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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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der vornehmsten Jubelschriften.
stern beschaffen. Nach Faustens Tod, welcher ver-
muthlich 1466. oder 1467. sich zugetragen, führte
Schöffer die Druckerey alleine fort. Biß hieher
haben wir die unbekannten Wahrheiten des Herrn
Marchands gantz unpartheyisch und ohne Beurthei-
lung vorgetragen, worauf man mit sehnlichen Ver-
langen gewartet hat. Jch meines Theils habe nach
der geringen Wissenschaft, die ich hierinnen besitze,
nicht das mindeste gelernet. Mallinkrot hat so wohl
dem Herrn Verfasser, als mir gute Dienste gethan.
Jedoch mit diesem Unterschied, daß sich Herr Mar-
chand
insgemein auf die Zeugnisse desselben schlech-
terdings verlassen hat, ohne zu untersuchen, ob auch
Mallinkrot die Worte richtig angeführet hat. Jch
hingegen habe demselben nicht getrauet, sondern die
Stellen selbsten nachgeschlagen und untersuchet, ob
es sich auch also verhielte. Das Verzeichniß der von
den ersten Erfindern gedruckten Büchern, ist auch
keine Hexenmeisterey, weil wir selbige in Maittairs
Annalibus, in Beughems incunabulis Typographiae
und andern Schriftstellern mehr lesen. Aus eben diesen
Quellen ist auch das Verzeichniß der Bücher genom-
men, welche bis zu Ende des XV. Jahrhunderts an
allen Orten gedruckt worden sind. Er hat selbiger
in allen hundert und sieben und achtzig nahmhaft ge-
macht. Daß aber dieses Verzeichniß höchst unvoll-
kommen sey, beweißt Johann Heinrich Leichs Sup-
plementum Maittairianum
gar deutlich, indem er
daselbst hundert und etliche dreyßig Bücher ange-
führt, welche alle von 1479. bis 1499. ans Licht ge-
treten sind, wovon in Maittairs Annal. nichts ste-
het. Herr Marchand hat auch von den wenigsten
etwas gewußt, und hier und da manchen Fehltritt

began-
C 2

der vornehmſten Jubelſchriften.
ſtern beſchaffen. Nach Fauſtens Tod, welcher ver-
muthlich 1466. oder 1467. ſich zugetragen, fuͤhrte
Schoͤffer die Druckerey alleine fort. Biß hieher
haben wir die unbekannten Wahrheiten des Herrn
Marchands gantz unpartheyiſch und ohne Beurthei-
lung vorgetragen, worauf man mit ſehnlichen Ver-
langen gewartet hat. Jch meines Theils habe nach
der geringen Wiſſenſchaft, die ich hierinnen beſitze,
nicht das mindeſte gelernet. Mallinkrot hat ſo wohl
dem Herrn Verfaſſer, als mir gute Dienſte gethan.
Jedoch mit dieſem Unterſchied, daß ſich Herr Mar-
chand
insgemein auf die Zeugniſſe deſſelben ſchlech-
terdings verlaſſen hat, ohne zu unterſuchen, ob auch
Mallinkrot die Worte richtig angefuͤhret hat. Jch
hingegen habe demſelben nicht getrauet, ſondern die
Stellen ſelbſten nachgeſchlagen und unterſuchet, ob
es ſich auch alſo verhielte. Das Verzeichniß der von
den erſten Erfindern gedruckten Buͤchern, iſt auch
keine Hexenmeiſterey, weil wir ſelbige in Maittairs
Annalibus, in Beughems incunabulis Typographiæ
und andern Schriftſtellern mehr leſen. Aus eben dieſen
Quellen iſt auch das Verzeichniß der Buͤcher genom-
men, welche bis zu Ende des XV. Jahrhunderts an
allen Orten gedruckt worden ſind. Er hat ſelbiger
in allen hundert und ſieben und achtzig nahmhaft ge-
macht. Daß aber dieſes Verzeichniß hoͤchſt unvoll-
kommen ſey, beweißt Johann Heinrich Leichs Sup-
plementum Maittairianum
gar deutlich, indem er
daſelbſt hundert und etliche dreyßig Buͤcher ange-
fuͤhrt, welche alle von 1479. bis 1499. ans Licht ge-
treten ſind, wovon in Maittairs Annal. nichts ſte-
het. Herr Marchand hat auch von den wenigſten
etwas gewußt, und hier und da manchen Fehltritt

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[35/0069] der vornehmſten Jubelſchriften. ſtern beſchaffen. Nach Fauſtens Tod, welcher ver- muthlich 1466. oder 1467. ſich zugetragen, fuͤhrte Schoͤffer die Druckerey alleine fort. Biß hieher haben wir die unbekannten Wahrheiten des Herrn Marchands gantz unpartheyiſch und ohne Beurthei- lung vorgetragen, worauf man mit ſehnlichen Ver- langen gewartet hat. Jch meines Theils habe nach der geringen Wiſſenſchaft, die ich hierinnen beſitze, nicht das mindeſte gelernet. Mallinkrot hat ſo wohl dem Herrn Verfaſſer, als mir gute Dienſte gethan. Jedoch mit dieſem Unterſchied, daß ſich Herr Mar- chand insgemein auf die Zeugniſſe deſſelben ſchlech- terdings verlaſſen hat, ohne zu unterſuchen, ob auch Mallinkrot die Worte richtig angefuͤhret hat. Jch hingegen habe demſelben nicht getrauet, ſondern die Stellen ſelbſten nachgeſchlagen und unterſuchet, ob es ſich auch alſo verhielte. Das Verzeichniß der von den erſten Erfindern gedruckten Buͤchern, iſt auch keine Hexenmeiſterey, weil wir ſelbige in Maittairs Annalibus, in Beughems incunabulis Typographiæ und andern Schriftſtellern mehr leſen. Aus eben dieſen Quellen iſt auch das Verzeichniß der Buͤcher genom- men, welche bis zu Ende des XV. Jahrhunderts an allen Orten gedruckt worden ſind. Er hat ſelbiger in allen hundert und ſieben und achtzig nahmhaft ge- macht. Daß aber dieſes Verzeichniß hoͤchſt unvoll- kommen ſey, beweißt Johann Heinrich Leichs Sup- plementum Maittairianum gar deutlich, indem er daſelbſt hundert und etliche dreyßig Buͤcher ange- fuͤhrt, welche alle von 1479. bis 1499. ans Licht ge- treten ſind, wovon in Maittairs Annal. nichts ſte- het. Herr Marchand hat auch von den wenigſten etwas gewußt, und hier und da manchen Fehltritt began- C 2

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/69>, abgerufen am 24.11.2024.