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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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der vornehmsten Jubelschriften.
Buchdruckerkunst zu Straßburg bewiesen werden
will. Gleich darauf wird gewiesen, daß die Schrift-
steller wegen des Erfinders zu Straßburg nicht einig
sind. Bald soll es Guttenberg, bald Mentelin
seyn. Dahero man sich also erklärt, daß zu Mayntz
eher, als zu Straßburg gedruckt worden sey. Und
dieses ist auch wahr. Die Ausbreitung der Buch-
druckerkunst in Teutschland und Jtalien wird hier-
auf erzehlt. Endlich kommt der unvergleichliche Be-
weiß, daß zu Harlem die Buchdruckerkunst erfunden
worden. Man bähnt sich den Weg hierzu durch
Erzehlung einiger alten Bücher, so zu Harlem ge-
druckt worden. Das älteste darunter ist vom Jahr
1481. Allein eben dieses ist wieder Harlem, da
man schon vom Jahr 1454. gedruckte Bücher weiß.
So weitläuftig dieser vermeinte Beweiß gerathen, so
stehet doch weiter nichts drinnen, als was Junius,
Mariangelus Accursius,
und die unrichtige alte
Cölnische Chronicke davon sagt, wovon ich bereits
meine Gedancken im I. Theil p. 23. seqq. eröfnet,
dahero ich hier weiter nichts davon sagen will.

6) Relatio de origine typographiae a quo, quo
tempore & quo loco illa primum inuenta sit, e
documentis ad Faustorum de Aschaffenburg fami-
liam pertinentibus hausta
von p. 452 - 485. Ei-
gentlich ist diese Nachricht teutsch geschrieben, von
dem seel. Herrn Johann Christoph Wolfen, in
Conspectu suppellectilis epistolicae & litterariae p.

284. bekannt gemacht und hier aus dem Teutschen
von Ludwig Klefeckern ins Lateinische übersetzt
worden. Der teutsche Titel davon ist dieser: Di-
scours vom Ursprung der Druckerey, wer, auch
wann, und an welchem Orte solche erstmals er-

funden,
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der vornehmſten Jubelſchriften.
Buchdruckerkunſt zu Straßburg bewieſen werden
will. Gleich darauf wird gewieſen, daß die Schrift-
ſteller wegen des Erfinders zu Straßburg nicht einig
ſind. Bald ſoll es Guttenberg, bald Mentelin
ſeyn. Dahero man ſich alſo erklaͤrt, daß zu Mayntz
eher, als zu Straßburg gedruckt worden ſey. Und
dieſes iſt auch wahr. Die Ausbreitung der Buch-
druckerkunſt in Teutſchland und Jtalien wird hier-
auf erzehlt. Endlich kommt der unvergleichliche Be-
weiß, daß zu Harlem die Buchdruckerkunſt erfunden
worden. Man baͤhnt ſich den Weg hierzu durch
Erzehlung einiger alten Buͤcher, ſo zu Harlem ge-
druckt worden. Das aͤlteſte darunter iſt vom Jahr
1481. Allein eben dieſes iſt wieder Harlem, da
man ſchon vom Jahr 1454. gedruckte Buͤcher weiß.
So weitlaͤuftig dieſer vermeinte Beweiß gerathen, ſo
ſtehet doch weiter nichts drinnen, als was Junius,
Mariangelus Accurſius,
und die unrichtige alte
Coͤlniſche Chronicke davon ſagt, wovon ich bereits
meine Gedancken im I. Theil p. 23. ſeqq. eroͤfnet,
dahero ich hier weiter nichts davon ſagen will.

6) Relatio de origine typographiæ a quo, quo
tempore & quo loco illa primum inuenta ſit, e
documentis ad Fauſtorum de Aſchaffenburg fami-
liam pertinentibus hauſta
von p. 452 - 485. Ei-
gentlich iſt dieſe Nachricht teutſch geſchrieben, von
dem ſeel. Herrn Johann Chriſtoph Wolfen, in
Conſpectu ſuppellectilis epiſtolicæ & litterariæ p.

284. bekannt gemacht und hier aus dem Teutſchen
von Ludwig Klefeckern ins Lateiniſche uͤberſetzt
worden. Der teutſche Titel davon iſt dieſer: Di-
ſcours vom Urſprung der Druckerey, wer, auch
wann, und an welchem Orte ſolche erſtmals er-

funden,
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[9/0041] der vornehmſten Jubelſchriften. Buchdruckerkunſt zu Straßburg bewieſen werden will. Gleich darauf wird gewieſen, daß die Schrift- ſteller wegen des Erfinders zu Straßburg nicht einig ſind. Bald ſoll es Guttenberg, bald Mentelin ſeyn. Dahero man ſich alſo erklaͤrt, daß zu Mayntz eher, als zu Straßburg gedruckt worden ſey. Und dieſes iſt auch wahr. Die Ausbreitung der Buch- druckerkunſt in Teutſchland und Jtalien wird hier- auf erzehlt. Endlich kommt der unvergleichliche Be- weiß, daß zu Harlem die Buchdruckerkunſt erfunden worden. Man baͤhnt ſich den Weg hierzu durch Erzehlung einiger alten Buͤcher, ſo zu Harlem ge- druckt worden. Das aͤlteſte darunter iſt vom Jahr 1481. Allein eben dieſes iſt wieder Harlem, da man ſchon vom Jahr 1454. gedruckte Buͤcher weiß. So weitlaͤuftig dieſer vermeinte Beweiß gerathen, ſo ſtehet doch weiter nichts drinnen, als was Junius, Mariangelus Accurſius, und die unrichtige alte Coͤlniſche Chronicke davon ſagt, wovon ich bereits meine Gedancken im I. Theil p. 23. ſeqq. eroͤfnet, dahero ich hier weiter nichts davon ſagen will. 6) Relatio de origine typographiæ a quo, quo tempore & quo loco illa primum inuenta ſit, e documentis ad Fauſtorum de Aſchaffenburg fami- liam pertinentibus hauſta von p. 452 - 485. Ei- gentlich iſt dieſe Nachricht teutſch geſchrieben, von dem ſeel. Herrn Johann Chriſtoph Wolfen, in Conſpectu ſuppellectilis epiſtolicæ & litterariæ p. 284. bekannt gemacht und hier aus dem Teutſchen von Ludwig Klefeckern ins Lateiniſche uͤberſetzt worden. Der teutſche Titel davon iſt dieſer: Di- ſcours vom Urſprung der Druckerey, wer, auch wann, und an welchem Orte ſolche erſtmals er- funden, A 5

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/41>, abgerufen am 21.11.2024.