Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
und also, ein Stück nach dem andern, zusammenfügen:
so hat man nunmehro diesem Ubel völlig abgeholffen, und
also in der That etwas für den alten Zeiten voraus. Der
berühmte Königl. Pohln. und Churfl. Sächs. Capell-
Meister in Dreßden, Johann David Heinichen, in seinem
General-Basse in der Composition, welches Buch in
Dreßden 1728 in 4 ans Licht trat, erhärtet meine Mei-
nung zureichend. Seine Worte lauten, in der Vorrede,
fast zu Ende, folgender Massen: "Letztlich anlangend die
"vielfach über einander gesetzten Noten dieses Werkes, so
"ist es zwar, so viel mir wissend, eine Erfindung eines
"Schriftgiessers zu Nürnberg, woher man sie hat ver-
schreiben müssen." Es hat aber der berühmte Mathema-
ticus
und Organist zu Freyberg Tit. Hr. Elias Lindner,
diese Noten um ein vieles verbessern lassen, so weit es bey
ietziger Gelegenheit möglich gewesen. Und ob zwar noch
einige Unvollkommenheiten daran zu finden, z. E. da zwey
neben einander, auf einer Linie und Spatio stehende No-
ten etwas obscur ausfallen etc. so ist es doch überhaupt
mit diesen so häuffig über einander stehenden Noten ein
Werk, dergleichen man in Druck noch nicht gese-
hen,
und also ein Liebhaber damit zufrieden seyn kann.
Nach der Zeit sind verschiedene neue Erfindungen von
den Künstlern eingegeben worden, wodurch die über ein-
ander stehenden Noten von allerhand Arten, so schön
und reinlich heraus gebracht werden, als man sie immer
schreiben kann.

§. IIII.

Weiter gehört unter die Erfindungen und
Verbesserungen der Neuern in der Buchdruckerei die
Art die Handschriften im Drucke nachzumachen,

welche in alten Zeiten unbekannt war. Man muß geste-
hen, daß diese Art, der Jugend mehr, als bei einer Gele-
genheit, sehr wohl zu statten kommt. Denn man kann

sich

Vorrede.
und alſo, ein Stuͤck nach dem andern, zuſammenfuͤgen:
ſo hat man nunmehro dieſem Ubel voͤllig abgeholffen, und
alſo in der That etwas fuͤr den alten Zeiten voraus. Der
beruͤhmte Koͤnigl. Pohln. und Churfl. Saͤchſ. Capell-
Meiſter in Dreßden, Johann David Heinichen, in ſeinem
General-Baſſe in der Compoſition, welches Buch in
Dreßden 1728 in 4 ans Licht trat, erhaͤrtet meine Mei-
nung zureichend. Seine Worte lauten, in der Vorrede,
faſt zu Ende, folgender Maſſen: „Letztlich anlangend die
„vielfach uͤber einander geſetzten Noten dieſes Werkes, ſo
„iſt es zwar, ſo viel mir wiſſend, eine Erfindung eines
„Schriftgieſſers zu Nuͤrnberg, woher man ſie hat ver-
ſchreiben muͤſſen.“ Es hat aber der beruͤhmte Mathema-
ticus
und Organiſt zu Freyberg Tit. Hr. Elias Lindner,
dieſe Noten um ein vieles verbeſſern laſſen, ſo weit es bey
ietziger Gelegenheit moͤglich geweſen. Und ob zwar noch
einige Unvollkommenheiten daran zu finden, z. E. da zwey
neben einander, auf einer Linie und Spatio ſtehende No-
ten etwas obſcur ausfallen ꝛc. ſo iſt es doch uͤberhaupt
mit dieſen ſo haͤuffig uͤber einander ſtehenden Noten ein
Werk, dergleichen man in Druck noch nicht geſe-
hen,
und alſo ein Liebhaber damit zufrieden ſeyn kann.
Nach der Zeit ſind verſchiedene neue Erfindungen von
den Kuͤnſtlern eingegeben worden, wodurch die uͤber ein-
ander ſtehenden Noten von allerhand Arten, ſo ſchoͤn
und reinlich heraus gebracht werden, als man ſie immer
ſchreiben kann.

§. IIII.

Weiter gehoͤrt unter die Erfindungen und
Verbeſſerungen der Neuern in der Buchdruckerei die
Art die Handſchriften im Drucke nachzumachen,

welche in alten Zeiten unbekannt war. Man muß geſte-
hen, daß dieſe Art, der Jugend mehr, als bei einer Gele-
genheit, ſehr wohl zu ſtatten kommt. Denn man kann

