Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Waltze, Waschbret, Waschbürste, etc.
sich mit dem Vorzug der Ordnung: Vor die andere
aber führt man an, daß es besser sey, weil die unter-
sten mit gröserer Freymüthigkeit ihre Meynung her-
aus sagen können, und nicht so leicht durch das Anse-
hen der obern eingenommen werden.

W.

Waltze, ist ein rundes Holtz, um welches ein starcker
Riemen, der an einem Ende ans Laufbret, und am
andern an die Presse angenagelt ist, damit solcher
den Karn hinein und wieder heraus beweget.
Siehe Tab. II.

Waschbret, heißt dasjenige Bret, auf welches der
Drucker seine abgedruckte Forme bringet, um sol-
che von der aufgetragenen Farbe zu reinigen, oder
zu waschen.

Waschbürste, diese kan man bey Reinigung der For-
me nicht entbehren. Sie ist aber wie andere Bür-
sten beschaffen. Siehe Tab. II.

Waschfaß, ist ein Gefäß von Holtz, in welchem die
Formen, wenn sie aus der Presse kommen, von der
Farbe gereiniget werden.

Werben, heißt insgemein so viel, als sich um etwas
bemühen, nach etwas trachten. Jnsonderheit
aber heißt es Leute zu Kriegsdiensten aufsuchen und
annehmen. Jst eine Werbung nöthig, so werden
ordentliche Werber ausgesendet, die mit Werb-
patenten versehen sind: es werden ihnen auch be-
sondere Plätze dazu angewiesen. Von dieser
Werbung aber sind ins besondere Künstler in
Sachsen ausgeschlossen, wie solches Jhro Königl.
Majest. Friedrich August II. durch einen Be-
fehl vom 5. Febr. 1711. angeordnet. Hierunter

wer-

Waltze, Waſchbret, Waſchbuͤrſte, ꝛc.
ſich mit dem Vorzug der Ordnung: Vor die andere
aber fuͤhrt man an, daß es beſſer ſey, weil die unter-
ſten mit groͤſerer Freymuͤthigkeit ihre Meynung her-
aus ſagen koͤnnen, und nicht ſo leicht durch das Anſe-
hen der obern eingenommen werden.

W.

Waltze, iſt ein rundes Holtz, um welches ein ſtarcker
Riemen, der an einem Ende ans Laufbret, und am
andern an die Preſſe angenagelt iſt, damit ſolcher
den Karn hinein und wieder heraus beweget.
Siehe Tab. II.

Waſchbret, heißt dasjenige Bret, auf welches der
Drucker ſeine abgedruckte Forme bringet, um ſol-
che von der aufgetragenen Farbe zu reinigen, oder
zu waſchen.

Waſchbuͤrſte, dieſe kan man bey Reinigung der For-
me nicht entbehren. Sie iſt aber wie andere Buͤr-
ſten beſchaffen. Siehe Tab. II.

Waſchfaß, iſt ein Gefaͤß von Holtz, in welchem die
Formen, wenn ſie aus der Preſſe kommen, von der
Farbe gereiniget werden.

Werben, heißt insgemein ſo viel, als ſich um etwas
bemuͤhen, nach etwas trachten. Jnſonderheit
aber heißt es Leute zu Kriegsdienſten aufſuchen und
annehmen. Jſt eine Werbung noͤthig, ſo werden
ordentliche Werber ausgeſendet, die mit Werb-
patenten verſehen ſind: es werden ihnen auch be-
ſondere Plaͤtze dazu angewieſen. Von dieſer
Werbung aber ſind ins beſondere Kuͤnſtler in
Sachſen ausgeſchloſſen, wie ſolches Jhro Koͤnigl.
Majeſt. Friedrich Auguſt II. durch einen Be-
fehl vom 5. Febr. 1711. angeordnet. Hierunter

