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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Wohlmeynender Unterricht.
aus Unvorsichtigkeit, oder Mißverstand geschehen, zu
geschweigen, darum sage ich, ist es höchstnöthig, wo
anders dem Verfasser und Verleger an einem accura-
t
en Wercke gelegen ist, daß ein rein geschriebenes
und mit Fleiß revidirtes Manuscript in die Drucke-
rey geliefert werde. Da nun dieses eine Sache, die
zwar zu wünschen, selten aber zu hoffen ist, so erfordert
die Nothwendigkeit, daß man zum Setzen solche Kna-
ben nehme, welche in der Schule bereits ein gutes
Fundament zur Latinität geleget haben, ihre Ortho-
graphie wohl verstehen, auch im Griechischen zur
Noth einen Accent zu setzen wissen. Von den übrigen
Sprachen, als Hebräisch, Syrisch, und anderen mehr,
kan man ihnen schon währender Zeit der Lehrjahre
so viel beybringen, daß sie solche setzen lernen. Jst ein
Knabe obbeschriebener massen beschaffen; wird es um
so viel leichter seyn einen hurtigen und fertigen Se-
tzer aus ihm zu machen. Zumal, wenn er in der
Anführung nicht verwahrloset wird; Jst er nicht also
beschaffen; So ist es ein rarens Exempel, wenn man
was rechtes aus ihm machet.

Anfangs muß man einen Knaben nicht leicht in
ein Werck stellen, wo viele Schriften unter einander
vorkommen. Weil er solche noch nicht unterscheiden,
und sich also gar leicht coufundiren, mithin, zum grö-
sten Schaden des Herrns, die Schriften vermengen
kan. Es ist auch besser, daß man ihm gleich anfangs
ein geschriebenes, als gedrucktes Exemplar zu setzen
gebe, ob es schon etwas schwer hergehet. Denn da
wird er gleich anfangs zur Aufmercksamkeit angefri-
schet, in der Rechtschreibung geübet, und er kan nicht
leichtlich viel andere Gedancken, als auf sein Manu-

script,
G

Wohlmeynender Unterricht.
aus Unvorſichtigkeit, oder Mißverſtand geſchehen, zu
geſchweigen, darum ſage ich, iſt es hoͤchſtnoͤthig, wo
anders dem Verfaſſer und Verleger an einem accura-
t
en Wercke gelegen iſt, daß ein rein geſchriebenes
und mit Fleiß revidirtes Manuſcript in die Drucke-
rey geliefert werde. Da nun dieſes eine Sache, die
zwar zu wuͤnſchen, ſelten aber zu hoffen iſt, ſo erfordert
die Nothwendigkeit, daß man zum Setzen ſolche Kna-
ben nehme, welche in der Schule bereits ein gutes
Fundament zur Latinitaͤt geleget haben, ihre Ortho-
graphie wohl verſtehen, auch im Griechiſchen zur
Noth einen Accent zu ſetzen wiſſen. Von den uͤbrigen
Sprachen, als Hebraͤiſch, Syriſch, und anderen mehr,
kan man ihnen ſchon waͤhrender Zeit der Lehrjahre
ſo viel beybringen, daß ſie ſolche ſetzen lernen. Jſt ein
Knabe obbeſchriebener maſſen beſchaffen; wird es um
ſo viel leichter ſeyn einen hurtigen und fertigen Se-
tzer aus ihm zu machen. Zumal, wenn er in der
Anfuͤhrung nicht verwahrloſet wird; Jſt er nicht alſo
beſchaffen; So iſt es ein rarẽs Exempel, wenn man
was rechtes aus ihm machet.

Anfangs muß man einen Knaben nicht leicht in
ein Werck ſtellen, wo viele Schriften unter einander
vorkommen. Weil er ſolche noch nicht unterſcheiden,
und ſich alſo gar leicht coufundiren, mithin, zum groͤ-
ſten Schaden des Herrns, die Schriften vermengen
kan. Es iſt auch beſſer, daß man ihm gleich anfangs
ein geſchriebenes, als gedrucktes Exemplar zu ſetzen
gebe, ob es ſchon etwas ſchwer hergehet. Denn da
wird er gleich anfangs zur Aufmerckſamkeit angefri-
ſchet, in der Rechtſchreibung geuͤbet, und er kan nicht
leichtlich viel andere Gedancken, als auf ſein Manu-

ſcript,
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[97/0326] Wohlmeynender Unterricht. aus Unvorſichtigkeit, oder Mißverſtand geſchehen, zu geſchweigen, darum ſage ich, iſt es hoͤchſtnoͤthig, wo anders dem Verfaſſer und Verleger an einem accura- ten Wercke gelegen iſt, daß ein rein geſchriebenes und mit Fleiß revidirtes Manuſcript in die Drucke- rey geliefert werde. Da nun dieſes eine Sache, die zwar zu wuͤnſchen, ſelten aber zu hoffen iſt, ſo erfordert die Nothwendigkeit, daß man zum Setzen ſolche Kna- ben nehme, welche in der Schule bereits ein gutes Fundament zur Latinitaͤt geleget haben, ihre Ortho- graphie wohl verſtehen, auch im Griechiſchen zur Noth einen Accent zu ſetzen wiſſen. Von den uͤbrigen Sprachen, als Hebraͤiſch, Syriſch, und anderen mehr, kan man ihnen ſchon waͤhrender Zeit der Lehrjahre ſo viel beybringen, daß ſie ſolche ſetzen lernen. Jſt ein Knabe obbeſchriebener maſſen beſchaffen; wird es um ſo viel leichter ſeyn einen hurtigen und fertigen Se- tzer aus ihm zu machen. Zumal, wenn er in der Anfuͤhrung nicht verwahrloſet wird; Jſt er nicht alſo beſchaffen; So iſt es ein rarẽs Exempel, wenn man was rechtes aus ihm machet. Anfangs muß man einen Knaben nicht leicht in ein Werck ſtellen, wo viele Schriften unter einander vorkommen. Weil er ſolche noch nicht unterſcheiden, und ſich alſo gar leicht coufundiren, mithin, zum groͤ- ſten Schaden des Herrns, die Schriften vermengen kan. Es iſt auch beſſer, daß man ihm gleich anfangs ein geſchriebenes, als gedrucktes Exemplar zu ſetzen gebe, ob es ſchon etwas ſchwer hergehet. Denn da wird er gleich anfangs zur Aufmerckſamkeit angefri- ſchet, in der Rechtſchreibung geuͤbet, und er kan nicht leichtlich viel andere Gedancken, als auf ſein Manu- ſcript, G

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/326>, abgerufen am 23.11.2024.