ſich
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0017"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
und al&#x017F;o, ein Stu&#x0364;ck nach dem andern, zu&#x017F;ammenfu&#x0364;gen:<lb/>
&#x017F;o hat man nunmehro die&#x017F;em Ubel vo&#x0364;llig abgeholffen, und<lb/>
al&#x017F;o in der That etwas fu&#x0364;r den alten Zeiten voraus. Der<lb/>
beru&#x0364;hmte Ko&#x0364;nigl. Pohln. und Churfl. Sa&#x0364;ch&#x017F;. Capell-<lb/>
Mei&#x017F;ter in Dreßden, <hi rendition="#aq">Johann David Heinichen,</hi> in &#x017F;einem<lb/><hi rendition="#aq">General-Ba&#x017F;&#x017F;e</hi> in der <hi rendition="#aq">Compo&#x017F;ition,</hi> welches Buch in<lb/>
Dreßden 1728 in 4 ans Licht trat, erha&#x0364;rtet meine Mei-<lb/>
nung zureichend. Seine Worte lauten, in der Vorrede,<lb/>
fa&#x017F;t zu Ende, folgender Ma&#x017F;&#x017F;en: &#x201E;Letztlich anlangend die<lb/>
&#x201E;vielfach u&#x0364;ber einander ge&#x017F;etzten Noten die&#x017F;es Werkes, &#x017F;o<lb/>
&#x201E;i&#x017F;t es zwar, &#x017F;o viel mir wi&#x017F;&#x017F;end, eine Erfindung eines<lb/>
&#x201E;Schriftgie&#x017F;&#x017F;ers zu Nu&#x0364;rnberg, woher man &#x017F;ie hat ver-<lb/>
&#x017F;chreiben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.&#x201C; Es hat aber der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#aq">Mathema-<lb/>
ticus</hi> und Organi&#x017F;t zu Freyberg <hi rendition="#aq">Tit.</hi> Hr. Elias Lindner,<lb/>
die&#x017F;e Noten um ein vieles verbe&#x017F;&#x017F;ern la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o weit es bey<lb/>
ietziger Gelegenheit mo&#x0364;glich gewe&#x017F;en. Und ob zwar noch<lb/>
einige Unvollkommenheiten daran zu finden, z. E. da zwey<lb/>
neben einander, auf einer Linie und <hi rendition="#aq">Spatio</hi> &#x017F;tehende No-<lb/>
ten etwas <hi rendition="#aq">ob&#x017F;cur</hi> ausfallen &#xA75B;c. &#x017F;o i&#x017F;t es doch u&#x0364;berhaupt<lb/>
mit die&#x017F;en &#x017F;o ha&#x0364;uffig u&#x0364;ber einander &#x017F;tehenden Noten ein<lb/>
Werk, <hi rendition="#fr">dergleichen man in Druck noch nicht ge&#x017F;e-<lb/>
hen,</hi> und al&#x017F;o ein Liebhaber damit zufrieden &#x017F;eyn kann.<lb/>
Nach der Zeit &#x017F;ind ver&#x017F;chiedene neue Erfindungen von<lb/>
den Ku&#x0364;n&#x017F;tlern eingegeben worden, wodurch die u&#x0364;ber ein-<lb/>
ander &#x017F;tehenden Noten von allerhand Arten, &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
und reinlich heraus gebracht werden, als man &#x017F;ie immer<lb/>
&#x017F;chreiben kann.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. <hi rendition="#aq">IIII.</hi></head>
          <p>Weiter geho&#x0364;rt unter die Erfindungen und<lb/>
Verbe&#x017F;&#x017F;erungen der Neuern in der Buchdruckerei <hi rendition="#fr">die<lb/>
Art die Hand&#x017F;chriften im Drucke nachzumachen,</hi><lb/>
welche in alten Zeiten unbekannt war. Man muß ge&#x017F;te-<lb/>
hen, daß die&#x017F;e Art, der Jugend mehr, als bei einer Gele-<lb/>
genheit, &#x017F;ehr wohl zu &#x017F;tatten kommt. Denn man kann<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0017] Vorrede. und alſo, ein Stuͤck nach dem andern, zuſammenfuͤgen: ſo hat man nunmehro dieſem Ubel voͤllig abgeholffen, und alſo in der That etwas fuͤr den alten Zeiten voraus. Der beruͤhmte Koͤnigl. Pohln. und Churfl. Saͤchſ. Capell- Meiſter in Dreßden, Johann David Heinichen, in ſeinem General-Baſſe in der Compoſition, welches Buch in Dreßden 1728 in 4 ans Licht trat, erhaͤrtet meine Mei- nung zureichend. Seine Worte lauten, in der Vorrede, faſt zu Ende, folgender Maſſen: „Letztlich anlangend die „vielfach uͤber einander geſetzten Noten dieſes Werkes, ſo „iſt es zwar, ſo viel mir wiſſend, eine Erfindung eines „Schriftgieſſers zu Nuͤrnberg, woher man ſie hat ver- ſchreiben muͤſſen.“ Es hat aber der beruͤhmte Mathema- ticus und Organiſt zu Freyberg Tit. Hr. Elias Lindner, dieſe Noten um ein vieles verbeſſern laſſen, ſo weit es bey ietziger Gelegenheit moͤglich geweſen. Und ob zwar noch einige Unvollkommenheiten daran zu finden, z. E. da zwey neben einander, auf einer Linie und Spatio ſtehende No- ten etwas obſcur ausfallen ꝛc. ſo iſt es doch uͤberhaupt mit dieſen ſo haͤuffig uͤber einander ſtehenden Noten ein Werk, dergleichen man in Druck noch nicht geſe- hen, und alſo ein Liebhaber damit zufrieden ſeyn kann. Nach der Zeit ſind verſchiedene neue Erfindungen von den Kuͤnſtlern eingegeben worden, wodurch die uͤber ein- ander ſtehenden Noten von allerhand Arten, ſo ſchoͤn und reinlich heraus gebracht werden, als man ſie immer ſchreiben kann. §. IIII. Weiter gehoͤrt unter die Erfindungen und Verbeſſerungen der Neuern in der Buchdruckerei die Art die Handſchriften im Drucke nachzumachen, welche in alten Zeiten unbekannt war. Man muß geſte- hen, daß dieſe Art, der Jugend mehr, als bei einer Gele- genheit, ſehr wohl zu ſtatten kommt. Denn man kann ſich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/17
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/17>, abgerufen am 29.03.2024.