Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
der vornehmsten Jubelschriften.
§. II.
Histoire de l'origine & des premieres Progres
de l' Imprimerie.

a la Haye, ches la veuve le Vier, & Pierre
Paupie,
1740. in groß 4. von 11/2. Alph.

Endlich ist dieses Buch würcklich zum Vorschein
gekommen, wornach bishero viele gelehrte
Männer ein besonderes Verlangen bezeiget
haben. Eben deßwegen will ich es nun auch etwas
genauer betrachten. Der Herr Verfasser soll Pros-
per Marchand
seyn, ob er gleich seinen Namen
nicht vorgesetzet hat. Es ist in zwey Theile abge-
theilet.

Der erste Theil enthält eine Historische Nachricht
von der Erfindung der Buchdruckerkunst und dersel-
ben Ausbreitung in sich. Die gantze Abhandlung
besteht aus achtzehen Abschnitten. Jn der Einleitung
sagt er uns, die Buchdruckerkunst sey ein himmlisches
Geschenck, welches dem menschlichen Geschlecht un-
gemein grossen Nutzen schafte. Wenn, wo und von
wem sie aber erfunden worden, hätte man bishero
heftig gestritten, weil sich verschiedene Völcker und
Städte diese Ehre zueignen wollen. Einige Schrift-
steller hätten diese Erfindung so gar dem Saturnius,
andere, zum wenigsten die Wissenschaft, den Pa-
triarchen,
und Adam selbsten zuschreiben wollen,
mit eben so grosser Wahrscheinlichkeit, als in neuern
Zeiten ein Gelehrter sich eingebildet habe, eine Stelle
aus des Cicero Schriften hätte die Erfinder gar füg-

lich
der vornehmſten Jubelſchriften.
§. II.
Hiſtoire de l’origine & des premieres Progrès
de l’ Imprimerie.

a la Haye, chés la veuve le Vier, & Pierre
Paupie,
1740. in groß 4. von 1½. Alph.

Endlich iſt dieſes Buch wuͤrcklich zum Vorſchein
gekommen, wornach bishero viele gelehrte
Maͤnner ein beſonderes Verlangen bezeiget
haben. Eben deßwegen will ich es nun auch etwas
genauer betrachten. Der Herr Verfaſſer ſoll Proſ-
per Marchand
ſeyn, ob er gleich ſeinen Namen
nicht vorgeſetzet hat. Es iſt in zwey Theile abge-
theilet.

Der erſte Theil enthaͤlt eine Hiſtoriſche Nachricht
von der Erfindung der Buchdruckerkunſt und derſel-
ben Ausbreitung in ſich. Die gantze Abhandlung
beſteht aus achtzehen Abſchnitten. Jn der Einleitung
ſagt er uns, die Buchdruckerkunſt ſey ein himmliſches
Geſchenck, welches dem menſchlichen Geſchlecht un-
gemein groſſen Nutzen ſchafte. Wenn, wo und von
wem ſie aber erfunden worden, haͤtte man bishero
heftig geſtritten, weil ſich verſchiedene Voͤlcker und
Staͤdte dieſe Ehre zueignen wollen. Einige Schrift-
ſteller haͤtten dieſe Erfindung ſo gar dem Saturnius,
andere, zum wenigſten die Wiſſenſchaft, den Pa-
triarchen,
und Adam ſelbſten zuſchreiben wollen,
mit eben ſo groſſer Wahrſcheinlichkeit, als in neuern
Zeiten ein Gelehrter ſich eingebildet habe, eine Stelle
aus des Cicero Schriften haͤtte die Erfinder gar fuͤg-

