entweder ein langer Vocal oder gar ein Doppellaut vorhergehet; imgleichen wo schon ein andrer stummer Buchstabe die vorhergehende Sylbe schließt; als schla- fen, kaufen, werfen, Zunft. Endlich aus dem Wörtchen oft, und der Endung schaft; als wo es kei- nen Grund zu einigem Rechte anführen kan.
Das gk soll sich künftig nur da finden lassen, wo es der Abstammung halber seyn muß; nemlich wenn z. E. ein Nebenwort gütig, fertig, durch die Sylbe keit in ein Nennwort verwandelt wird als Fertigkeit, Gütig- keit, u. s. w.
Das ll soll in allen Abkömmlingen von wollen und sollen imgleichen in allen die mit Fall, alles, und voll zusammen gesetzt sind, verbleiben, und sich dagegen aus allen Sylben enthalten, wo entweder ein stummer Buchstabe, oder langer Vocal, oder gar ein Doppel- laut vorher geht.
Das nn soll in den supinis von nennen, können, brennen, den Platz wieder einnehmen, den ihm das dt bisher entzogen, als genannt, erkannt, gebrannt. Jm- gleichen soll es in allen Abkömmlingen von können, und gönnen, wo man es vielfältig ausgestossen, wieder sei- nen Sitz einnehmen.
Das OO soll bey seinen alten Rechten bleiben, aber durchaus keine neue Stellen suchen, und daher, weder in groß, noch in los, Stos, u. d. g. sich einzu- dringen suchen.
Das ss soll sich mit dem ß so vergleichen, daß jenes allezeit in der Mitte der Wörter zwischen zweyen Vocalen; dieses aber am Ende solcher Sylben, wo entweder nichts mehr, oder doch ein stummer Buch- stabe folget, seinen Platz einnehme. Jmgleichen soll dieses letzte alle Nennwörter, die sich auf iß endigen, das Beywort weiß, ferner Schluß, Gruß, Fluß,
Fleiß
Von der Rechtſchreibung.
entweder ein langer Vocal oder gar ein Doppellaut vorhergehet; imgleichen wo ſchon ein andrer ſtummer Buchſtabe die vorhergehende Sylbe ſchließt; als ſchla- fen, kaufen, werfen, Zunft. Endlich aus dem Woͤrtchen oft, und der Endung ſchaft; als wo es kei- nen Grund zu einigem Rechte anfuͤhren kan.
Das gk ſoll ſich kuͤnftig nur da finden laſſen, wo es der Abſtammung halber ſeyn muß; nemlich wenn z. E. ein Nebenwort guͤtig, fertig, durch die Sylbe keit in ein Nennwort verwandelt wird als Fertigkeit, Guͤtig- keit, u. ſ. w.
Das ll ſoll in allen Abkoͤmmlingen von wollen und ſollen imgleichen in allen die mit Fall, alles, und voll zuſammen geſetzt ſind, verbleiben, und ſich dagegen aus allen Sylben enthalten, wo entweder ein ſtummer Buchſtabe, oder langer Vocal, oder gar ein Doppel- laut vorher geht.
Das nn ſoll in den ſupinis von nennen, koͤnnen, brennen, den Platz wieder einnehmen, den ihm das dt bisher entzogen, als genannt, erkannt, gebrannt. Jm- gleichen ſoll es in allen Abkoͤmmlingen von koͤnnen, und goͤnnen, wo man es vielfaͤltig ausgeſtoſſen, wieder ſei- nen Sitz einnehmen.
Das OO ſoll bey ſeinen alten Rechten bleiben, aber durchaus keine neue Stellen ſuchen, und daher, weder in groß, noch in los, Stos, u. d. g. ſich einzu- dringen ſuchen.
Das ſſ ſoll ſich mit dem ß ſo vergleichen, daß jenes allezeit in der Mitte der Woͤrter zwiſchen zweyen Vocalen; dieſes aber am Ende ſolcher Sylben, wo entweder nichts mehr, oder doch ein ſtummer Buch- ſtabe folget, ſeinen Platz einnehme. Jmgleichen ſoll dieſes letzte alle Nennwoͤrter, die ſich auf iß endigen, das Beywort weiß, ferner Schluß, Gruß, Fluß,
Fleiß
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[93/0322]
Von der Rechtſchreibung.
entweder ein langer Vocal oder gar ein Doppellaut
vorhergehet; imgleichen wo ſchon ein andrer ſtummer
Buchſtabe die vorhergehende Sylbe ſchließt; als ſchla-
fen, kaufen, werfen, Zunft. Endlich aus dem
Woͤrtchen oft, und der Endung ſchaft; als wo es kei-
nen Grund zu einigem Rechte anfuͤhren kan.
Das gk ſoll ſich kuͤnftig nur da finden laſſen, wo es
der Abſtammung halber ſeyn muß; nemlich wenn z. E.
ein Nebenwort guͤtig, fertig, durch die Sylbe keit in
ein Nennwort verwandelt wird als Fertigkeit, Guͤtig-
keit, u. ſ. w.
Das ll ſoll in allen Abkoͤmmlingen von wollen
und ſollen imgleichen in allen die mit Fall, alles, und
voll zuſammen geſetzt ſind, verbleiben, und ſich dagegen
aus allen Sylben enthalten, wo entweder ein ſtummer
Buchſtabe, oder langer Vocal, oder gar ein Doppel-
laut vorher geht.
Das nn ſoll in den ſupinis von nennen, koͤnnen,
brennen, den Platz wieder einnehmen, den ihm das dt
bisher entzogen, als genannt, erkannt, gebrannt. Jm-
gleichen ſoll es in allen Abkoͤmmlingen von koͤnnen, und
goͤnnen, wo man es vielfaͤltig ausgeſtoſſen, wieder ſei-
nen Sitz einnehmen.
Das OO ſoll bey ſeinen alten Rechten bleiben,
aber durchaus keine neue Stellen ſuchen, und daher,
weder in groß, noch in los, Stos, u. d. g. ſich einzu-
dringen ſuchen.
Das ſſ ſoll ſich mit dem ß ſo vergleichen, daß
jenes allezeit in der Mitte der Woͤrter zwiſchen zweyen
Vocalen; dieſes aber am Ende ſolcher Sylben, wo
entweder nichts mehr, oder doch ein ſtummer Buch-
ſtabe folget, ſeinen Platz einnehme. Jmgleichen ſoll
dieſes letzte alle Nennwoͤrter, die ſich auf iß endigen,
das Beywort weiß, ferner Schluß, Gruß, Fluß,
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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/322>, abgerufen am 16.07.2024.
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