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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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XXVII.
Ordnungen,
oder
Löbliche Kunst-Gebräuche,
worüber die Vorfahren steiff und fest gehalten,
welche aus folgenden Sätzen bestehen:
1) Es soll ein Lehrling, wenn er die Kunst erleruen will,
und einige Wochen die Probe gemacht hat, bey dem-
jenigen redlich-gelernten Buchdrucker-Herrn, seine
aus einem reinen, keuschen und unbefleckten Ehe-Bette, von
untadelhafften Eltern erzeugte Geburt, durch beglaubte Obrig-
keitliche Attestata, oder sonst gnugsam erfordernde mündliche
Zeugen und Bürgen darlegen.
2) Hierauf soll er auf eine Zeit von 4, 5, oder mehr Jahren
zu lernen, in Gegenwart redlicher Gesellen, so sich mit dem
Buchdrucker-Herrn zugleich unterschreiben, aufgedungen wer-
den, und sich der Frömmigkeit und Verschwiegenheit, auch in
der Arbeit emsig befleißigen, darbey aber getreu sich verhalten,
und auch an Sonn- und Feyertagen die Anhörung göttlichen
Worts nicht verabsäumen. Wenn aber in der Druckerey, wor-
innen er lernen will, keine Gesellen gegenwärtig in Arbeit ste-
hen: So sollen einige Glieder von der nächsten Buchdrucker-
Gesellschafft, gegen Erlegung einiger Gebühr, darzu erbethen
werden.
3) Wenn die Lehr-Jahre um, und der Lehrling sich wohl
verhalten, so soll er in Beyseyn redlicher Kunstgenossen wieder
freygesprochen, und als ein Cornutus, gegen die erlegende Ge-
bührniß, erkläret werden.
4) So lange er in dem Cornuten-Staude ist, so soll er alle
Messen etwas Gewisses, nach der Christl. Billigkeit, am Gelde,
in derjenigen Druckerey, worinnen er arbeitet, denen Gesellen
zu erlegen gehalten, oder wo deren keine vorhanden, so soll der
Buchdrucker-Herr an die ihm am nähesten liegende Gesellschafft
solches zu überschicken verbunden seyn.
5) Wenn er nun so viel durch Arbeit erworben, oder son-
sten Vermögen hat, den Gesellen Namen zu erhalten; So kan
er,
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XXVII.
Ordnungen,
oder
Loͤbliche Kunſt-Gebraͤuche,
woruͤber die Vorfahren ſteiff und feſt gehalten,
welche aus folgenden Saͤtzen beſtehen:
1) Es ſoll ein Lehrling, wenn er die Kunſt erleruen will,
und einige Wochen die Probe gemacht hat, bey dem-
jenigen redlich-gelernten Buchdrucker-Herrn, ſeine
aus einem reinen, keuſchen und unbefleckten Ehe-Bette, von
untadelhafften Eltern erzeugte Geburt, durch beglaubte Obrig-
keitliche Atteſtata, oder ſonſt gnugſam erfordernde muͤndliche
Zeugen und Buͤrgen darlegen.
2) Hierauf ſoll er auf eine Zeit von 4, 5, oder mehr Jahren
zu lernen, in Gegenwart redlicher Geſellen, ſo ſich mit dem
Buchdrucker-Herrn zugleich unterſchreiben, aufgedungen wer-
den, und ſich der Froͤmmigkeit und Verſchwiegenheit, auch in
der Arbeit emſig befleißigen, darbey aber getreu ſich verhalten,
und auch an Sonn- und Feyertagen die Anhoͤrung goͤttlichen
Worts nicht verabſaͤumen. Wenn aber in der Druckerey, wor-
innen er lernen will, keine Geſellen gegenwaͤrtig in Arbeit ſte-
hen: So ſollen einige Glieder von der naͤchſten Buchdrucker-
Geſellſchafft, gegen Erlegung einiger Gebuͤhr, darzu erbethen
werden.
3) Wenn die Lehr-Jahre um, und der Lehrling ſich wohl
verhalten, ſo ſoll er in Beyſeyn redlicher Kunſtgenoſſen wieder
freygeſprochen, und als ein Cornutus, gegen die erlegende Ge-
buͤhrniß, erklaͤret werden.
4) So lange er in dem Cornuten-Staude iſt, ſo ſoll er alle
Meſſen etwas Gewiſſes, nach der Chriſtl. Billigkeit, am Gelde,
in derjenigen Druckerey, worinnen er arbeitet, denen Geſellen
zu erlegen gehalten, oder wo deren keine vorhanden, ſo ſoll der
Buchdrucker-Herr an die ihm am naͤheſten liegende Geſellſchafft
ſolches zu uͤberſchicken verbunden ſeyn.
5) Wenn er nun ſo viel durch Arbeit erworben, oder ſon-
ſten Vermoͤgen hat, den Geſellen Namen zu erhalten; So kan
er,
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[0369] XXVII. Ordnungen, oder Loͤbliche Kunſt-Gebraͤuche, woruͤber die Vorfahren ſteiff und feſt gehalten, welche aus folgenden Saͤtzen beſtehen: 1) Es ſoll ein Lehrling, wenn er die Kunſt erleruen will, und einige Wochen die Probe gemacht hat, bey dem- jenigen redlich-gelernten Buchdrucker-Herrn, ſeine aus einem reinen, keuſchen und unbefleckten Ehe-Bette, von untadelhafften Eltern erzeugte Geburt, durch beglaubte Obrig- keitliche Atteſtata, oder ſonſt gnugſam erfordernde muͤndliche Zeugen und Buͤrgen darlegen. 2) Hierauf ſoll er auf eine Zeit von 4, 5, oder mehr Jahren zu lernen, in Gegenwart redlicher Geſellen, ſo ſich mit dem Buchdrucker-Herrn zugleich unterſchreiben, aufgedungen wer- den, und ſich der Froͤmmigkeit und Verſchwiegenheit, auch in der Arbeit emſig befleißigen, darbey aber getreu ſich verhalten, und auch an Sonn- und Feyertagen die Anhoͤrung goͤttlichen Worts nicht verabſaͤumen. Wenn aber in der Druckerey, wor- innen er lernen will, keine Geſellen gegenwaͤrtig in Arbeit ſte- hen: So ſollen einige Glieder von der naͤchſten Buchdrucker- Geſellſchafft, gegen Erlegung einiger Gebuͤhr, darzu erbethen werden. 3) Wenn die Lehr-Jahre um, und der Lehrling ſich wohl verhalten, ſo ſoll er in Beyſeyn redlicher Kunſtgenoſſen wieder freygeſprochen, und als ein Cornutus, gegen die erlegende Ge- buͤhrniß, erklaͤret werden. 4) So lange er in dem Cornuten-Staude iſt, ſo ſoll er alle Meſſen etwas Gewiſſes, nach der Chriſtl. Billigkeit, am Gelde, in derjenigen Druckerey, worinnen er arbeitet, denen Geſellen zu erlegen gehalten, oder wo deren keine vorhanden, ſo ſoll der Buchdrucker-Herr an die ihm am naͤheſten liegende Geſellſchafft ſolches zu uͤberſchicken verbunden ſeyn. 5) Wenn er nun ſo viel durch Arbeit erworben, oder ſon- ſten Vermoͤgen hat, den Geſellen Namen zu erhalten; So kan er, d 3

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/369>, abgerufen am 24.11.2024.