lich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0063" n="29"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der vornehm&#x017F;ten Jubel&#x017F;chriften.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq">§. II.<lb/><hi rendition="#i">Hi&#x017F;toire de l&#x2019;origine &amp; des premieres Progrès<lb/>
de l&#x2019; Imprimerie.</hi><lb/>
a la Haye, chés la veuve le Vier, &amp; Pierre<lb/>
Paupie,</hi> 1740. in groß 4. von 1½. Alph.</head><lb/>
            <p>Endlich i&#x017F;t die&#x017F;es Buch wu&#x0364;rcklich zum Vor&#x017F;chein<lb/>
gekommen, wornach bishero viele gelehrte<lb/>
Ma&#x0364;nner ein be&#x017F;onderes Verlangen bezeiget<lb/>
haben. Eben deßwegen will ich es nun auch etwas<lb/>
genauer betrachten. Der Herr Verfa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;oll <hi rendition="#fr">Pro&#x017F;-<lb/>
per Marchand</hi> &#x017F;eyn, ob er gleich &#x017F;einen Namen<lb/>
nicht vorge&#x017F;etzet hat. Es i&#x017F;t in zwey Theile abge-<lb/>
theilet.</p><lb/>
            <p>Der er&#x017F;te <hi rendition="#fr">Theil</hi> entha&#x0364;lt eine Hi&#x017F;tori&#x017F;che Nachricht<lb/>
von der Erfindung der Buchdruckerkun&#x017F;t und der&#x017F;el-<lb/>
ben Ausbreitung in &#x017F;ich. Die gantze Abhandlung<lb/>
be&#x017F;teht aus achtzehen Ab&#x017F;chnitten. Jn der Einleitung<lb/>
&#x017F;agt er uns, die Buchdruckerkun&#x017F;t &#x017F;ey ein himmli&#x017F;ches<lb/>
Ge&#x017F;chenck, welches dem men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlecht un-<lb/>
gemein gro&#x017F;&#x017F;en Nutzen &#x017F;chafte. Wenn, wo und von<lb/>
wem &#x017F;ie aber erfunden worden, ha&#x0364;tte man bishero<lb/>
heftig ge&#x017F;tritten, weil &#x017F;ich ver&#x017F;chiedene Vo&#x0364;lcker und<lb/>
Sta&#x0364;dte die&#x017F;e Ehre zueignen wollen. Einige Schrift-<lb/>
&#x017F;teller ha&#x0364;tten die&#x017F;e Erfindung &#x017F;o gar dem <hi rendition="#fr">Saturnius,</hi><lb/>
andere, zum wenig&#x017F;ten die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, den <hi rendition="#fr">Pa-<lb/>
triarchen,</hi> und <hi rendition="#fr">Adam</hi> &#x017F;elb&#x017F;ten zu&#x017F;chreiben wollen,<lb/>
mit eben &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;er Wahr&#x017F;cheinlichkeit, als in neuern<lb/>
Zeiten ein Gelehrter &#x017F;ich eingebildet habe, eine Stelle<lb/>
aus des <hi rendition="#fr">Cicero</hi> Schriften ha&#x0364;tte die Erfinder gar fu&#x0364;g-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0063] der vornehmſten Jubelſchriften. §. II. Hiſtoire de l’origine & des premieres Progrès de l’ Imprimerie. a la Haye, chés la veuve le Vier, & Pierre Paupie, 1740. in groß 4. von 1½. Alph. Endlich iſt dieſes Buch wuͤrcklich zum Vorſchein gekommen, wornach bishero viele gelehrte Maͤnner ein beſonderes Verlangen bezeiget haben. Eben deßwegen will ich es nun auch etwas genauer betrachten. Der Herr Verfaſſer ſoll Proſ- per Marchand ſeyn, ob er gleich ſeinen Namen nicht vorgeſetzet hat. Es iſt in zwey Theile abge- theilet. Der erſte Theil enthaͤlt eine Hiſtoriſche Nachricht von der Erfindung der Buchdruckerkunſt und derſel- ben Ausbreitung in ſich. Die gantze Abhandlung beſteht aus achtzehen Abſchnitten. Jn der Einleitung ſagt er uns, die Buchdruckerkunſt ſey ein himmliſches Geſchenck, welches dem menſchlichen Geſchlecht un- gemein groſſen Nutzen ſchafte. Wenn, wo und von wem ſie aber erfunden worden, haͤtte man bishero heftig geſtritten, weil ſich verſchiedene Voͤlcker und Staͤdte dieſe Ehre zueignen wollen. Einige Schrift- ſteller haͤtten dieſe Erfindung ſo gar dem Saturnius, andere, zum wenigſten die Wiſſenſchaft, den Pa- triarchen, und Adam ſelbſten zuſchreiben wollen, mit eben ſo groſſer Wahrſcheinlichkeit, als in neuern Zeiten ein Gelehrter ſich eingebildet habe, eine Stelle aus des Cicero Schriften haͤtte die Erfinder gar fuͤg- lich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/63
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/63>, abgerufen am 21.11.2024.