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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

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hundert seiner Glaubens-Brüder, schreibet. Zum
Grund dieser Predigt hat er die Worte Deut. VIII, 4.
Nequaquam vetustate defecit,
Sie ist keines-
wegs von Alter abgegangen,
geleget. Jn dem
Eingang erläutert er den Satz, daß noch kein Welt-
gang,
wie er schreibt, scharfsinniger, geschliefener,
höflicher und an Fürtrefflichkeit gelehrter Män-
ner fruchtbarer gewesen, als eben dieser, in wel-
chem wir leben.
Und hier ist der Vortrag recht wohl
gerathen, welchen er also schließt: Es ist mit einem
Wort die Gelehrsamkeit weder in den Theolo-
gisch- noch juridischen, weder in denen medici-
nisch- noch philosophischen, weder in denen frey-
noch handwercklichen Künsten niemalen veral-
tet, und wann man vermeinet, daß sie mit denen
Jahren in eine Lauigkeit gerathen, so muß man
doch der Wahrheit zu Steuer bekennen, daß sie
in unserm Jahrhundert mehr Geist und Eifer
bekommen, als sie jemalen von Anbeginn der
Welt bis hieher gehabt hat.
Kurtz: Alles, was
jetziger Weltgang hat, ist ein lauterer Verstand,
eine lautere Vernunft, eine lautere Zier und Höf-
lichkeit.
Wenn nun aber die jetzigen Zeiten wegen
der Gelehrsamkeit eine solche Hochachtung verdienet,
so kan man sich leicht die Rechnung von der Buch-
druckerkunst machen, welcher zu Ehren er in dieser Ju-
belrede recht bündig und gründlich erwiesen, warum
diese edle Kunst in gröstem Flor und höchstem Ruhm
in denen Augen der gantzen, sonderheitlich gelehrten
Welt stehen werde, und zwar hauptsächlich wegen
denen unglaubigen Nutzensfolgungen, so daraus her-
fliessen. Jm ersten Theil handelt er von der Erfin-
dung dieser Kunst recht ordentlich und deutlich. Her-
nach zeiget er den Nutzen recht lebhaft und gründlich.

Unter
A 3

hundert ſeiner Glaubens-Bruͤder, ſchreibet. Zum
Grund dieſer Predigt hat er die Worte Deut. VIII, 4.
Nequaquam vetuſtate defecit,
Sie iſt keines-
wegs von Alter abgegangen,
geleget. Jn dem
Eingang erlaͤutert er den Satz, daß noch kein Welt-
gang,
wie er ſchreibt, ſcharfſinniger, geſchliefener,
höflicher und an Fürtrefflichkeit gelehrter Män-
ner fruchtbarer geweſen, als eben dieſer, in wel-
chem wir leben.
Und hier iſt der Vortrag recht wohl
gerathen, welchen er alſo ſchließt: Es iſt mit einem
Wort die Gelehrſamkeit weder in den Theolo-
giſch- noch juridiſchen, weder in denen medici-
niſch- noch philoſophiſchen, weder in denen frey-
noch handwercklichen Künſten niemalen veral-
tet, und wann man vermeinet, daß ſie mit denen
Jahren in eine Lauigkeit gerathen, ſo muß man
doch der Wahrheit zu Steuer bekennen, daß ſie
in unſerm Jahrhundert mehr Geiſt und Eifer
bekommen, als ſie jemalen von Anbeginn der
Welt bis hieher gehabt hat.
Kurtz: Alles, was
jetziger Weltgang hat, iſt ein lauterer Verſtand,
eine lautere Vernunft, eine lautere Zier und Höf-
lichkeit.
Wenn nun aber die jetzigen Zeiten wegen
der Gelehrſamkeit eine ſolche Hochachtung verdienet,
ſo kan man ſich leicht die Rechnung von der Buch-
druckerkunſt machen, welcher zu Ehren er in dieſer Ju-
belrede recht buͤndig und gruͤndlich erwieſen, warum
dieſe edle Kunſt in groͤſtem Flor und hoͤchſtem Ruhm
in denen Augen der gantzen, ſonderheitlich gelehrten
Welt ſtehen werde, und zwar hauptſaͤchlich wegen
denen unglaubigen Nutzensfolgungen, ſo daraus her-
flieſſen. Jm erſten Theil handelt er von der Erfin-
dung dieſer Kunſt recht ordentlich und deutlich. Her-
nach zeiget er den Nutzen recht lebhaft und gruͤndlich.

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[5/0025] hundert ſeiner Glaubens-Bruͤder, ſchreibet. Zum Grund dieſer Predigt hat er die Worte Deut. VIII, 4. Nequaquam vetuſtate defecit, Sie iſt keines- wegs von Alter abgegangen, geleget. Jn dem Eingang erlaͤutert er den Satz, daß noch kein Welt- gang, wie er ſchreibt, ſcharfſinniger, geſchliefener, höflicher und an Fürtrefflichkeit gelehrter Män- ner fruchtbarer geweſen, als eben dieſer, in wel- chem wir leben. Und hier iſt der Vortrag recht wohl gerathen, welchen er alſo ſchließt: Es iſt mit einem Wort die Gelehrſamkeit weder in den Theolo- giſch- noch juridiſchen, weder in denen medici- niſch- noch philoſophiſchen, weder in denen frey- noch handwercklichen Künſten niemalen veral- tet, und wann man vermeinet, daß ſie mit denen Jahren in eine Lauigkeit gerathen, ſo muß man doch der Wahrheit zu Steuer bekennen, daß ſie in unſerm Jahrhundert mehr Geiſt und Eifer bekommen, als ſie jemalen von Anbeginn der Welt bis hieher gehabt hat. Kurtz: Alles, was jetziger Weltgang hat, iſt ein lauterer Verſtand, eine lautere Vernunft, eine lautere Zier und Höf- lichkeit. Wenn nun aber die jetzigen Zeiten wegen der Gelehrſamkeit eine ſolche Hochachtung verdienet, ſo kan man ſich leicht die Rechnung von der Buch- druckerkunſt machen, welcher zu Ehren er in dieſer Ju- belrede recht buͤndig und gruͤndlich erwieſen, warum dieſe edle Kunſt in groͤſtem Flor und hoͤchſtem Ruhm in denen Augen der gantzen, ſonderheitlich gelehrten Welt ſtehen werde, und zwar hauptſaͤchlich wegen denen unglaubigen Nutzensfolgungen, ſo daraus her- flieſſen. Jm erſten Theil handelt er von der Erfin- dung dieſer Kunſt recht ordentlich und deutlich. Her- nach zeiget er den Nutzen recht lebhaft und gruͤndlich. Unter A 3

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/25>, abgerufen am 21.11.2024.