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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

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Herrn M. Wilhelm Jeremias Jacob Clessens drit-
ten Jubelfest der Buchdruckerkunst 8. beygebracht, ge-
glaubet, da er Peter Schmidten als den ersten Buch-
drucker angegeben. Der Herr General-Superinten-
dent,
Herr Johann Benjamin Huhn, in seinem
Vorberichte der Jubel-Acten in 8. setzet den seel. Herrn
Rector Andreas Reyhern zum Urheber, und in der
beygefügten Lebens-Beschreibung p. 252. seqq. lautet
es also:

"Gotha war im vorigen Jahrhundert allbereit eine
"berühmte Fürstl. Residentz gewesen, niemand aber
"hatte an Aufrichtung einer Buchdruckerey, die doch
"nicht allein zum Aufnehmen der edlen Wissenschaff-
"ten gereichet, sondern auch jährlich der gemeinen
"Stadt ein merckliches einbringet, eher gedacht, bis
"unser Wohlseel. Herr Rector Reyher die seinige von
"Schleusingen mit hieher brachte. Denn was man
"von einem Buchdrucker, Peter Schmidt, bis daher
"vorgegeben, daß er im Jahr 1638. allbereit mit der
"Buchdruckerey allhier einen Anfang gemacht, streitet
"offenbar mit denen in Hochfürstl. Bibliothec befind-
"lichen Actis, (Briesen,) welche bezeugen, daß dieser
"Peter Schmidt im Jahre 1640. annoch in Schleu-
"singen gestanden, und ohne Zweifel als Factor in
"der dasigen Reyherischen Buchdruckerey sich gebrau-
"chen lassen. Wahrscheinlicher aber ist, daß, da
"wohlerwehnter Herr Rector durch den damaligen
"Herrn Hofprediger, Bronchorsten, den Hochfürstl.
"Befehl erhalten, seine Buchdruckerey mit hieher zu
"nehmen, er zugleich obgedachten Peter Schmidten
"mitgebracht, nachhero aber, wegen seines unange-
"nehmen Verhaltens, entlassen, und an seine statt
"Johann Michael Schallen zum Factor gesetzet,
"bis dessen Herr Sohn, Christoph Reyher, der die
Kunst
K

Herrn M. Wilhelm Jeremias Jacob Cleſſens drit-
ten Jubelfeſt der Buchdruckerkunſt 8. beygebracht, ge-
glaubet, da er Peter Schmidten als den erſten Buch-
drucker angegeben. Der Herr General-Superinten-
dent,
Herr Johann Benjamin Huhn, in ſeinem
Vorberichte der Jubel-Acten in 8. ſetzet den ſeel. Herrn
Rector Andreas Reyhern zum Urheber, und in der
beygefuͤgten Lebens-Beſchreibung p. 252. ſeqq. lautet
es alſo:

„Gotha war im vorigen Jahrhundert allbereit eine
„beruͤhmte Fuͤrſtl. Reſidentz geweſen, niemand aber
„hatte an Aufrichtung einer Buchdruckerey, die doch
„nicht allein zum Aufnehmen der edlen Wiſſenſchaff-
„ten gereichet, ſondern auch jaͤhrlich der gemeinen
„Stadt ein merckliches einbringet, eher gedacht, bis
„unſer Wohlſeel. Herr Rector Reyher die ſeinige von
„Schleuſingen mit hieher brachte. Denn was man
„von einem Buchdrucker, Peter Schmidt, bis daher
„vorgegeben, daß er im Jahr 1638. allbereit mit der
„Buchdruckerey allhier einen Anfang gemacht, ſtreitet
„offenbar mit denen in Hochfuͤrſtl. Bibliothec befind-
„lichen Actis, (Brieſen,) welche bezeugen, daß dieſer
Peter Schmidt im Jahre 1640. annoch in Schleu-
„ſingen geſtanden, und ohne Zweifel als Factor in
„der daſigen Reyheriſchen Buchdruckerey ſich gebrau-
„chen laſſen. Wahrſcheinlicher aber iſt, daß, da
„wohlerwehnter Herr Rector durch den damaligen
„Herrn Hofprediger, Bronchorſten, den Hochfuͤrſtl.
„Befehl erhalten, ſeine Buchdruckerey mit hieher zu
„nehmen, er zugleich obgedachten Peter Schmidten
„mitgebracht, nachhero aber, wegen ſeines unange-
„nehmen Verhaltens, entlaſſen, und an ſeine ſtatt
Johann Michael Schallen zum Factor geſetzet,
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[145/0174] Herrn M. Wilhelm Jeremias Jacob Cleſſens drit- ten Jubelfeſt der Buchdruckerkunſt 8. beygebracht, ge- glaubet, da er Peter Schmidten als den erſten Buch- drucker angegeben. Der Herr General-Superinten- dent, Herr Johann Benjamin Huhn, in ſeinem Vorberichte der Jubel-Acten in 8. ſetzet den ſeel. Herrn Rector Andreas Reyhern zum Urheber, und in der beygefuͤgten Lebens-Beſchreibung p. 252. ſeqq. lautet es alſo: „Gotha war im vorigen Jahrhundert allbereit eine „beruͤhmte Fuͤrſtl. Reſidentz geweſen, niemand aber „hatte an Aufrichtung einer Buchdruckerey, die doch „nicht allein zum Aufnehmen der edlen Wiſſenſchaff- „ten gereichet, ſondern auch jaͤhrlich der gemeinen „Stadt ein merckliches einbringet, eher gedacht, bis „unſer Wohlſeel. Herr Rector Reyher die ſeinige von „Schleuſingen mit hieher brachte. Denn was man „von einem Buchdrucker, Peter Schmidt, bis daher „vorgegeben, daß er im Jahr 1638. allbereit mit der „Buchdruckerey allhier einen Anfang gemacht, ſtreitet „offenbar mit denen in Hochfuͤrſtl. Bibliothec befind- „lichen Actis, (Brieſen,) welche bezeugen, daß dieſer „Peter Schmidt im Jahre 1640. annoch in Schleu- „ſingen geſtanden, und ohne Zweifel als Factor in „der daſigen Reyheriſchen Buchdruckerey ſich gebrau- „chen laſſen. Wahrſcheinlicher aber iſt, daß, da „wohlerwehnter Herr Rector durch den damaligen „Herrn Hofprediger, Bronchorſten, den Hochfuͤrſtl. „Befehl erhalten, ſeine Buchdruckerey mit hieher zu „nehmen, er zugleich obgedachten Peter Schmidten „mitgebracht, nachhero aber, wegen ſeines unange- „nehmen Verhaltens, entlaſſen, und an ſeine ſtatt „Johann Michael Schallen zum Factor geſetzet, „bis deſſen Herr Sohn, Chriſtoph Reyher, der die Kunſt K

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/174>, abgerufen am 21.11.2024.