Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
Hoferecht, Hudeley, Jmham, Jmpost, etc.

Hoferecht, ist auf Hofnung Leben, da man einem die
ersten 14. Tag lang einige Unordnungen nachsieht,
oder von dem ordentlichen Recht etwas nachläßt.
Bey Druckereyen ist es eine gewisse Strafe, welche
einem wegen ungebührlicher Aufführung zugespro-
chen wird.

Hudeley, siehe Pfuscher.

J

Jmham, oder Anschlag, bestehet aus einem Riemen,
welchen der Drucker mit dem Fuß berühret, damit
das daran ruhende Rähmgen herunter falle.

Jmpost, von Pappier, siehe Pappier.

Jnsignia, sind nichts anders, als beständige und nach
gewissen Regeln eingerichtete Kennzeichen, wodurch
die Geschlechter, Gesellschaften und eintzelne
Personen
unterschieden werden. Anfänglich führte
man selbige auf den Waffen, daher sie auch sonder
Zweifel Wappen genennet wurden. Es ist schwer
zu bestimmen, welches Volck selbige zuerst geführet.
Schon in den ältesten Zeiten führte man auf Waf-
fen und Schiffen gewisse Jnsignia. Alleine, bey den
Teutschen wurden sie absonderlich zu den Zeiten des
Kaysers Heinrich des Vogelstellers im zehenden
Jahrhundert eingeführt. Hiezu gaben die Turnire
Gelegenheit, bey welchen die Ritter gewisse Zeichen
auf dem Schilden und Helmen führten, damit sie
dadurch von den Zuschauern erkannt werden mög-
ten. Diese Zeichen haben hernach die Geschlechter
beybehalten. Die Jnsignia sind sehr unterschieden.
Jn Ansehung der Personen, welche sie führen, sind sie
dreyerley, Geschlechts-Gesellschafts und Perso-
nalwappen.
Jn Ansehung der Sachen, welche durch
diese Zeichen angedeutet werden, sind sie wieder vie-

lerley,
Hoferecht, Hudeley, Jmham, Jmpoſt, ꝛc.

Hoferecht, iſt auf Hofnung Leben, da man einem die
erſten 14. Tag lang einige Unordnungen nachſieht,
oder von dem ordentlichen Recht etwas nachlaͤßt.
Bey Druckereyen iſt es eine gewiſſe Strafe, welche
einem wegen ungebuͤhrlicher Auffuͤhrung zugeſpro-
chen wird.

Hudeley, ſiehe Pfuſcher.

J

Jmham, oder Anſchlag, beſtehet aus einem Riemen,
welchen der Drucker mit dem Fuß beruͤhret, damit
das daran ruhende Raͤhmgen herunter falle.

Jmpoſt, von Pappier, ſiehe Pappier.

Jnſignia, ſind nichts anders, als beſtaͤndige und nach
gewiſſen Regeln eingerichtete Kennzeichen, wodurch
die Geſchlechter, Geſellſchaften und eintzelne
Perſonen
unterſchieden werden. Anfaͤnglich fuͤhrte
man ſelbige auf den Waffen, daher ſie auch ſonder
Zweifel Wappen genennet wurden. Es iſt ſchwer
zu beſtimmen, welches Volck ſelbige zuerſt gefuͤhret.
Schon in den aͤlteſten Zeiten fuͤhrte man auf Waf-
fen und Schiffen gewiſſe Jnſignia. Alleine, bey den
Teutſchen wurden ſie abſonderlich zu den Zeiten des
Kayſers Heinrich des Vogelſtellers im zehenden
Jahrhundert eingefuͤhrt. Hiezu gaben die Turnire
Gelegenheit, bey welchen die Ritter gewiſſe Zeichen
auf dem Schilden und Helmen fuͤhrten, damit ſie
dadurch von den Zuſchauern erkannt werden moͤg-
ten. Dieſe Zeichen haben hernach die Geſchlechter
beybehalten. Die Jnſignia ſind ſehr unterſchieden.
Jn Anſehung der Perſonen, welche ſie fuͤhren, ſind ſie
dreyerley, Geſchlechts-Geſellſchafts und Perſo-
nalwappen.
Jn Anſehung der Sachen, welche durch
dieſe Zeichen angedeutet werden, ſind ſie wieder vie-

