Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Pappier.
übrige in Bücher und Rieße zusammen geschlagen
werde. Ein Buch Schreibpappier hat 24. Druck-
pappier 25. Bogen, ein Rieß 20. Buch, und ein
Ballen 10. Rieß. Ein Pappiermacher muß 4.
Jahr und 14. Tage in der Lehre stehen, wenn er aus-
gelernet und loßgesprochen wird, gibt er einen Lehr-
Braten, d. i. eine Mahlzeit. Nachdem Unterscheid
der Arbeit bekommen die Gesellen verschiedene Na-
men, derer einige schon angeführt. Ein Meister-
knecht
ist, der an statt des Meisters eine Werckstatt
versorget. Der Mühlbereiter hat acht auf die
Geschirre, daß sie gehörig versorget werden. Son-
derlich theilen sich die Pappiermacher in Stampf-
fer
und Glätter: Jene lgätten ihr Pappier unter
der Schlagstampfe, diese Bogenweise mit einem
Stein, oder zugerichteten Holtz. Sie dürffen nicht
länger als 14. Tage bey einander arbeiten, und
wenn jemand von der einem Zunft zu der andern
übergehen will, muß er sich einkauffen. Wenn ein
Gesell eines ehrenrührigen Verbrechens schuldig
worden, wird er aus dem Handwerck verstossen, und
kan nicht wieder darein aufgenommen werden.
Das Pappier ist mancherley. Nach seiner Grösse
theilet es sich 1) in Regalpappier, so aus gar gros-
sen Lagen bestehet, die zu Landkarten u. d. g. ge-
brauchet werden: 2) in Medianpappier, so das
Mittel hält, zwischen dem vorhergehenden und dem
3) ordinairen, oder gemeinen, welches an Grösse auch
unterschieden; und endlich 4) in Cavalierpappier
welches das kleineste, und bloß zu Briefschreiben die-
net Nach seinem Gebrauch wird es unterschieden
in Schreibe-Druck-Pack Lösch u d. g. Pappier.
Das erste ist nach seiner verschiedenen Güte fein

Post-

Pappier.
uͤbrige in Buͤcher und Rieße zuſammen geſchlagen
werde. Ein Buch Schreibpappier hat 24. Druck-
pappier 25. Bogen, ein Rieß 20. Buch, und ein
Ballen 10. Rieß. Ein Pappiermacher muß 4.
Jahr und 14. Tage in der Lehre ſtehen, wenn er aus-
gelernet und loßgeſprochen wird, gibt er einen Lehr-
Braten, d. i. eine Mahlzeit. Nachdem Unterſcheid
der Arbeit bekommen die Geſellen verſchiedene Na-
men, derer einige ſchon angefuͤhrt. Ein Meiſter-
knecht
iſt, der an ſtatt des Meiſters eine Werckſtatt
verſorget. Der Muͤhlbereiter hat acht auf die
Geſchirre, daß ſie gehoͤrig verſorget werden. Son-
derlich theilen ſich die Pappiermacher in Stampf-
fer
und Glaͤtter: Jene lgaͤtten ihr Pappier unter
der Schlagſtampfe, dieſe Bogenweiſe mit einem
Stein, oder zugerichteten Holtz. Sie duͤrffen nicht
laͤnger als 14. Tage bey einander arbeiten, und
wenn jemand von der einem Zunft zu der andern
uͤbergehen will, muß er ſich einkauffen. Wenn ein
Geſell eines ehrenruͤhrigen Verbrechens ſchuldig
worden, wird er aus dem Handwerck verſtoſſen, und
kan nicht wieder darein aufgenommen werden.
Das Pappier iſt mancherley. Nach ſeiner Groͤſſe
theilet es ſich 1) in Regalpappier, ſo aus gar groſ-
ſen Lagen beſtehet, die zu Landkarten u. d. g. ge-
brauchet werden: 2) in Medianpappier, ſo das
Mittel haͤlt, zwiſchen dem vorhergehenden und dem
3) ordinairen, oder gemeinen, welches an Groͤſſe auch
unterſchieden; und endlich 4) in Cavalierpappier
welches das kleineſte, und bloß zu Briefſchreiben die-
net Nach ſeinem Gebrauch wird es unterſchieden
in Schreibe-Druck-Pack Loͤſch u d. g. Pappier.
Das erſte iſt nach ſeiner verſchiedenen Guͤte fein

