10. Wenn ich bald hie, bald da die Reim-Zeilen zusammen füge, kommt folgendes heraus:
Gutberg
ein kluger Held.
hat Druckerey
geliebt.
Die mit Gunst
ohne Scheu
in aller Welt
geübt
Die Kunst
das A B C
im Holtz sculpirt',
den Geist
Geschmückt
nun seh' mit Gunst
es stoltz in Zinn,
drum preist.
Bemerck'
die Göttlichkeit,
sie hat druckt
und gemacht
Die Weltweißheit
bekannt,
die Müh'
so groß geacht.
Mit aller Sprach
spricht sie,
und schreyt
zu GOttes Ehr
Doch gar gemach
geneigt,
geschicht
auch übers Meer
Sie führt
zum Himmel auf,
sie schafft
unsterblich seyn
Viel Kraft hat sie,
regiert
der Menschen
Lauf allein;
Zum Saeculo
dies Jahr
nun dreymal
celebrirt,
Die Zahl
in dem Triplo.
fürwahr recht
jubilirt.
So lange
Himmel fest,
Erd baut, ja Zeit
noch steht.
Buchdrucker
euren Joch
beschaut, und Freud'
nun seht
Wer zur Heb
uns verwandt,
Vivat
in ew'gen Flor
Schweb Kunst
durch alles Land
hat nun
fast bracht hervor.
Und bey dieser zehenfachen Veränderung ist keine Sylbe noch Litter mehr, oder weni- niger verändert zu finden.
§. XXXIII.
F 3
der vornehmſten Jubelſchriften.
10. Wenn ich bald hie, bald da die Reim-Zeilen zuſammen fuͤge, kommt folgendes heraus:
Gutberg
ein kluger Held.
hat Druckerey
geliebt.
Die mit Gunſt
ohne Scheu
in aller Welt
geuͤbt
Die Kunſt
das A B C
im Holtz ſculpirt’,
den Geiſt
Geſchmuͤckt
nun ſeh’ mit Gunſt
es ſtoltz in Zinn,
drum preiſt.
Bemerck’
die Goͤttlichkeit,
ſie hat druckt
und gemacht
Die Weltweißheit
bekannt,
die Muͤh’
ſo groß geacht.
Mit aller Sprach
ſpricht ſie,
und ſchreyt
zu GOttes Ehr
Doch gar gemach
geneigt,
geſchicht
auch uͤbers Meer
Sie fuͤhrt
zum Himmel auf,
ſie ſchafft
unſterblich ſeyn
Viel Kraft hat ſie,
regiert
der Menſchen
Lauf allein;
Zum Sæculo
dies Jahr
nun dreymal
celebrirt,
Die Zahl
in dem Triplo.
fuͤrwahr recht
jubilirt.
So lange
Himmel feſt,
Erd baut, ja Zeit
noch ſteht.
Buchdrucker
euren Joch
beſchaut, und Freud’
nun ſeht
Wer zur Heb
uns verwandt,
Vivat
in ew’gen Flor
Schweb Kunſt
durch alles Land
hat nun
faſt bracht hervor.
Und bey dieſer zehenfachen Veraͤnderung iſt keine Sylbe noch Litter mehr, oder weni- niger veraͤndert zu finden.
§. XXXIII.
F 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0121"n="85"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">der vornehmſten Jubelſchriften.</hi></fw><lb/><list><item>10. Wenn ich bald hie, bald da die Reim-Zeilen zuſammen fuͤge, kommt folgendes<lb/>
heraus:<lb/><table><row><cell>Gutberg</cell><cell>ein kluger Held.</cell><cell>hat Druckerey</cell><cell>geliebt.</cell></row><lb/><row><cell>Die mit Gunſt</cell><cell>ohne Scheu</cell><cell>in aller Welt</cell><cell>geuͤbt</cell></row><lb/><row><cell>Die Kunſt</cell><cell>das A B C</cell><cell>im Holtz <hirendition="#aq">ſculp</hi>irt’,</cell><cell>den Geiſt</cell></row><lb/><row><cell>Geſchmuͤckt</cell><cell>nun ſeh’ mit Gunſt</cell><cell>es ſtoltz in Zinn,</cell><cell>drum preiſt.</cell></row><lb/><row><cell>Bemerck’</cell><cell>die Goͤttlichkeit,</cell><cell>ſie hat druckt</cell><cell>und gemacht</cell></row><lb/><row><cell>Die Weltweißheit</cell><cell>bekannt,</cell><cell>die Muͤh’</cell><cell>ſo groß geacht.</cell></row><lb/><row><cell>Mit aller Sprach</cell><cell>ſpricht ſie,</cell><cell>und ſchreyt</cell><cell>zu GOttes Ehr</cell></row><lb/><row><cell>Doch gar gemach</cell><cell>geneigt,</cell><cell>geſchicht</cell><cell>auch uͤbers Meer</cell></row><lb/><row><cell>Sie fuͤhrt</cell><cell>zum Himmel auf,</cell><cell>ſie ſchafft</cell><cell>unſterblich ſeyn</cell></row><lb/><row><cell>Viel Kraft hat ſie,</cell><cell>regiert</cell><cell>der Menſchen</cell><cell>Lauf allein;</cell></row><lb/><row><cell>Zum <hirendition="#aq">Sæculo</hi></cell><cell>dies Jahr</cell><cell>nun dreymal</cell><cell><hirendition="#aq">celebr</hi>irt,</cell></row><lb/><row><cell>Die Zahl</cell><cell>in dem <hirendition="#aq">Triplo.</hi></cell><cell>fuͤrwahr recht</cell><cell>jubilirt.</cell></row><lb/><row><cell>So lange</cell><cell>Himmel feſt,</cell><cell>Erd baut, ja Zeit</cell><cell>noch ſteht.</cell></row><lb/><row><cell>Buchdrucker</cell><cell>euren Joch</cell><cell>beſchaut, und Freud’</cell><cell>nun ſeht</cell></row><lb/><row><cell>Wer zur Heb</cell><cell>uns verwandt,</cell><cell><hirendition="#aq">Vivat</hi></cell><cell>in ew’gen Flor</cell></row><lb/><row><cell>Schweb Kunſt</cell><cell>durch alles Land</cell><cell>hat nun</cell><cell>faſt bracht hervor.</cell></row></table><lb/>
Und bey dieſer zehenfachen Veraͤnderung iſt keine Sylbe noch Litter mehr, oder weni-<lb/>
niger veraͤndert zu finden.</item></list></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">F 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. <hirendition="#aq">XXXIII.</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[85/0121]
der vornehmſten Jubelſchriften.
10. Wenn ich bald hie, bald da die Reim-Zeilen zuſammen fuͤge, kommt folgendes
heraus:
Gutberg ein kluger Held. hat Druckerey geliebt.
Die mit Gunſt ohne Scheu in aller Welt geuͤbt
Die Kunſt das A B C im Holtz ſculpirt’, den Geiſt
Geſchmuͤckt nun ſeh’ mit Gunſt es ſtoltz in Zinn, drum preiſt.
Bemerck’ die Goͤttlichkeit, ſie hat druckt und gemacht
Die Weltweißheit bekannt, die Muͤh’ ſo groß geacht.
Mit aller Sprach ſpricht ſie, und ſchreyt zu GOttes Ehr
Doch gar gemach geneigt, geſchicht auch uͤbers Meer
Sie fuͤhrt zum Himmel auf, ſie ſchafft unſterblich ſeyn
Viel Kraft hat ſie, regiert der Menſchen Lauf allein;
Zum Sæculo dies Jahr nun dreymal celebrirt,
Die Zahl in dem Triplo. fuͤrwahr recht jubilirt.
So lange Himmel feſt, Erd baut, ja Zeit noch ſteht.
Buchdrucker euren Joch beſchaut, und Freud’ nun ſeht
Wer zur Heb uns verwandt, Vivat in ew’gen Flor
Schweb Kunſt durch alles Land hat nun faſt bracht hervor.
Und bey dieſer zehenfachen Veraͤnderung iſt keine Sylbe noch Litter mehr, oder weni-
niger veraͤndert zu finden.
§. XXXIII.
F 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/121>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.