[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.Wohlmeynender Unterricht. damit die Gluth desto besser um dieselbige herum schla-gen kan. Anfangs kan man sich eines starcken Feuers bedienen, bis es zum Kochen, oder Sieden, gebracht wird, da sich denn die Unreinigkeiten hervor thun, wel- che mit einem Löffel abgeschöpffet, oder abgekröschet, werden müssen. Nach solchem bedienet man sich einer gewissen Mase Brod, welches man an höltzerne Spie- se steckt, und hinein hält, damit das Oel desto mehr durch einander gehe und beweget werde. Man will auch sagen, daß solches davon desto eher dicker werde und auf dem Pappier leichter trockne Einige bedie- nen sich auch, wegen erwehnten Mittel, der Silber- Glätte, und Minie, welche sie mit kochen lassen, und wenn sichs auf den Boden gesetzt, giessen sie das Oel sachte ab, da es denn klärer, als vorher, ist. Es giebt auch noch andere Species den Firniß auf dem Pappier zu trocknen. Einige wollen solches mit Glaß und pulverisirten Crystall zu wege bringen; Andere nehmen Spicköl, weil selbiges trocknend, oder auch Steinöl; Am allerbesten aber trocknet der Balsam Capaiva, er ist aber zu solchem Gebrauch zu kostbar. Es hat jeder seine sonderbahre Handgriffe, die Man bleibe also bey seiner Ordnung und verwah- drin- H 3
Wohlmeynender Unterricht. damit die Gluth deſto beſſer um dieſelbige herum ſchla-gen kan. Anfangs kan man ſich eines ſtarcken Feuers bedienen, bis es zum Kochen, oder Sieden, gebracht wird, da ſich denn die Unreinigkeiten hervor thun, wel- che mit einem Loͤffel abgeſchoͤpffet, oder abgekroͤſchet, werden muͤſſen. Nach ſolchem bedienet man ſich einer gewiſſen Maſe Brod, welches man an hoͤltzerne Spie- ſe ſteckt, und hinein haͤlt, damit das Oel deſto mehr durch einander gehe und beweget werde. Man will auch ſagen, daß ſolches davon deſto eher dicker werde und auf dem Pappier leichter trockne Einige bedie- nen ſich auch, wegen erwehnten Mittel, der Silber- Glaͤtte, und Minie, welche ſie mit kochen laſſen, und wenn ſichs auf den Boden geſetzt, gieſſen ſie das Oel ſachte ab, da es denn klaͤrer, als vorher, iſt. Es giebt auch noch andere Species den Firniß auf dem Pappier zu trocknen. Einige wollen ſolches mit Glaß und pulveriſirten Cryſtall zu wege bringen; Andere nehmen Spickoͤl, weil ſelbiges trocknend, oder auch Steinoͤl; Am allerbeſten aber trocknet der Balſam Capaiva, er iſt aber zu ſolchem Gebrauch zu koſtbar. Es hat jeder ſeine ſonderbahre Handgriffe, die Man bleibe alſo bey ſeiner Ordnung und verwah- drin- H 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0362" n="117"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wohlmeynender Unterricht.</hi></fw><lb/> damit die Gluth deſto beſſer um dieſelbige herum ſchla-<lb/> gen kan. Anfangs kan man ſich eines ſtarcken Feuers<lb/> bedienen, bis es zum Kochen, oder Sieden, gebracht<lb/> wird, da ſich denn die Unreinigkeiten hervor thun, wel-<lb/> che mit einem Loͤffel abgeſchoͤpffet, oder abgekroͤſchet,<lb/> werden muͤſſen. Nach ſolchem bedienet man ſich einer<lb/> gewiſſen Maſe Brod, welches man an hoͤltzerne Spie-<lb/> ſe ſteckt, und hinein haͤlt, damit das Oel deſto mehr<lb/> durch einander gehe und beweget werde. Man will<lb/> auch ſagen, daß ſolches davon deſto eher dicker werde<lb/> und auf dem Pappier leichter trockne Einige