nat Spes. Hofnung läßt nicht zu schanden werden, Rom. V. 5.
Johann Caspar Memmel wurde in der hochfürst- lichen Residentz und Bergstadt Sultzbach 1703 den 24. Sept. als am Tage Matthäus von bürgerlichen Eltern gebohren, wie dann sein sel. Vater Martin Memmel, ein ehrlicher Meister des Küffner oder Büttner Handwercks gewesen, der ihm aber, als er 9. Wochen alt war, aus dieser Zeitlichkeit entrissen wurde. Jn seiner Jugend legte er den Grund zu denen Studiis in seinem Vaterland und übte sich so wohl in der Vocal-als Jnstrumental Music, daß er auch als Alumnus 2. Jahr die Stelle in seinem Vaterlande ver- sahe nach der Hand kam er derohalben durch grosse Gön- ner nach Regenspurg, da er dann auf dem berühm- ten Gymnasio Poetico als ein Alumnus angenommen wurde, wobey er gedachtes Gymnasium besuchet, und gesonnen war, seine Studien noch weiter fort zusetzen. Jedoch auf Zureden vernehmer Gön- ner und Väter der Stadt änderte er sein Vorhaben, und erlernete die Buchdruckerkunst bey Herrn Gottlieb Seiffart, welcher damals des Herrn Johann Conrad Peetzens Druckerey an sich gekauffet hatte. Nach geendigten Lehrjahren hat er auch bey selbigem sein Postulat verschencket, von dann reisete er in die Fremde, und kam hernach 1729. wieder zurück nach Regensprug und conditionirte bey Herrn Hieronymus Lentz 1. Jahr. Endlich kam er zu dem sel. Johann Georg Hofmann, Rathsbuch- druckern, und verblieb auch nach dessen sel. Tod bey der hinterbliebenen Wittwe, welche vorhero schon lange Jahre blind gewesen, die ihm also die Buchdru- ckerey nebst dem Verlag käufflich überlassen hat.
Hie-
H 3
von einigen Buchdruckern.
nat Spes. Hofnung laͤßt nicht zu ſchanden werden, Rom. V. 5.
Johann Caſpar Memmel wurde in der hochfuͤrſt- lichen Reſidentz und Bergſtadt Sultzbach 1703 den 24. Sept. als am Tage Matthaͤus von buͤrgerlichen Eltern gebohren, wie dann ſein ſel. Vater Martin Memmel, ein ehrlicher Meiſter des Kuͤffner oder Buͤttner Handwercks geweſen, der ihm aber, als er 9. Wochen alt war, aus dieſer Zeitlichkeit entriſſen wurde. Jn ſeiner Jugend legte er den Grund zu denen Studiis in ſeinem Vaterland und uͤbte ſich ſo wohl in der Vocal-als Jnſtrumental Muſic, daß er auch als Alumnus 2. Jahr die Stelle in ſeinem Vaterlande ver- ſahe nach der Hand kam er deꝛohalben durch groſſe Goͤn- ner nach Regenſpurg, da er dann auf dem beruͤhm- ten Gymnaſio Poetico als ein Alumnus angenommen wurde, wobey er gedachtes Gymnaſium beſuchet, und geſonnen war, ſeine Studien noch weiter fort zuſetzen. Jedoch auf Zureden vernehmer Goͤn- ner und Vaͤter der Stadt aͤnderte er ſein Vorhaben, und erlernete die Buchdruckerkunſt bey Herrn Gottlieb Seiffart, welcher damals des Herrn Johann Conrad Peetzens Druckerey an ſich gekauffet hatte. Nach geendigten Lehrjahren hat er auch bey ſelbigem ſein Poſtulat verſchencket, von dann reiſete er in die Fremde, und kam hernach 1729. wieder zuruͤck nach Regenſprug und conditionirte bey Herrn Hieronymus Lentz 1. Jahr. Endlich kam er zu dem ſel. Johann Georg Hofmann, Rathsbuch- druckern, und verblieb auch nach deſſen ſel. Tod bey der hinterbliebenen Wittwe, welche vorhero ſchon lange Jahre blind geweſen, die ihm alſo die Buchdru- ckerey nebſt dem Verlag kaͤufflich uͤberlaſſen hat.