lerley,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0451" n="198"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hoferecht, Hudeley, Jmham, Jmpo&#x017F;t, &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Hoferecht,</hi> i&#x017F;t auf Hofnung Leben, da man einem die<lb/>
er&#x017F;ten 14. Tag lang einige Unordnungen nach&#x017F;ieht,<lb/>
oder von dem ordentlichen Recht etwas nachla&#x0364;ßt.<lb/>
Bey Druckereyen i&#x017F;t es eine gewi&#x017F;&#x017F;e Strafe, welche<lb/>
einem wegen ungebu&#x0364;hrlicher Auffu&#x0364;hrung zuge&#x017F;pro-<lb/>
chen wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Hudeley,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Pfu&#x017F;cher.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">J</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jmham,</hi> oder An&#x017F;chlag, be&#x017F;tehet aus einem Riemen,<lb/>
welchen der Drucker mit dem Fuß beru&#x0364;hret, damit<lb/>
das daran ruhende Ra&#x0364;hmgen herunter falle.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jmpo&#x017F;t,</hi> von Pappier, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Pappier.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jn&#x017F;ignia,</hi> &#x017F;ind nichts anders, als be&#x017F;ta&#x0364;ndige und nach<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Regeln eingerichtete Kennzeichen, wodurch<lb/>
die <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;chlechter, Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften</hi> und <hi rendition="#fr">eintzelne<lb/>
Per&#x017F;onen</hi> unter&#x017F;chieden werden. Anfa&#x0364;nglich fu&#x0364;hrte<lb/>
man &#x017F;elbige auf den Waffen, daher &#x017F;ie auch &#x017F;onder<lb/>
Zweifel <hi rendition="#fr">Wappen</hi> genennet wurden. Es i&#x017F;t &#x017F;chwer<lb/>
zu be&#x017F;timmen, welches Volck &#x017F;elbige zuer&#x017F;t gefu&#x0364;hret.<lb/>
Schon in den a&#x0364;lte&#x017F;ten Zeiten fu&#x0364;hrte man auf Waf-<lb/>
fen und Schiffen gewi&#x017F;&#x017F;e Jn&#x017F;ignia. Alleine, bey den<lb/>
Teut&#x017F;chen wurden &#x017F;ie ab&#x017F;onderlich zu den Zeiten des<lb/>
Kay&#x017F;ers <hi rendition="#fr">Heinrich</hi> des <hi rendition="#fr">Vogel&#x017F;tellers</hi> im zehenden<lb/>
Jahrhundert eingefu&#x0364;hrt. Hiezu gaben die Turnire<lb/>
Gelegenheit, bey welchen die Ritter gewi&#x017F;&#x017F;e Zeichen<lb/>
auf dem Schilden und Helmen fu&#x0364;hrten, damit &#x017F;ie<lb/>
dadurch von den Zu&#x017F;chauern erkannt werden mo&#x0364;g-<lb/>
ten. Die&#x017F;e Zeichen haben hernach die Ge&#x017F;chlechter<lb/>
beybehalten. Die Jn&#x017F;ignia &#x017F;ind &#x017F;ehr unter&#x017F;chieden.<lb/>
Jn An&#x017F;ehung der Per&#x017F;onen, welche &#x017F;ie fu&#x0364;hren, &#x017F;ind &#x017F;ie<lb/>
dreyerley, <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;chlechts-Ge&#x017F;ell&#x017F;chafts</hi> und <hi rendition="#fr">Per&#x017F;o-<lb/>
nalwappen.</hi> Jn An&#x017F;ehung der Sachen, welche durch<lb/>
die&#x017F;e Zeichen angedeutet werden, &#x017F;ind &#x017F;ie wieder vie-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lerley,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0451] Hoferecht, Hudeley, Jmham, Jmpoſt, ꝛc. Hoferecht, iſt auf Hofnung Leben, da man einem die erſten 14. Tag lang einige Unordnungen nachſieht, oder von dem ordentlichen Recht etwas nachlaͤßt. Bey Druckereyen iſt es eine gewiſſe Strafe, welche einem wegen ungebuͤhrlicher Auffuͤhrung zugeſpro- chen wird. Hudeley, ſiehe Pfuſcher. J Jmham, oder Anſchlag, beſtehet aus einem Riemen, welchen der Drucker mit dem Fuß beruͤhret, damit das daran ruhende Raͤhmgen herunter falle. Jmpoſt, von Pappier, ſiehe Pappier. Jnſignia, ſind nichts anders, als beſtaͤndige und nach gewiſſen Regeln eingerichtete Kennzeichen, wodurch die Geſchlechter, Geſellſchaften und eintzelne Perſonen unterſchieden werden. Anfaͤnglich fuͤhrte man ſelbige auf den Waffen, daher ſie auch ſonder Zweifel Wappen genennet wurden. Es iſt ſchwer zu beſtimmen, welches Volck ſelbige zuerſt gefuͤhret. Schon in den aͤlteſten Zeiten fuͤhrte man auf Waf- fen und Schiffen gewiſſe Jnſignia. Alleine, bey den Teutſchen wurden ſie abſonderlich zu den Zeiten des Kayſers Heinrich des Vogelſtellers im zehenden Jahrhundert eingefuͤhrt. Hiezu gaben die Turnire Gelegenheit, bey welchen die Ritter gewiſſe Zeichen auf dem Schilden und Helmen fuͤhrten, damit ſie dadurch von den Zuſchauern erkannt werden moͤg- ten. Dieſe Zeichen haben hernach die Geſchlechter beybehalten. Die Jnſignia ſind ſehr unterſchieden. Jn Anſehung der Perſonen, welche ſie fuͤhren, ſind ſie dreyerley, Geſchlechts-Geſellſchafts und Perſo- nalwappen. Jn Anſehung der Sachen, welche durch dieſe Zeichen angedeutet werden, ſind ſie wieder vie- lerley,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/451
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/451>, abgerufen am 03.12.2024.