Moscovit. P. II. p. I. p. 429. daß Saltz und Brod zu Bezeugung unterthänigster Devotion ge- gebraucht worden. Er schreibt ausdrücklich: sie kamen aus der Stadt zu ihm, und brachten ihm viel köstliche Gaben, nebst Saltz und Brod, wie bey ih- nen die Gewohnheit ist. Es halten dieses die Rus- sen vor den höchsten Dienst und größte Ehrenbezeu- gung. Becmann Hist Civ. C. VII. p. 390. Bey Druckereyen bedienet man sich dieser Ceremonie ebenfalls statt einer Eydesleistung, wie man in Beieri Tr. de Colleg. opific. c. XIX, § XVI. n. 154. sqq. lesen kan; Sonsten aber erläutern diesen Gebrauch auch Stuck in Antiquitat Conviv. L. I. c. XXX, f. 105. Becmann Diss. de Iudiciis Dei C, V th. 5.
Brücke, sind zwey Stückgen Bret, so in der Preß- wand eingelassen sind, worinnen die Büchse gehet, Siehe Tab. III.
Buch, dieses Wort hat verschiedene Bedeutungen. Braucht man es von reinem und noch nie beschriebe- nem Pappier; So bedeutet es im Schreibpappier 24. Bogen, im Druckpappier aber 25. Bogen. Sonsten begreift man unter dem Wort Buch die Schriften der Gelehrten, sie mögen nun handeln, wovon sie wollen, welche sie zur Beförderung der Ehre GOttes, und des Nächsten Nutzen der Welt entweder schriftlich, oder gedruckt, übergeben. Die- se Schriften sollen deswegen Bücher genennet wor- den seyn, weil man vormals, ehe man noch das Pappier erfunden hat, seine Gedancken auf Rin- den, Blätter, auch wohl gar auf geschlossenes Holtz von Buchsbäumen hat schreiben müssen. Die ge- schriebenen Bücher heisen MSCta, sie mögen nun neu oder alt, vor kurtzer Zeit, oder vor vielen hun-
dert
Bruͤcke, Buch.
Moſcovit. P. II. p. I. p. 429. daß Saltz und Brod zu Bezeugung unterthaͤnigſter Devotion ge- gebraucht worden. Er ſchreibt ausdruͤcklich: ſie kamen aus der Stadt zu ihm, und brachten ihm viel koͤſtliche Gaben, nebſt Saltz und Brod, wie bey ih- nen die Gewohnheit iſt. Es halten dieſes die Ruſ- ſen vor den hoͤchſten Dienſt und groͤßte Ehrenbezeu- gung. Becmann Hiſt Civ. C. VII. p. 390. Bey Druckereyen bedienet man ſich dieſer Ceremonie ebenfalls ſtatt einer Eydesleiſtung, wie man in Beieri Tr. de Colleg. opific. c. XIX, § XVI. n. 154. ſqq. leſen kan; Sonſten aber erlaͤutern dieſen Gebrauch auch Stuck in Antiquitat Conviv. L. I. c. XXX, f. 105. Becmann Diſſ. de Iudiciis Dei C, V th. 5.
Bruͤcke, ſind zwey Stuͤckgen Bret, ſo in der Preß- wand eingelaſſen ſind, worinnen die Buͤchſe gehet, Siehe Tab. III.
Buch, dieſes Wort hat verſchiedene Bedeutungen. Braucht man es von reinem und noch nie beſchriebe- nem Pappier; So bedeutet es im Schreibpappier 24. Bogen, im Druckpappier aber 25. Bogen. Sonſten begreift man unter dem Wort Buch die Schriften der Gelehrten, ſie moͤgen nun handeln, wovon ſie wollen, welche ſie zur Befoͤrderung der Ehre GOttes, und des Naͤchſten Nutzen der Welt entweder ſchriftlich, oder gedruckt, uͤbergeben. Die- ſe Schriften ſollen deswegen Buͤcher genennet wor- den ſeyn, weil man vormals, ehe man noch das Pappier erfunden hat, ſeine Gedancken auf Rin- den, Blaͤtter, auch wohl gar auf geſchloſſenes Holtz von Buchsbaͤumen hat ſchreiben muͤſſen. Die ge- ſchriebenen Buͤcher heiſen MSCta, ſie moͤgen nun neu oder alt, vor kurtzer Zeit, oder vor vielen hun-
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Bruͤcke, Buch.
Moſcovit. P. II. p. I. p. 429. daß Saltz und
Brod zu Bezeugung unterthaͤnigſter Devotion ge-
gebraucht worden. Er ſchreibt ausdruͤcklich: ſie
kamen aus der Stadt zu ihm, und brachten ihm viel
koͤſtliche Gaben, nebſt Saltz und Brod, wie bey ih-
nen die Gewohnheit iſt. Es halten dieſes die Ruſ-
ſen vor den hoͤchſten Dienſt und groͤßte Ehrenbezeu-
gung. Becmann Hiſt Civ. C. VII. p. 390. Bey
Druckereyen bedienet man ſich dieſer Ceremonie
ebenfalls ſtatt einer Eydesleiſtung, wie man in Beieri
Tr. de Colleg. opific. c. XIX, § XVI. n. 154. ſqq.
leſen kan; Sonſten aber erlaͤutern dieſen Gebrauch
auch Stuck in Antiquitat Conviv. L. I. c. XXX, f.
105. Becmann Diſſ. de Iudiciis Dei C, V th. 5.
Bruͤcke, ſind zwey Stuͤckgen Bret, ſo in der Preß-
wand eingelaſſen ſind, worinnen die Buͤchſe gehet,
Siehe Tab. III.
Buch, dieſes Wort hat verſchiedene Bedeutungen.
Braucht man es von reinem und noch nie beſchriebe-
nem Pappier; So bedeutet es im Schreibpappier
24. Bogen, im Druckpappier aber 25. Bogen.
Sonſten begreift man unter dem Wort Buch die
Schriften der Gelehrten, ſie moͤgen nun handeln,
wovon ſie wollen, welche ſie zur Befoͤrderung der
Ehre GOttes, und des Naͤchſten Nutzen der Welt
entweder ſchriftlich, oder gedruckt, uͤbergeben. Die-
ſe Schriften ſollen deswegen Buͤcher genennet wor-
den ſeyn, weil man vormals, ehe man noch das
Pappier erfunden hat, ſeine Gedancken auf Rin-
den, Blaͤtter, auch wohl gar auf geſchloſſenes Holtz
von Buchsbaͤumen hat ſchreiben muͤſſen. Die ge-
ſchriebenen Buͤcher heiſen MSCta, ſie moͤgen nun
neu oder alt, vor kurtzer Zeit, oder vor vielen hun-
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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/420>, abgerufen am 16.07.2024.
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