Hie-
H 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0179"n="117"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von einigen Buchdruckern.</hi></fw><lb/><hirendition="#aq">nat Spes.</hi> Hofnung laͤßt nicht zu ſchanden werden, Rom.<lb/><hirendition="#aq">V.</hi> 5.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Johann Caſpar Memmel</hi> wurde in der hochfuͤrſt-<lb/>
lichen Reſidentz und Bergſtadt <hirendition="#fr">Sultzbach</hi> 1703 den<lb/>
24. Sept. als am Tage Matthaͤus von buͤrgerlichen<lb/>
Eltern gebohren, wie dann ſein ſel. Vater <hirendition="#fr">Martin<lb/>
Memmel,</hi> ein ehrlicher Meiſter des Kuͤffner oder<lb/>
Buͤttner Handwercks geweſen, der ihm aber, als er<lb/>
9. Wochen alt war, aus dieſer Zeitlichkeit entriſſen<lb/>
wurde. Jn ſeiner Jugend legte er den Grund zu denen<lb/>
Studiis in ſeinem Vaterland und uͤbte ſich ſo wohl in der<lb/>
Vocal-als Jnſtrumental Muſic, daß er auch als<lb/><hirendition="#aq">Alumnus</hi> 2. Jahr die Stelle in ſeinem Vaterlande ver-<lb/>ſahe nach der Hand kam er deꝛohalben durch groſſe Goͤn-<lb/>
ner nach <hirendition="#fr">Regenſpurg,</hi> da er dann auf dem beruͤhm-<lb/>
ten <hirendition="#aq">Gymnaſio Poetico</hi> als ein <hirendition="#aq">Alumnus</hi> angenommen<lb/>
wurde, wobey er gedachtes <hirendition="#aq">Gymnaſium</hi> beſuchet,<lb/>
und geſonnen war, ſeine Studien noch weiter fort<lb/>
zuſetzen. Jedoch auf Zureden vernehmer Goͤn-<lb/>
ner und Vaͤter der Stadt aͤnderte er<lb/>ſein Vorhaben, und erlernete die Buchdruckerkunſt<lb/>
bey Herrn <hirendition="#fr">Gottlieb Seiffart,</hi> welcher damals des<lb/>
Herrn <hirendition="#fr">Johann Conrad Peetzens</hi> Druckerey an ſich<lb/>
gekauffet hatte. Nach geendigten Lehrjahren hat er<lb/>
auch bey ſelbigem ſein Poſtulat verſchencket, von<lb/>
dann reiſete er in die Fremde, und kam hernach 1729.<lb/>
wieder zuruͤck nach Regenſprug und conditionirte bey<lb/>
Herrn <hirendition="#fr">Hieronymus Lentz</hi> 1. Jahr. Endlich kam er<lb/>
zu dem ſel. <hirendition="#fr">Johann Georg Hofmann,</hi> Rathsbuch-<lb/>
druckern, und verblieb auch nach deſſen ſel. Tod bey<lb/>
der hinterbliebenen Wittwe, welche vorhero ſchon<lb/>
lange Jahre blind geweſen, die ihm alſo die Buchdru-<lb/>
ckerey nebſt dem Verlag kaͤufflich uͤberlaſſen hat.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Hie-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[117/0179]
von einigen Buchdruckern.
nat Spes. Hofnung laͤßt nicht zu ſchanden werden, Rom.
V. 5.
Johann Caſpar Memmel wurde in der hochfuͤrſt-
lichen Reſidentz und Bergſtadt Sultzbach 1703 den
24. Sept. als am Tage Matthaͤus von buͤrgerlichen
Eltern gebohren, wie dann ſein ſel. Vater Martin
Memmel, ein ehrlicher Meiſter des Kuͤffner oder
Buͤttner Handwercks geweſen, der ihm aber, als er
9. Wochen alt war, aus dieſer Zeitlichkeit entriſſen
wurde. Jn ſeiner Jugend legte er den Grund zu denen
Studiis in ſeinem Vaterland und uͤbte ſich ſo wohl in der
Vocal-als Jnſtrumental Muſic, daß er auch als
Alumnus 2. Jahr die Stelle in ſeinem Vaterlande ver-
ſahe nach der Hand kam er deꝛohalben durch groſſe Goͤn-
ner nach Regenſpurg, da er dann auf dem beruͤhm-
ten Gymnaſio Poetico als ein Alumnus angenommen
wurde, wobey er gedachtes Gymnaſium beſuchet,
und geſonnen war, ſeine Studien noch weiter fort
zuſetzen. Jedoch auf Zureden vernehmer Goͤn-
ner und Vaͤter der Stadt aͤnderte er
ſein Vorhaben, und erlernete die Buchdruckerkunſt
bey Herrn Gottlieb Seiffart, welcher damals des
Herrn Johann Conrad Peetzens Druckerey an ſich
gekauffet hatte. Nach geendigten Lehrjahren hat er
auch bey ſelbigem ſein Poſtulat verſchencket, von
dann reiſete er in die Fremde, und kam hernach 1729.
wieder zuruͤck nach Regenſprug und conditionirte bey
Herrn Hieronymus Lentz 1. Jahr. Endlich kam er
zu dem ſel. Johann Georg Hofmann, Rathsbuch-
druckern, und verblieb auch nach deſſen ſel. Tod bey
der hinterbliebenen Wittwe, welche vorhero ſchon
lange Jahre blind geweſen, die ihm alſo die Buchdru-
ckerey nebſt dem Verlag kaͤufflich uͤberlaſſen hat.
Hie-
H 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/179>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.