wer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0507" n="238"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Waltze, Wa&#x017F;chbret, Wa&#x017F;chbu&#x0364;r&#x017F;te, &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ich mit dem Vorzug der Ordnung: Vor die andere<lb/>
aber fu&#x0364;hrt man an, daß es be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey, weil die unter-<lb/>
&#x017F;ten mit gro&#x0364;&#x017F;erer Freymu&#x0364;thigkeit ihre Meynung her-<lb/>
aus &#x017F;agen ko&#x0364;nnen, und nicht &#x017F;o leicht durch das An&#x017F;e-<lb/>
hen der obern eingenommen werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">W.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Waltze,</hi> i&#x017F;t ein rundes Holtz, um welches ein &#x017F;tarcker<lb/>
Riemen, der an einem Ende ans Laufbret, und am<lb/>
andern an die Pre&#x017F;&#x017F;e angenagelt i&#x017F;t, damit &#x017F;olcher<lb/>
den Karn hinein und wieder heraus beweget.<lb/>
Siehe <hi rendition="#aq">Tab. II.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Wa&#x017F;chbret,</hi> heißt dasjenige Bret, auf welches der<lb/>
Drucker &#x017F;eine abgedruckte Forme bringet, um &#x017F;ol-<lb/>
che von der aufgetragenen Farbe zu reinigen, oder<lb/>
zu wa&#x017F;chen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Wa&#x017F;chbu&#x0364;r&#x017F;te,</hi> die&#x017F;e kan man bey Reinigung der For-<lb/>
me nicht entbehren. Sie i&#x017F;t aber wie andere Bu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten be&#x017F;chaffen. Siehe <hi rendition="#aq">Tab. II.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Wa&#x017F;chfaß,</hi> i&#x017F;t ein Gefa&#x0364;ß von Holtz, in welchem die<lb/>
Formen, wenn &#x017F;ie aus der Pre&#x017F;&#x017F;e kommen, von der<lb/>
Farbe gereiniget werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Werben,</hi> heißt insgemein &#x017F;o viel, als &#x017F;ich um etwas<lb/>
bemu&#x0364;hen, nach etwas trachten. Jn&#x017F;onderheit<lb/>
aber heißt es Leute zu Kriegsdien&#x017F;ten auf&#x017F;uchen und<lb/>
annehmen. J&#x017F;t eine Werbung no&#x0364;thig, &#x017F;o werden<lb/>
ordentliche Werber ausge&#x017F;endet, die mit Werb-<lb/>
patenten ver&#x017F;ehen &#x017F;ind: es werden ihnen auch be-<lb/>
&#x017F;ondere Pla&#x0364;tze dazu angewie&#x017F;en. Von die&#x017F;er<lb/>
Werbung aber &#x017F;ind ins be&#x017F;ondere Ku&#x0364;n&#x017F;tler in<lb/>
Sach&#x017F;en ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, wie &#x017F;olches Jhro Ko&#x0364;nigl.<lb/>
Maje&#x017F;t. <hi rendition="#fr">Friedrich Augu&#x017F;t</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> durch einen Be-<lb/>
fehl vom 5. Febr. 1711. angeordnet. Hierunter<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wer-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0507] Waltze, Waſchbret, Waſchbuͤrſte, ꝛc. ſich mit dem Vorzug der Ordnung: Vor die andere aber fuͤhrt man an, daß es beſſer ſey, weil die unter- ſten mit groͤſerer Freymuͤthigkeit ihre Meynung her- aus ſagen koͤnnen, und nicht ſo leicht durch das Anſe- hen der obern eingenommen werden. W. Waltze, iſt ein rundes Holtz, um welches ein ſtarcker Riemen, der an einem Ende ans Laufbret, und am andern an die Preſſe angenagelt iſt, damit ſolcher den Karn hinein und wieder heraus beweget. Siehe Tab. II. Waſchbret, heißt dasjenige Bret, auf welches der Drucker ſeine abgedruckte Forme bringet, um ſol- che von der aufgetragenen Farbe zu reinigen, oder zu waſchen. Waſchbuͤrſte, dieſe kan man bey Reinigung der For- me nicht entbehren. Sie iſt aber wie andere Buͤr- ſten beſchaffen. Siehe Tab. II. Waſchfaß, iſt ein Gefaͤß von Holtz, in welchem die Formen, wenn ſie aus der Preſſe kommen, von der Farbe gereiniget werden. Werben, heißt insgemein ſo viel, als ſich um etwas bemuͤhen, nach etwas trachten. Jnſonderheit aber heißt es Leute zu Kriegsdienſten aufſuchen und annehmen. Jſt eine Werbung noͤthig, ſo werden ordentliche Werber ausgeſendet, die mit Werb- patenten verſehen ſind: es werden ihnen auch be- ſondere Plaͤtze dazu angewieſen. Von dieſer Werbung aber ſind ins beſondere Kuͤnſtler in Sachſen ausgeſchloſſen, wie ſolches Jhro Koͤnigl. Majeſt. Friedrich Auguſt II. durch einen Be- fehl vom 5. Febr. 1711. angeordnet. Hierunter wer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/507
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/507>, abgerufen am 23.11.2024.