die Glieder also verstärcket, daß aus zweyen eins wird. Bey der Buchdruckerey aber wird es in gantz andern Verstand genommen, wenn der Bogen bey dem Ab- druck doppelt erscheint, welches daher kommt, wann etwa der Deckel sich hin und wieder ruckt, oder der Drucker zu viel Pappier in demselben eingestochen hat, daß er es mit Gewalt unter den Tiegel zwingen muß.
E.
Eintrocknen, der Farbe auf der Kupferplatte darf man wohl nicht beschreiben, was es heise. Al- leine wie diesem Ubel wieder abzuhelfen, ist wohl einer Anmerckung werth. Jst die Farbe, oder Schwärtze auf einer Platte durch Nachläßigkeit der Kupferdr. eingetrocknet, oder eingedorrt, so wird die selbige gantz unbrauchbar. Man darf sie aber nur in Lauge aus- sieden, oder bey einem Seifensieder in dem Kessel mit auskochen lassen, so erscheinet alsdenn der Stich gantz frisch wieder. Es darf aber der Kupferdrucker die Platte nur mit Vaumöl überfahren, wenn er sie vor- her blind abgezogen, so trocknet die Farbe nicht ein.
F.
Filtz, siehe Tücher.
Formschneiden, davon haben wir im ersten Theil im Wörterbuch unter dem Titul Formschneiderp. 193 Leistenp 205. geredet; Unter erstgemeldten Titul haben wir gezeiget, wie diese Kunst noch älter, als die Kupfferstecher-Radir-und Etz-Kunst, ja noch eher, als die Buchdruckerkunst, gewesen sey, inglei- chen was für Holtz zu dieser Kunst gebraucht werde. Jn dem andern Titul haben wir abgehandelt, wie ein solcher, der in Holtz schneidet, eine gute Erfindungs- Krafft besitzen soll, damit er Licht und Schatten wohl
zu
des Woͤrterbuchs.
die Glieder alſo verſtaͤrcket, daß aus zweyen eins wird. Bey der Buchdruckerey aber wird es in gantz andern Verſtand genommen, wenn der Bogen bey dem Ab- druck doppelt erſcheint, welches daher kommt, wann etwa der Deckel ſich hin und wieder ruckt, oder der Drucker zu viel Pappier in demſelben eingeſtochen hat, daß er es mit Gewalt unter den Tiegel zwingen muß.
E.
Eintrocknen, der Farbe auf der Kupferplatte darf man wohl nicht beſchreiben, was es heiſe. Al- leine wie dieſem Ubel wieder abzuhelfen, iſt wohl einer Anmerckung werth. Jſt die Farbe, oder Schwaͤrtze auf einer Platte durch Nachlaͤßigkeit der Kupferdr. eingetrocknet, oder eingedorrt, ſo wird die ſelbige gantz unbrauchbar. Man darf ſie aber nur in Lauge aus- ſieden, oder bey einem Seifenſieder in dem Keſſel mit auskochen laſſen, ſo erſcheinet alsdenn der Stich gantz friſch wieder. Es darf aber der Kupferdrucker die Platte nur mit Vaumoͤl uͤberfahren, wenn er ſie vor- her blind abgezogen, ſo trocknet die Farbe nicht ein.
F.
Filtz, ſiehe Tuͤcher.
Formſchneiden, davon haben wir im erſten Theil im Woͤrterbuch unter dem Titul Formſchneiderp. 193 Leiſtenp 205. geredet; Unter erſtgemeldten Titul haben wir gezeiget, wie dieſe Kunſt noch aͤlter, als die Kupfferſtecher-Radir-und Etz-Kunſt, ja noch eher, als die Buchdruckerkunſt, geweſen ſey, inglei- chen was fuͤr Holtz zu dieſer Kunſt gebraucht werde. Jn dem andern Titul haben wir abgehandelt, wie ein ſolcher, der in Holtz ſchneidet, eine gute Erfindungs- Krafft beſitzen ſoll, damit er Licht und Schatten wohl
zu
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des Woͤrterbuchs.
die Glieder alſo verſtaͤrcket, daß aus zweyen eins wird.
Bey der Buchdruckerey aber wird es in gantz andern
Verſtand genommen, wenn der Bogen bey dem Ab-
druck doppelt erſcheint, welches daher kommt, wann
etwa der Deckel ſich hin und wieder ruckt, oder der
Drucker zu viel Pappier in demſelben eingeſtochen hat,
daß er es mit Gewalt unter den Tiegel zwingen muß.
E.
Eintrocknen, der Farbe auf der Kupferplatte
darf man wohl nicht beſchreiben, was es heiſe. Al-
leine wie dieſem Ubel wieder abzuhelfen, iſt wohl einer
Anmerckung werth. Jſt die Farbe, oder Schwaͤrtze
auf einer Platte durch Nachlaͤßigkeit der Kupferdr.
eingetrocknet, oder eingedorrt, ſo wird die ſelbige gantz
unbrauchbar. Man darf ſie aber nur in Lauge aus-
ſieden, oder bey einem Seifenſieder in dem Keſſel mit
auskochen laſſen, ſo erſcheinet alsdenn der Stich gantz
friſch wieder. Es darf aber der Kupferdrucker die
Platte nur mit Vaumoͤl uͤberfahren, wenn er ſie vor-
her blind abgezogen, ſo trocknet die Farbe nicht ein.
F.
Filtz, ſiehe Tuͤcher.
Formſchneiden, davon haben wir im erſten Theil
im Woͤrterbuch unter dem Titul Formſchneider p.
193 Leiſten p 205. geredet; Unter erſtgemeldten
Titul haben wir gezeiget, wie dieſe Kunſt noch aͤlter,
als die Kupfferſtecher-Radir-und Etz-Kunſt, ja noch
eher, als die Buchdruckerkunſt, geweſen ſey, inglei-
chen was fuͤr Holtz zu dieſer Kunſt gebraucht werde.
Jn dem andern Titul haben wir abgehandelt, wie ein
ſolcher, der in Holtz ſchneidet, eine gute Erfindungs-
Krafft beſitzen ſoll, damit er Licht und Schatten wohl
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/550>, abgerufen am 22.11.2024.
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