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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap VI. Wohleingerichtete

Nachdem nun der Drucker sein Tagewerck vollen-
det, so nimmt er mit einem Tuch ein wenig Baumöl
und überfähret damit seine Kupferplatte, damit die
Schwärtze, welche noch in den Rissen, oder Linien
des Kupfers stecket, nicht vertrocknet, insonderheit im
Sommer, wann es sehr warm ist.

Deßgleichen thut er auch, wenn er nicht mehr Ab-
drücke
von dem Kupfer machen will, daß keine
Schwärtze übrig darinn bleibe, darnach wickelt er
seine Kupferplatte in ein sauberes Papppier ein; Er
muß aber dieselbige an einem trocknen Ort verwahren.

Endlich ist noch zu mercken, daß alle Abdrücke,
so auf beyde Tische auf einander gelegt worden, noch
den selbigem Abend, oder dem nachfolgenden Mor-
gen, auf wohlausgestreckte Seile, oder saubere
Schnüre bis auf den andern Morgen aufgehänget
werden müssen. Jst das Pappier, oder die Abdrü-
cke
trocken, so nimmt man sie von den Schnüren
ab, leget sie auf einander, und läßt sie einen Tag,
oder zwey unter einer Preß liegen, hernach ordnet
man selbige Dutzentweiß, oder wie man sonsten will,
zusammen, leget sie in eine Kisten Hauffenweiß auf
einander, dieses treibet die Schwärtze ziemlich her-
aus, und trocknet sie gar wohl.

Art, oder Manier wie man die Kupferplatten
einschwärtzen, und dieselbige auf Pappier
abzudrucken anordnen soll, nebst einigen
Anmerckungen.

Nachdem nun die Kupferplatten obgelehrter massen
gantz verfertigt, und es andem ist, daß man solche
abdrucken will, so legt man dieselbige auf einen Rost
über das Kohlfeuer und hält dieselbige an einem Ende

oder
Cap VI. Wohleingerichtete

Nachdem nun der Drucker ſein Tagewerck vollen-
det, ſo nimmt er mit einem Tuch ein wenig Baumoͤl
und uͤberfaͤhret damit ſeine Kupferplatte, damit die
Schwaͤrtze, welche noch in den Riſſen, oder Linien
des Kupfers ſtecket, nicht vertrocknet, inſonderheit im
Sommer, wann es ſehr warm iſt.

Deßgleichen thut er auch, wenn er nicht mehr Ab-
druͤcke
von dem Kupfer machen will, daß keine
Schwaͤrtze uͤbrig darinn bleibe, darnach wickelt er
ſeine Kupferplatte in ein ſauberes Papppier ein; Er
muß aber dieſelbige an einem trocknen Ort verwahren.

Endlich iſt noch zu mercken, daß alle Abdruͤcke,
ſo auf beyde Tiſche auf einander gelegt worden, noch
den ſelbigem Abend, oder dem nachfolgenden Mor-
gen, auf wohlausgeſtreckte Seile, oder ſaubere
Schnuͤre bis auf den andern Morgen aufgehaͤnget
werden muͤſſen. Jſt das Pappier, oder die Abdruͤ-
cke
trocken, ſo nimmt man ſie von den Schnuͤren
ab, leget ſie auf einander, und laͤßt ſie einen Tag,
oder zwey unter einer Preß liegen, hernach ordnet
man ſelbige Dutzentweiß, oder wie man ſonſten will,
zuſammen, leget ſie in eine Kiſten Hauffenweiß auf
einander, dieſes treibet die Schwaͤrtze ziemlich her-
aus, und trocknet ſie gar wohl.

Art, oder Manier wie man die Kupferplatten
einſchwaͤrtzen, und dieſelbige auf Pappier
abzudrucken anordnen ſoll, nebſt einigen
Anmerckungen.

Nachdem nun die Kupferplatten obgelehrter maſſen
gantz verfertigt, und es andem iſt, daß man ſolche
abdrucken will, ſo legt man dieſelbige auf einen Roſt
uͤber das Kohlfeuer und haͤlt dieſelbige an einem Ende

oder
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[412/0515] Cap VI. Wohleingerichtete Nachdem nun der Drucker ſein Tagewerck vollen- det, ſo nimmt er mit einem Tuch ein wenig Baumoͤl und uͤberfaͤhret damit ſeine Kupferplatte, damit die Schwaͤrtze, welche noch in den Riſſen, oder Linien des Kupfers ſtecket, nicht vertrocknet, inſonderheit im Sommer, wann es ſehr warm iſt. Deßgleichen thut er auch, wenn er nicht mehr Ab- druͤcke von dem Kupfer machen will, daß keine Schwaͤrtze uͤbrig darinn bleibe, darnach wickelt er ſeine Kupferplatte in ein ſauberes Papppier ein; Er muß aber dieſelbige an einem trocknen Ort verwahren. Endlich iſt noch zu mercken, daß alle Abdruͤcke, ſo auf beyde Tiſche auf einander gelegt worden, noch den ſelbigem Abend, oder dem nachfolgenden Mor- gen, auf wohlausgeſtreckte Seile, oder ſaubere Schnuͤre bis auf den andern Morgen aufgehaͤnget werden muͤſſen. Jſt das Pappier, oder die Abdruͤ- cke trocken, ſo nimmt man ſie von den Schnuͤren ab, leget ſie auf einander, und laͤßt ſie einen Tag, oder zwey unter einer Preß liegen, hernach ordnet man ſelbige Dutzentweiß, oder wie man ſonſten will, zuſammen, leget ſie in eine Kiſten Hauffenweiß auf einander, dieſes treibet die Schwaͤrtze ziemlich her- aus, und trocknet ſie gar wohl. Art, oder Manier wie man die Kupferplatten einſchwaͤrtzen, und dieſelbige auf Pappier abzudrucken anordnen ſoll, nebſt einigen Anmerckungen. Nachdem nun die Kupferplatten obgelehrter maſſen gantz verfertigt, und es andem iſt, daß man ſolche abdrucken will, ſo legt man dieſelbige auf einen Roſt uͤber das Kohlfeuer und haͤlt dieſelbige an einem Ende oder

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/515>, abgerufen am 22.11.2024.