bedie-<lb/> nen ſich auch, wegen erwehnten Mittel, der Silber-<lb/> Glaͤtte, und Minie, welche ſie mit kochen laſſen, und<lb/> wenn ſichs auf den Boden geſetzt, gieſſen ſie das Oel<lb/> ſachte ab, da es denn klaͤrer, als vorher, iſt. Es<lb/> giebt auch noch andere Species den Firniß auf dem<lb/> Pappier zu trocknen. Einige wollen ſolches mit Glaß<lb/> und pulveriſirten Cryſtall zu wege bringen; Andere<lb/> nehmen Spickoͤl, weil ſelbiges trocknend, oder auch<lb/> Steinoͤl; Am allerbeſten aber trocknet der Balſam<lb/> Capaiva, er iſt aber zu ſolchem Gebrauch zu koſtbar.</p><lb/> <p>Es hat jeder ſeine ſonderbahre Handgriffe, die<lb/> Arbeit vollkommen zu machen, wie alle andere Kuͤnſt-<lb/> ler. Jch halte dafuͤr, daß die genaue Aufſicht, und<lb/> die Gedult, ſo der Firniß erfordert, damit er nicht zu<lb/> duͤnn, noch zu ſtarck werde, das meiſte bey der Sache<lb/> thue, daß er wohl gerathe.</p><lb/> <p>Man bleibe alſo bey ſeiner Ordnung und verwah-<lb/> re die Blaſe mit dem dazu applicirten Deckel, und ſtecke<lb/> die dazu gehoͤrige Stange durch die Rincken, damit<lb/> man bey ereigneter Noth, dieſelbe vom Feuer abheben<lb/> kan, man tractire ſolches mit etwas gelindern Feuer,<lb/> als vorher bey dem Anfang geſchehen. Mercket man,<lb/> daß das Oel ſteigt und am Halſe der Blaſe heraus<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H 3</fw><fw place="bottom" type="catch">drin-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0362]
Wohlmeynender Unterricht.
damit die Gluth deſto beſſer um dieſelbige herum ſchla-
gen kan. Anfangs kan man ſich eines ſtarcken Feuers
bedienen, bis es zum Kochen, oder Sieden, gebracht
wird, da ſich denn die Unreinigkeiten hervor thun, wel-
che mit einem Loͤffel abgeſchoͤpffet, oder abgekroͤſchet,
werden muͤſſen. Nach ſolchem bedienet man ſich einer
gewiſſen Maſe Brod, welches man an hoͤltzerne Spie-
ſe ſteckt, und hinein haͤlt, damit das Oel deſto mehr
durch einander gehe und beweget werde. Man will
auch ſagen, daß ſolches davon deſto eher dicker werde
und auf dem Pappier leichter trockne Einige bedie-
nen ſich auch, wegen erwehnten Mittel, der Silber-
Glaͤtte, und Minie, welche ſie mit kochen laſſen, und
wenn ſichs auf den Boden geſetzt, gieſſen ſie das Oel
ſachte ab, da es denn klaͤrer, als vorher, iſt. Es
giebt auch noch andere Species den Firniß auf dem
Pappier zu trocknen. Einige wollen ſolches mit Glaß
und pulveriſirten Cryſtall zu wege bringen; Andere
nehmen Spickoͤl, weil ſelbiges trocknend, oder auch
Steinoͤl; Am allerbeſten aber trocknet der Balſam
Capaiva, er iſt aber zu ſolchem Gebrauch zu koſtbar.
Es hat jeder ſeine ſonderbahre Handgriffe, die
Arbeit vollkommen zu machen, wie alle andere Kuͤnſt-
ler. Jch halte dafuͤr, daß die genaue Aufſicht, und
die Gedult, ſo der Firniß erfordert, damit er nicht zu
duͤnn, noch zu ſtarck werde, das meiſte bey der Sache
thue, daß er wohl gerathe.
Man bleibe alſo bey ſeiner Ordnung und verwah-
re die Blaſe mit dem dazu applicirten Deckel, und ſtecke
die dazu gehoͤrige Stange durch die Rincken, damit
man bey ereigneter Noth, dieſelbe vom Feuer abheben
kan, man tractire ſolches mit etwas gelindern Feuer,
als vorher bey dem Anfang geſchehen. Mercket man,
daß das Oel ſteigt und am Halſe der Blaſe heraus
drin-
H 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |