt haͤtte, die Buchdrucker-Kunſt zu lernen, ſo erklaͤrte ſich unſer Mahler dazu, um ſo viel mehr, weil es ihm an Mitteln fehlte, die Studia auf Univerſitaͤten fortzuſetzen, und begab ſich alſo 1670. auf Oſtern nach Franckfurt, und brachte 4. Jahr in der Lehre zu, worauf ihm ſein Lehrherr 30. Rthlr. zum Geſellen-Stand vorſtreckte, welche er ihm redlich wie- der abverdiente, wie er denn auch nach deſſen Abſter- ben ſeiner hinterlaſſenen Buchdruckerey zwey Jahr vorgeſtanden. 1676. hat er ſich nach andern Univer- ſitaͤten und Staͤdten, allwo Buchdruckereyen ſind, ge- wandt, und iſt 1680. wieder nach Franckfurt gekom- men, von dannen er von Matthäo Müllern, Buch- druckern in Cuͤſtrin, beruffen worden, bey welchem er faſt ein gantzes Jahr geblieben, und waͤhrender Zeit 1681. den 23. Octobr. mit Jungfer Anna Cathari- na Stöckerlings ehelich vertrauet worden, die drey Kinder aber, nemlich zwey Soͤhne und eine Tochter, ſind fruͤhzeitig weggeſtorben. Hiernechſt iſt er wie- derum nach Franckfurt an der Oder zu Johann Coe- pſelio gezogen, und iſt gantzer 13. Jahr bey ihm Ge- ſelle geweſen.
Anno 1694. hat er ſich in ſeiner Vater-Stadt Neu-Rupin beym Miniſterio und Magiſtrat gemel- det, und angezeiget, daß er wohl geſonnen waͤre, da- ſelbſt eine eigene Druckerey anzulegen, welches Vor- haben gebilliget und unterſtuͤtzet worden, inſonderheit hat ein Raths-Verwandter und Handelsmann, Va- lentin Schnackenburg, einen Vorſchuß dazu ge- than. Die Churfuͤrſtl. Conceſſion, eine Buchdru- ckerey anzurichten, iſt datirt den 14. Sept. 1694. da
denn
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0252"n="205"/>
furt an der Oder, gedachten <hirendition="#aq">Conrectorem</hi> nach eini-<lb/>
ger Zeit beſuchte, und ihn fragte: Ob nicht jemand<lb/>
in ihrer Schule Luſt haͤtte, die Buchdrucker-Kunſt zu<lb/>
lernen, ſo erklaͤrte ſich unſer <hirendition="#fr">Mahler</hi> dazu, um ſo viel<lb/>
mehr, weil es ihm an Mitteln fehlte, die <hirendition="#aq">Studia</hi> auf<lb/>
Univerſitaͤten fortzuſetzen, und begab ſich alſo 1670.<lb/>
auf Oſtern nach Franckfurt, und brachte 4. Jahr in<lb/>
der Lehre zu, worauf ihm ſein Lehrherr 30. Rthlr. zum<lb/>
Geſellen-Stand vorſtreckte, welche er ihm redlich wie-<lb/>
der abverdiente, wie er denn auch nach deſſen Abſter-<lb/>
ben ſeiner hinterlaſſenen Buchdruckerey zwey Jahr<lb/>
vorgeſtanden. 1676. hat er ſich nach andern Univer-<lb/>ſitaͤten und Staͤdten, allwo Buchdruckereyen ſind, ge-<lb/>
wandt, und iſt 1680. wieder nach Franckfurt gekom-<lb/>
men, von dannen er von <hirendition="#fr">Matthäo Müllern,</hi> Buch-<lb/>
druckern in Cuͤſtrin, beruffen worden, bey welchem er<lb/>
faſt ein gantzes Jahr geblieben, und waͤhrender Zeit<lb/>
1681. den 23. <hirendition="#aq">Octobr.</hi> mit Jungfer <hirendition="#fr">Anna Cathari-<lb/>
na Stöckerlings</hi> ehelich vertrauet worden, die drey<lb/>
Kinder aber, nemlich zwey Soͤhne und eine Tochter,<lb/>ſind fruͤhzeitig weggeſtorben. Hiernechſt iſt er wie-<lb/>
derum nach Franckfurt an der Oder zu <hirendition="#fr">Johann Coe-<lb/>
pſelio</hi> gezogen, und iſt gantzer 13. Jahr bey ihm Ge-<lb/>ſelle geweſen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Anno</hi> 1694. hat er ſich in ſeiner Vater-Stadt<lb/>
Neu-Rupin beym <hirendition="#aq">Miniſterio</hi> und <hirendition="#aq">Magiſtrat</hi> gemel-<lb/>
det, und angezeiget, daß er wohl geſonnen waͤre, da-<lb/>ſelbſt eine eigene Druckerey anzulegen, welches Vor-<lb/>
haben gebilliget und unterſtuͤtzet worden, inſonderheit<lb/>
hat ein Raths-Verwandter und Handelsmann, <hirendition="#fr">Va-<lb/>
lentin Schnackenburg,</hi> einen Vorſchuß dazu ge-<lb/>
than. Die Churfuͤrſtl. <hirendition="#aq">Conceſſion,</hi> eine Buchdru-<lb/>
ckerey anzurichten, iſt <hirendition="#aq">dati</hi>rt den 14. <hirendition="#aq">Sept.</hi> 1694. da<lb/><fwplace="bottom"type="catch">denn</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[205/0252]
furt an der Oder, gedachten Conrectorem nach eini-
ger Zeit beſuchte, und ihn fragte: Ob nicht jemand
in ihrer Schule Luſt haͤtte, die Buchdrucker-Kunſt zu
lernen, ſo erklaͤrte ſich unſer Mahler dazu, um ſo viel
mehr, weil es ihm an Mitteln fehlte, die Studia auf
Univerſitaͤten fortzuſetzen, und begab ſich alſo 1670.
auf Oſtern nach Franckfurt, und brachte 4. Jahr in
der Lehre zu, worauf ihm ſein Lehrherr 30. Rthlr. zum
Geſellen-Stand vorſtreckte, welche er ihm redlich wie-
der abverdiente, wie er denn auch nach deſſen Abſter-
ben ſeiner hinterlaſſenen Buchdruckerey zwey Jahr
vorgeſtanden. 1676. hat er ſich nach andern Univer-
ſitaͤten und Staͤdten, allwo Buchdruckereyen ſind, ge-
wandt, und iſt 1680. wieder nach Franckfurt gekom-
men, von dannen er von Matthäo Müllern, Buch-
druckern in Cuͤſtrin, beruffen worden, bey welchem er
faſt ein gantzes Jahr geblieben, und waͤhrender Zeit
1681. den 23. Octobr. mit Jungfer Anna Cathari-
na Stöckerlings ehelich vertrauet worden, die drey
Kinder aber, nemlich zwey Soͤhne und eine Tochter,
ſind fruͤhzeitig weggeſtorben. Hiernechſt iſt er wie-
derum nach Franckfurt an der Oder zu Johann Coe-
pſelio gezogen, und iſt gantzer 13. Jahr bey ihm Ge-
ſelle geweſen.
Anno 1694. hat er ſich in ſeiner Vater-Stadt
Neu-Rupin beym Miniſterio und Magiſtrat gemel-
det, und angezeiget, daß er wohl geſonnen waͤre, da-
ſelbſt eine eigene Druckerey anzulegen, welches Vor-
haben gebilliget und unterſtuͤtzet worden, inſonderheit
hat ein Raths-Verwandter und Handelsmann, Va-
lentin Schnackenburg, einen Vorſchuß dazu ge-
than. Die Churfuͤrſtl. Conceſſion, eine Buchdru-
ckerey anzurichten, iſt datirt den 14. Sept. 1694. da
denn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/252>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.