Poſt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0481" n="214"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Pappier.</hi></fw><lb/>
u&#x0364;brige in <hi rendition="#fr">Bu&#x0364;cher</hi> und <hi rendition="#fr">Rieße</hi> zu&#x017F;ammen ge&#x017F;chlagen<lb/>
werde. Ein Buch Schreibpappier hat 24. Druck-<lb/>
pappier 25. Bogen, ein Rieß 20. Buch, und ein<lb/>
Ballen 10. Rieß. Ein Pappiermacher muß 4.<lb/>
Jahr und 14. Tage in der Lehre &#x017F;tehen, wenn er aus-<lb/>
gelernet und loßge&#x017F;prochen wird, gibt er einen Lehr-<lb/>
Braten, d. i. eine Mahlzeit. Nachdem Unter&#x017F;cheid<lb/>
der Arbeit bekommen die Ge&#x017F;ellen ver&#x017F;chiedene Na-<lb/>
men, derer einige &#x017F;chon angefu&#x0364;hrt. Ein <hi rendition="#fr">Mei&#x017F;ter-<lb/>
knecht</hi> i&#x017F;t, der an &#x017F;tatt des Mei&#x017F;ters eine Werck&#x017F;tatt<lb/>
ver&#x017F;orget. Der <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;hlbereiter</hi> hat acht auf die<lb/>
Ge&#x017F;chirre, daß &#x017F;ie geho&#x0364;rig ver&#x017F;orget werden. Son-<lb/>
derlich theilen &#x017F;ich die Pappiermacher in <hi rendition="#fr">Stampf-<lb/>
fer</hi> und <hi rendition="#fr">Gla&#x0364;tter:</hi> Jene lga&#x0364;tten ihr Pappier unter<lb/>
der <hi rendition="#fr">Schlag&#x017F;tampfe,</hi> die&#x017F;e Bogenwei&#x017F;e mit einem<lb/>
Stein, oder zugerichteten Holtz. Sie du&#x0364;rffen nicht<lb/>
la&#x0364;nger als 14. Tage bey einander arbeiten, und<lb/>
wenn jemand von der einem Zunft zu der andern<lb/>
u&#x0364;bergehen will, muß er &#x017F;ich einkauffen. Wenn ein<lb/>
Ge&#x017F;ell eines ehrenru&#x0364;hrigen Verbrechens &#x017F;chuldig<lb/>
worden, wird er aus dem Handwerck ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
kan nicht wieder darein aufgenommen werden.<lb/>
Das Pappier i&#x017F;t mancherley. Nach &#x017F;einer Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
theilet es &#x017F;ich 1) in <hi rendition="#fr">Regalpappier,</hi> &#x017F;o aus gar gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Lagen be&#x017F;tehet, die zu Landkarten u. d. g. ge-<lb/>
brauchet werden: 2) in <hi rendition="#fr">Medianpappier,</hi> &#x017F;o das<lb/>
Mittel ha&#x0364;lt, zwi&#x017F;chen dem vorhergehenden und dem<lb/>
3) ordinairen, oder gemeinen, welches an Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e auch<lb/>
unter&#x017F;chieden; und endlich 4) in <hi rendition="#fr">Cavalierpappier</hi><lb/>
welches das kleine&#x017F;te, und bloß zu Brief&#x017F;chreiben die-<lb/>
net Nach &#x017F;einem <hi rendition="#fr">Gebrauch</hi> wird es unter&#x017F;chieden<lb/>
in <hi rendition="#fr">Schreibe-Druck-Pack Lo&#x0364;&#x017F;ch</hi> u d. g. Pappier.<lb/>
Das er&#x017F;te i&#x017F;t nach &#x017F;einer ver&#x017F;chiedenen Gu&#x0364;te fein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Po&#x017F;t-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0481] Pappier. uͤbrige in Buͤcher und Rieße zuſammen geſchlagen werde. Ein Buch Schreibpappier hat 24. Druck- pappier 25. Bogen, ein Rieß 20. Buch, und ein Ballen 10. Rieß. Ein Pappiermacher muß 4. Jahr und 14. Tage in der Lehre ſtehen, wenn er aus- gelernet und loßgeſprochen wird, gibt er einen Lehr- Braten, d. i. eine Mahlzeit. Nachdem Unterſcheid der Arbeit bekommen die Geſellen verſchiedene Na- men, derer einige ſchon angefuͤhrt. Ein Meiſter- knecht iſt, der an ſtatt des Meiſters eine Werckſtatt verſorget. Der Muͤhlbereiter hat acht auf die Geſchirre, daß ſie gehoͤrig verſorget werden. Son- derlich theilen ſich die Pappiermacher in Stampf- fer und Glaͤtter: Jene lgaͤtten ihr Pappier unter der Schlagſtampfe, dieſe Bogenweiſe mit einem Stein, oder zugerichteten Holtz. Sie duͤrffen nicht laͤnger als 14. Tage bey einander arbeiten, und wenn jemand von der einem Zunft zu der andern uͤbergehen will, muß er ſich einkauffen. Wenn ein Geſell eines ehrenruͤhrigen Verbrechens ſchuldig worden, wird er aus dem Handwerck verſtoſſen, und kan nicht wieder darein aufgenommen werden. Das Pappier iſt mancherley. Nach ſeiner Groͤſſe theilet es ſich 1) in Regalpappier, ſo aus gar groſ- ſen Lagen beſtehet, die zu Landkarten u. d. g. ge- brauchet werden: 2) in Medianpappier, ſo das Mittel haͤlt, zwiſchen dem vorhergehenden und dem 3) ordinairen, oder gemeinen, welches an Groͤſſe auch unterſchieden; und endlich 4) in Cavalierpappier welches das kleineſte, und bloß zu Briefſchreiben die- net Nach ſeinem Gebrauch wird es unterſchieden in Schreibe-Druck-Pack Loͤſch u d. g. Pappier. Das erſte iſt nach ſeiner verſchiedenen Guͤte fein Poſt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/481
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/481>, abgerufen am 20.05.2024.